Coronavirus

Stichprobentests bei 2.000 Personen

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Damit werde man Ende der Woche abschätzen können, wie viele Personen tatsächlich infiziert sind. 

 Bundeskanzler Kurz erklärte am Montag, dass man derzeit eine Stichproben-Testung bei 2.000 Personen mache. Damit werde man Ende der Woche abschätzen können, wie viele Personen tatsächlich infiziert sind. Auch beim medizinischen Personal werden entsprechende Testungen durchgeführt.

Über 100 Tote in Österreich

Die Zahl der durch das Coronavirus verstorbenen Personen in Österreich ist Montagvormittag auf mehr als 100 gestiegen. 108 Menschen starben an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung, teilte das Innenministerium in einer Aussendung mit. 999 Erkrankte Infizierte wurden inzwischen in Spitälern behandelt, 193 davon auf Intensivstationen. Insgesamt wurden (Stand 9.30 Uhr) 9.125 bisher Erkrankte erfasst.
 
636 Personen sind in Österreich wieder genesen, gaben Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bekannt. Im 24-Stunden-Vergleich der Zahlen von jeweils 8.00 Uhr stieg die Zahl der Infizierten bis Montagfrüh von 8.291 auf 8.813. Das ist ein Plus von 522 Fällen bzw. 6,3 Prozent und damit den dritten Tag in Folge ein Tiefstwert beim prozentuellen Anstieg der Erkrankten.
 
Das Innenministerium wies darauf hin, dass es sich bei den nun bekannt gegebenen Fallzahlen um aktuellere Daten als jenen auf dem Dashboard unter info.gesundheitsministerium.gv.at handelt. Dieses sei ein dynamisches System und beziehe die Daten aus dem Epidemiologischen Melderegister (EMS). EMS ist das offizielle Register, in welches von den Bezirksbehörden sowie von Labors eingetragen wird. Insbesondere in der Früh könne es hier zu Verzögerungen bei den Eintragungen kommen. Es werde unter Einbezug der Länder "mit Hochdruck an der Optimierung gearbeitet".
 

Kurz warnt vor "Verharmlosern"

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) haben am Montag in dramatischen Worten vor einer verfrühten Aufhebung der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus gewarnt. "Die Wahrheit ist: Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Und wie grausam dieser Sturm sein kann, merkt man, wenn man in unser Nachbarland Italien schaut" sagte Kurz - und warnte vor "Verharmlosern".
 
   Er bitte daher alle, alles zu tun, "dass sich die Krankheit nicht weiter ausbreitet", die Maßnahmen zu befolgen und soziale Kontakte weiter zu reduzieren, so der Kanzler. Zur verkündeten Maskenpflicht betonte Kurz, dass dies keinesfalls ein Ersatz für das Abstandhalten sei. Auch betonte er, dass es hier nicht darum geht, sich selbst vor einer Ansteckung zu schützen, sondern darum, andere nicht anzustecken - damit werde sichergestellt, dass es nicht so leicht zur Übertragung in der Luft kommt. "Ich bin mir vollkommen bewusst, dass Masken für unsere Kultur etwas Fremdes sind", es werde eine große Umstellung sein.
 
Sobald die Masken in Österreich verfügbar sein werden - dies werde wohl am Mittwoch der Fall sein - werden die Masken von den Supermärkten beim Eingang verteilt, so der Kanzler. "Ab diesem Zeitpunkt ist es Pflicht, diese im Supermarkt auch zu tragen." Das werde eine Lernphase sein. Ziel werde sein, diese Masken auch überall dort zu tragen, wo ein Vorbeigehen stattfindet.
 
Auch Kogler betonte, dass man nach Ostern die Maßnahmen keineswegs lockern könne, denn sonst würden die Kapazitätengrenzen der medizinischen Einrichtungen überschritten und dies würde dann "viel mehr Tote" bedeuten. Er appellierte daher an die Bevölkerung, dass "möglichst viele mittun, um möglichst viele andere Menschenleben zu retten." Der Vizekanzler verwies auch darauf, dass nach wie vor nicht alle sich an die Abstandsmaßnahmen halten, das habe man auch am vergangenen Wochenende gesehen. "Man kann das nur unterschätzen. Das ist kein Grippevirus. Das funktioniert anders, sonnst wären die Ausbreitungsgeschwindigkeiten andere."
 
Kurz betonte, er sei sich bewusst, dass sehr viel gerne gehört hätten, dass der Weg zurück zur Normalität eingeschlagen werden kann. "Aber die Wahrheit ist: Es ist ein Marathon. Es ist nicht unsere Aufgabe, dass wir das sagen, was Sie gerne hören würden. Ich halte es für ein großes Problem, dass es nach wie vor viele Verharmloser gibt, auch unter den Experten."
 
Die bisher gesetzten Maßnahmen würden wirken, das sei bereits feststellbar. "Aber wir müssen die Ausbreitung in Österreich deutlich stärker drücken." Der Reproduktionsfaktor müsse auf unter 1 sinken "und mittelfristig in Richtung null verlaufen". Denn die Wahrheit sei: "Kein Gesundheitssystem der Welt kann eine zu schnelle Ausbreitung stemmen. Wie lange die Überbelastung dauert, insbesondere in der Intensivmedizin, das hängt von uns allen ab. Es ist jetzt schon klar, dass viele Menschen an dieser Krankheit sterben werden. Aber wir müssen unser Möglichstes tun, dass nicht mehr Menschen sterben, als sterben müssen."
 
Auch Kogler unterstrich die Notwendigkeit dieses Schrittes. Und: "Wenn wir den Experten zuhören, bin ich dafür, dass wir uns an jenen orientieren, die die dramatischeren Szenarien zeichnen", sagte er. Das Bild der "Ruhe vor dem Sturm" könne er nur unterstreichen. Denn man sei hinter anderen Staaten nur zeitlich hinterher. "Deswegen legen wir nach, und es kann nicht nach Ostern lockerer werden."
 
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