Coronavirus

Die 5 Fehler beim Impfstoff-Kauf

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Österreich ist bei der Auslieferung der Impfstoffe komplett von der EU abhängig.

Wien. Im Rahmen des gemeinsamen Beschaffungsprozesses haben sich die EU-Mitgliedsländer verpflichtet, nicht getrennt, sondern gemeinsam mit den Herstellern Verträge abzuschließen. Innerhalb der EU wird jeweils nach Bevölkerungsanteil aufgeteilt, Österreich erhält zwei Prozent.

FEHLER NR. 1: Zu lange nur auf Brüssel verlassen

Als sich im Herbst abzeichnete, dass der Biontech/Pfizer-Impfstoff als erster zugelassen werden wird, hat Österreich nicht direkt  – wie etwa Israel – mit Pfizer verhandelt. Erst vor zwei Wochen haben wir 1,96 Mio. Dosen nachbestellt. Die Einheit kommt aber erst nach der EU-Order.

  • Folge: Wertvolle Zeit wurde verloren. Österreich wird  zwar 5,5 Mio. Biontech/Pfizer-Dosen erhalten. Allerdings erst im Laufe des Jahres. Bis März sind es 900.000 Dosen.

FEHLER NR. 2: Portfolio  wurde zu breit gestreut

Österreich hat via EU bei mehreren Firmen bestellt: Bei Bion­tech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca , Johnson&Johnson  und Frankreichs Sanofi. Man hoffte, dass alle Firmen  gleichzeitig am Start sein werden – eine Fehleinschätzung.

  • Folge: Wir haben eine Option auf 6 Mio. Dosen des AstraZeneca-Impfstoffes. Doch der ist (noch) nicht zugelassen.

FEHLER NR. 3: US-Konzern Moderna vernachlässigt 

Bereits am 6. Jänner könnte nach Biontech/Pfizer auch der mRNA-Impfstoff des US-Konzerns Moderna zugelassen werden. Kein „Extra-Stoff“ wurde in Brüssel angefordert. Die EU hat nur 80 Millionen Dosen bestellt.

  • Folge: Die deutlich höheren Poduktionskapazitäten von Moderna werden bisher noch nicht genützt.

FEHLER NR. 4: Weitere Impfstoffe fehlen

Der Korb aus verschiedenen Anbietern ist zu groß, was im Frühjahr aber nicht absehbar war. Er wurde jedoch nicht geändert, obwohl sich schon im Herbst abzeichnete, dass etwa der Sanofi erst Ende 2021 liefern kann.

  • Folge: Es entstand ein großes Loch, weil weitere Impfstoffe fehlen.

FEHLER NR. 5: EU reagierte bei Biontech/Pfizer spät

Erst am 9. September bestellte die EU bei Biontech/Pfizer. USA, Großbritannien,  Japan, Israel oder auch Hongkong haben sich da schon eingekauft. Am 11. November wurde nachbestellt.

  • Folge: Die Order kam zu spät. Biontech/Pfizer-kann nicht so rasch alle Liefer-Lücken füllen.
(wek) 
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