Die Varianten BA.4/BA.5 sind nach der Prävalenzschätzung des Konsortiums derzeit für rund 80 Prozent der Corona-Fälle in Österreich verantwortlich.
Wien. Die Omikron-Subvarianten BA.4/BA.5 sind in Österreich für das Corona-Infektionsgeschehen dominierend und treiben den derzeit zu beobachtenden Anstieg bei den Fallzahlen weiter. Diesen wenig optimistischen Ausblick präsentierte das Prognosekonsortium am Mittwoch. Demnach sind die Varianten BA.4/BA.5 nach der Prävalenzschätzung des Konsortiums derzeit für rund 80 Prozent der Corona-Fälle in Österreich verantwortlich.
Für den 6. Juli - den letzten Prognosetag - erwarten die Experten somit österreichweit eine Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 922 und 1.518. Als Mittelwert wurde ein Punktschätzer von 1.200 angegeben. Auf die täglichen Fallzahlen bezogen bedeutet das, dass mit bis zu 19.473 Fällen am letzten Tag der Prognose zu rechnen ist. Der Mittelwert wäre demnach bei knapp unter 15.000. Am heutigen Mittwoch wurden 12.509 Neuinfektionen vermeldet, die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 707,8.
Die Einschätzung der Experten hat sich seit Monatsbeginn ziemlich gedreht. Während das Covid-Prognosekonsortium zu Monatsbeginn noch von einem Abwärtstrend ausging, stieg das Infektionsgeschehen mit der Domination durch die Subvarianten BA.4/5. Bereits in der Vorwoche wurde mit einem starken Anstieg der Spitalszahlen gerechnet.
Corona-Situation in den Spitälern
Die Entwicklung der Fallzahlen wirkt sich auch auf die Entwicklung der Corona-Situation in den Spitälern aus. Die heute ausgewiesenen 856 Spitalspatienten sollten in der kommenden Woche auf jeden Fall über 1.000 ansteigen. Die Experten erwarten bis zu 1.499 Patienten auf den Normalstationen am kommenden Mittwoch, bis zum letzten Prognosetag zum Spitalsbelag am 13. Juli könnten es bis zu 2.598 sein, zumindest aber 1.327. Auf den Intensivstationen halten die Experten einen Anstieg von 47 heute auf bis zu 83 in einer Woche und bis zu 134 in zwei Wochen für möglich. Der Mittelwert lag bei 72 in der kommenden Woche und 100 in zwei Wochen.
Das Konsortium räumte aber auch ein, dass die Prognose "durch überdurchschnittliche Schwankungen der gemeldeten Fälle, die auch in täglichen Schwankungen der Sieben-Tage Inzidenz beobachtet werden, welche üblicherweise robust gegenüber Tagesausreißern ist", erschwert wird. Und es dürfte eine hohe Dunkelziffer geben: Darauf deuten gesteigerte Positivitätsraten hin.
Zur Entwicklung im Kontext: Die Sieben-Tage-Inzidenz hat sich seit Monatsbeginn mehr als vervierfacht. Am 1. Juni lag sie noch bei 173,5. Auch der Anteil an positiven PCR-Tests erhöhte sich um mehr als den Faktor vier. Der Wochenschnitt der Positivrate liegt aktuell bei 8,5 Prozent, zu Monatsbeginn noch bei 1,8 Prozent.