Coronavirus

Die letzten Worte kamen per SMS: 'Ich liebe dich'

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Kious steckte sich in der Arbeit mit Corona an. Der Pfleger starb einen einsamen Tod. 

Die USA werden immer mehr zum Hotspot der Corona-Krise. Betroffen ist vor allem New York City – hier stieg die Zahl der Toten bereits auf über 1.000. Eines der Opfer ist Kious Kelly (48), ein Krankenpfleger, der im Kampf gegen das Coronavirus gestorben ist.
 
Die letzten Worte kamen per SMS: 'Ich liebe dich'
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"Ich kann nicht mehr sprechen"

Am 18. März meldete sich der 48-Jährige das letzte Mal bei seiner Schwester Marya und erzählt ihr, dass er sich infiziert habe.“ Erzähl es nicht Mum und Dad. Sie würden sich Sorgen machen“, schreibt der Pfleger. Wenig später schickt er sein letztes SMS: "Ich kann nicht reden, weil ich nicht atmen kann. Ich liebe dich. Ich schlafe jetzt weiter.“ Dann bricht der Kontakt ab, Kious antwortet nicht mehr auf die verzweifelten Nachrichten seiner Schwester. Fünf Tage später kommt dann die Schock-Meldung: Kious ist an Covid-19 gestorben, er wurde nur 48 Jahre alt.  Der Krankenpfleger stirbt einen einsamen Tod im abgesperrten Bereich des Krankenhauses – ohne Familie, von der er Abschied nehmen kann.
 
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„Er war auf der Intensivstation, aber er dachte, er sei okay“, erzählt Marya nun der „New York Post“. „Er glaubte nicht daran, dass es wirklich so ernst war.“ Die Schwester ist überzeugt davon, dass Kious sich im Spital infiziert hatte. Sie übt nun scharfe Kritik am Mount Sinai West Hospital, das nicht genügend Schutzmaterial für die Angestellten bereitgestellt habe. „Sein Tod hätte verhindert werden können! Ich bin wütend!“
 
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Dieses Foto aus dem Mount Sinai West sorgte für Empörung. Krankenschwestern tragen Abfallsäcke, weil es an Schutzausrüstung fehlt.
 
Das Krankenhaus weist die Vorwürfe zurück. Wir sind tief betroffen über das Ableben eines geliebten Pflegemitarbeiters. Diese Krise hat bereits Hunderte Familien getroffen und unsere Berufsleute an der Front zu wahren amerikanischen Helden gemacht.“ 
 

Trump bereitet USA in Corona-Krise auf dramatische Todeszahlen vor 

US-Präsident Donald Trump hat die Amerikaner in der Coronavirus-Krise auf dramatische Opferzahlen vorbereitet. Wenn es gelinge, die Todeszahl durch Eindämmungsmaßnahmen auf 100.000 zu begrenzen, "dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht", sagte Trump am Sonntagabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Er fügte hinzu: "Das ist eine furchtbare Zahl."
 
Trump
© APA/AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
× Trump
 
Trump kündigte zudem an, bis Montag geltende Richtlinien zur sozialen Distanzierung um einen Monat bis Ende April auszuweiten. Trump begründete die Verlängerung der Schutzmaßnahmen mit einer am 16. März veröffentlichten Studie des Imperial College in London, die von 2,2 Millionen Toten in den USA ausging, sollten überhaupt keine Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergriffen werden. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 in den USA liegt der Johns-Hopkins-Universität zufolge bereits bei über 140.000. Mehr als 2.450 Menschen starben. Besonders besorgniserregend ist die Lage im Bundesstaat New York. Hotspots drohen sich aber auch in Chicago und New Orleans zu entwickeln.
 
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© APA/AFP/Bryan R. Smith
 
Die Ärztin Deborah Birx von der Coronavirus-Arbeitsgruppe im Weißen Haus sagte, Vorhersagen gingen auch mit Eindämmungsmaßnahmen von 80.000 bis 160.000 Toten in den USA aus, potenziell sogar von mehr als 200.000 Toten. "In diesem Modell wird vollständig davon ausgegangen, dass wir weiterhin exakt das tun, was wir tun." Sie fügte hinzu: "Wir hoffen, dass diese Modelle nicht ganz richtig sind. Dass wir es besser machen können, als diese Vorhersagen sind."
 
New York Coronavirus
© APA/AFP/ANGELA WEISS
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