Coronavirus

Das können die neuen Corona-Impfstoffe

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Schon im Jänner sollen in 
Österreich die Ersten gegen das Covid-Virus geimpft werden.

Die Euphorie war groß, als vor drei Wochen die deutsche Firma BioNTech in Zusammenarbeit mit dem Pharma-Giganten Pfizer die Testergebnisse ihres Anti-Covid-Impfstoffs bekannt gaben. Eindrucksvoll ist dabei auch das Tempo. Gegen HIV gibt es bis heute keine Impfung.

Mittlerweile stehen bereits drei Anbieter unmittelbar vor einer Zulassung, demnächst soll mindestens eine vierte Firma dazukommen:

  • BioNTech, einer der Gründer ist der österreichische Spitzenmediziner Christoph Huber, und Pfizer haben das „Rennen“ um den ersten Impfstoff gewonnen. BNT 162b2 hat laut Tests eine Wirksamkeit von über 90 %. Auch die Klosterneuburger Firma Polymun war an der Entwicklung beteiligt.
  • Moderna, ein kleines junges Unternehmen in der Nähe von Boston/Mass., das bisher noch kein einziges Medikament auf den Markt gebracht hat, war Nummer zwei. Die Wirksamkeit soll bei über 94 % liegen. Behilflich war Moderna das US-Gesundheitsministerium, das die Entwicklung von mRNA-1273 mit einer halben Milliarde Dollar gefördert hat. Der Börsewert der Firma mit nicht einmal 1.000 Mitarbeitern beträgt nun 30 Milliarden Dollar – mehr als das Doppelte von dem eines Giganten wie der Deutschen Bank mit 80.000 Beschäftigten.
  • AstraZeneca ein britisch-schwedischer Konzern, der auch einen Sitz in Wien hat, hat ChAdOx1 zur Zulassung eingereicht. Tests haben eine Wirksamkeit von 70 % ergeben, der Konzern sieht sie in Summe bei 60 bis 90 %.

mRNA

Die Impfstoffe von BioNTech und Moderna sind sogenannte mRNA-Vakzine (siehe auch Grafik). Der Epidemiologe und Impf-Experte Prof. Herwig Kollaritsch vom Tropeninstitut in Wien erklärt das in oe24.TV anschaulich so: „Ich gebe dem Organismus den Bauplan für ein Protein, das dann als Antigen vom Immunsystem erkannt wird, das dann dagegen Abwehrstoffe bildet.“ Und damit Coronaviren bekämpfen kann. Die Wirksamkeit ist bei beiden Produkten sehr hoch. Nachteil: Der logistische Aufwand ist groß. Vor allem das Vakzin von BioNTech verlangt eine langfristige Lagerung von 80 Grad unter null.

Vektorviren

Der Impfstoff von AstraZeneca bildet ein abgeschwächtes Schimpansen-Erkältungsvirus. Damit wird das Immunsystem aktiviert. Er hat mit aktuell 70 % eine relativ geringere Wirksamkeit (die WHO verlangt 50 %), aber andere Vorteile. Er ist einfacher herzustellen, lässt sich im Kühlschrank lagern und damit praktischer. Er könnte vor allem bei niedergelassenen Ärzten oder auch in Ländern angewendet werden, in denen eine so lange Kühlungskette schwerer möglich ist.

Offene Fragen

Bei aller Euphorie: Natürlich sind bei Weitem noch viele Fragen unbeantwortet. Zum Beispiel:

  • Kann man als Geimpfter noch infektiös bleiben? Noch ist nicht geklärt, ob die Vakzine nur vor der Krankheit, sondern auch vor der Infektion schützen. Es wird aber davon ausgegangen, dass Geimpfte zumindest weniger ansteckend sind.
  • Wie lange wirkt der Impfstoff? Noch gibt es zu wenig Erfahrungswerte, ob und wie oft eine Auffrischung notwendig wird.
  • Wirkt er bei allen gleich? Wirkt er bei verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich? Auch hier braucht man mehr Erfahrung.
  • Gibt es Nebenwirkungen? Bisher haben die Tests keine bedenklichen Nebenwirkungen ergeben. Eine von Impfgegnern herbeihysterisierte Gefahr wird von Experten ausgeschlossen: Veränderungen am Genom, also am Erbgut eines Geimpften, bewirkt das Vakzin nicht.

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