Dass wir alle die Anti-Corona-Regeln rasch loswerden wollen, ist klar - aber es gibt laut den Wissenschaftlern des King's College drei verschiedene "Pandemie-Typen". Eine Gruppe sei gefährlich.
Für das renommierte King's College in London befragte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos kürzlich im April 2250 Menschen über ihre Situation mit den Anti-Coronavirus-Maßnahmen. Dabei fiel den Wissenschaftlern auf, dass es drei verschiedene Arten gebe, wie die befragten Menschen mit den Problemen der Pandemie umgehen: Die drei Hauptgruppen sind "Akzeptanz, Leiden und Widerstand".
Schlechter Schlaf, mehr Ängste
"Die Akzeptierenden": Sie sind mit 48 % die größte Gruppe und befolgen fast vollständig alle Regeln, die gegen eine weitere Ausbreitung des Virus helfen. 59 % davon sind Männer, und die Angehörigen dieser Gruppe würden laut der Auswertung des King's College "mehrheitlich konservativ wählen". Für diese Gruppe wären auch aktuell die psychischen Belastungen eher gering: 6 % streiten mehr in der Familie, 8 % sind nun depressiver und 12 % schlafen schlechter als vor dem Ausbruch der Pandemie.
"Die Leidenden", "The Suffering": In dieser Gruppe finden sich mehr Frauen (64 %), sie ist mit 44 % nur etwas kleiner als jene der "Akzeptierenden". Alarmierend: Bereits 34 % der Menschen dieser Gruppe denken ständig an das Coronavirus. Ebenso macht den Wissenschaftlern Sorgen, dass 93 % dieser Gruppe sagen, jetzt ängstlicher und depressiver als vor Beginn der Pandemie zu sein. Positiv: Auch diese Gruppe hält sich an die Regeln der Regierung.
"Widerstandleistende" streiten deutlich mehr
"Die Widerstandsgruppe", "The Resisting": Dazu bekannten sich nur 9 % der Befragten - allerdings ist diese Gruppe laut den Experten des King's College in London die gefährlichste. Darin sind 64 % Männer, der Altersschnitt liegt bei 29 Jahren, die Zustimmung zu den Anti-Virus-Maßnahmen ist mit 53 % am geringsten - und mit 51 % ist bei ihnen der Anteil derjenigen, die jetzt mit ihren Familien mehr streiten, am höchsten. Und: 58 % der "Widerständler" sind der Meinung, dass die Gefahr, die vom Coronavirus ausgeht, überbewertet werde.
Mit den Mitgliedern der "Widerstandsgruppe" müsse die Regierung dringend weiter den Kontakt suchen und kommunizieren, raten die Wissenschaftler: "Damit gefährliche Fehlinformationen korrigiert werden können, die in den sozialen Medien verbreitet werden."
Ein weiteres Ergebnis der Studie: In der Gruppe der "Widerstandsleistenden" versuchen sich viele mit dem Trinken von Ingwertee (55 %) oder mit homöopathischen Mitteln (50 %) zu helfen. Und mehr Alkohol als normalerweise tranken 39 % dieser Gruppe, bei den "Leidenden" waren es 23 % und bei den "Akzeptierenden" 12 %.