Coronavirus

Deutscher Arzt schätzt fehlende Beschränkungen ein - 'Für uns ist es zu spät...'

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Im Vergleich zu vielen anderen Ländern verzichtet Schweden in der Corona-Krise auf Beschränkungen. Ein dort praktizierender deutscher Arzt über seine Einschätzung.

Während sich die meisten EU-Länder langsam wieder der Normalität nähern, hat es in Schweden nie etwas anderes gegeben: Geschäfte, Lokale blieben offen, seit kurzem wird darauf hingewiesen, dass beim Ausgehen, wie etwa im Pub, aus eine "Armlänge" Abstand geachtet werden sollte. Man hofft auf die sogenannte Herdenimmunität.

WHO lobte diesen Kurs jetzt sogar als Vorbild für die Rückkehr zur Normalität nach dem Lockdown. Doch der in Schweden praktizierende deutsche Arzt Thomas Schimke sieht Schwedens Weg kritischer. "Ich glaube, dass es für uns in Schweden zu spät ist, um auf etwas anderes als auf Herdenimmunität zu hoffen", so der Chefarzt aus Pajala. Erst in einigen Jahren werde sich zeigen, ob der schwedische oder der resteuropäische Weg der erfolgreichere war. Schimke gehe jedoch davon aus, dass Schweden im internationalen Vergleich deutlich mehr Todesfälle zu verzeichnen haben wird. "Sorgen macht mir vor allem die Unsicherheit über Langzeitfolgen wie Lungenerkrankungen, möglicherweise sogar bleibende Schäden. Doch man darf natürlich nicht andere Aspekte wie das Leiden der Gesellschaften unter strikten Ausgangssperren außer Acht lassen.", so Schimke.

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