Ein Viertel aller frühen Ansteckungen außerhalb Chinas durch Italien-Reisen.
Paris/Rom. Italien war einer Untersuchung von US-Experten zufolge zu Beginn der Corona-Pandemie die größte Drehscheibe des Erregers außerhalb Chinas. In den elf Wochen, bevor die Weltgesundheitsorganisation WHO am 11. März den Pandemie-Fall ausrief, standen 27 Prozent aller Ansteckungen außerhalb Chinas in Verbindung mit Italien-Reisen, wie aus einer Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC hervorgeht.
Der im Fachmagazin "The Lancet Infectious Diseases" veröffentlichten Untersuchung zufolge standen zudem 22 Prozent der ersten Wochen gemeldeten Corona-Fälle außerhalb Chinas im Zusammenhang mit China-Reisen und weitere elf Prozent mit Reisen in den Iran.
"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Reisen aus nur wenigen Ländern mit erheblichen Ausbrüchen von SARS-CoV-2 weitere Ausbrüche auf der ganzen Welt ausgelöst haben könnten", erklärte die CDC-Forscherin Fatimah Dawood.
Die Forscher stützten sich auf öffentlich zugängliche Informationen von Behörden und Organisationen. Sie identifizierten so in 29 Ländern insgesamt 101 Regionen mit einer hohen Konzentration von Fällen in der Zeit vor der Ausrufung der Pandemie.
In den meisten dieser Cluster blieb die Ausbreitung demnach innerhalb weniger Haushalte relativ begrenzt. Elf der Cluster standen in Verbindung mit Reisegruppen, religiösen Zusammenkünften und Festen - und in diesen Fällen wurden deutlich höhere Infektionsraten festgestellt.
Seit dem ersten Auftreten des Virus in der chinesischen Stadt Wuhan Ende Dezember wurden bisher weltweit mehr als 17 Millionen Fälle registriert. Mehr als 650.000 Menschen starben.