Brasilien: Zu den Begünstigten sollen demnach Täter gehören, die an millionenschweren Verbrechen beteiligt gewesen seien.
Rio de Janeiro. Mehrere Kriminelle sollen in Brasilien in der Covid-19-Pandemie einem Medienbericht zufolge die Nothilfe des Staates bekommen haben. Das brasilianische Fernsehen verglich am Sonntagabend (Ortszeit) eine Liste mit den 22 meistgesuchten Verbrechern mit der Internetseite der Nothilfe. Demnach wurde im Namen von elf unter ihnen die Corona-Nothilfe von 600 Reais (99,71 Euro) beantragt – und bewilligt.
Zu den Begünstigten sollen demnach Täter gehören, die an millionenschweren Verbrechen beteiligt gewesen seien - etwa an einem Überfall auf ein Werttransport-Unternehmen in Paraguay 2017 oder einen Goldraub in São Paulo im vergangenen Jahr. Insgesamt bekamen dem Bericht zufolge 27.000 von der Justiz Gesuchte die finanzielle Unterstützung, die eigentlich für Tagelöhner, Kleinunternehmer, Selbstständige und Arbeitslose in der Coronakrise gedacht ist. Die Bundesprüfer gaben der Regierung 48 Stunden Zeit, um zu den Problemen bei der Auszahlung Stellung zu nehmen.
Mit der Nothilfe, die die Regierung Mitte März beschlossen hatte, hat es auch anderweitig immer wieder Schwierigkeiten gegeben. So dauerte es lange, bis das entsprechende Dekret verabschiedet wurde. Menschen, die ein Anrecht darauf haben, berichteten von Problemen, die Nothilfe zu erhalten und Chaos bei der Auszahlung führte zu langen Schlangen vor den Banken.