In Italien darf man Weihnachten nur im engsten Familienkreis feiern.
Die italienische Regierung plant eine Verordnung mit Anti-Covid-Vorschriften für die Weihnachtszeit. Dies kündigte Vize-Gesundheitsministerin Sandra Zampa im Interview mit der Tageszeitung "La Stampa" (Dienstagsausgabe) an. "Familien werden sich nur im engsten Kreis treffen können, Verwandte ersten Grads, Geschwister. Somit verbietet Italien als erstes EU-Land auch Weihnachten mit der Großfamilie. Die meisten gegenwärtigen Anti-Covid-Maßnahmen sollen zudem über die Weihnachtsfeiertage in Kraft bleiben", so die sozialdemokratische Politikerin.
Im Handel könnte es zu einigen Lockerungen kommen. "Diese Epidemie muss mit größter Vernunft in Angriff genommen werden. Wenn es zu keiner Trendwende kommt, kann kein Gesundheitssystem der Welt dem Druck der Epidemie Stand halten", sagte Zampa.
Konsum bricht ein
Die zunehmend restriktiveren Anti-Coronavirus-Maßnahmen in Italien drohen den Konsum in den Adventswochen schwer zu drücken. Der Handelsverband Confcommercio warnte vor der Gefahr fehlender Einnahmen für den Handel in der Größenordnung von 110 Milliarden Euro. Das EU-Land Italien hat bereits Weihnachtsmärkte verboten und verbietet jetzt auch Weihnachten mit der Großfamilie. In mehreren Regionen Italiens ist seit Freitag ein "Mini-Lockdown" mit der Schließung aller Shops mit Ausnahme von lebenswichtigen Geschäften wie Supermärkten, Apotheken, Zeitungskiosken und Trafiken in Kraft.
Der Verband des Kleinhandels Confesercenti reichte am Mittwoch bei einem Gericht in Rom Einspruch gegen die von der Regierung beschlossene Schließung von Einkaufszentren an Wochenenden und Feiertagen ein. Diese Maßnahme gefährde die Zukunft vieler Shops, die in den Einkaufszentren teure Flächen gemietet haben, so der Verband.
Hilfsmaßnahmen
Nach Protesten gegen die verschärften Corona-Vorschriften hat die Regierung in Rom am Samstag neue Hilfsmaßnahmen für betroffene Unternehmen und Arbeitnehmer beschlossen. Das Hilfspaket in der Größenordnung von 2,5 Milliarden Euro sieht unter anderem Steuererleichterungen, Kredite, Zahlungsaufschübe und Zuschüsse vor. Ende Oktober hatte die Regierung bereits Hilfsmaßnahmen in Höhe von 5,4 Milliarden Euro bewilligt.
Für fünf italienische Regionen gilt ein Teil-Lockdown, der allerdings weniger streng ist als im Frühjahr. Zu den Roten Zonen gehören im Norden die wirtschaftsstarke Lombardei mit zehn Millionen Menschen, das Piemont, Südtirol und das Aostatal sowie im Süden Kalabrien. Landesweit wurden weitere Beschränkungen eingeführt, darunter eine nächtliche Ausgangssperre. Für den Weg zur Arbeit oder zum Arzt sind Ausnahmen erlaubt. Im ganzen Land sind die Museen zu. Höhere Schulen und Universitäten müssen auf Online-Unterricht umstellen.
Fünf italienische Regionen mit niedrigerem Infektionsrisiko sind inzwischen von der Regierung in eine höhere Risikoklasse eingestuft worden. Die bisher "gelben" Regionen - Abruzzen, Basilikata. Ligurien, Toskana und Umbrien - werden ab Mittwoch als "orange Zone" geführt, hieß es am Montagabend in Rom nach einem Treffen zwischen den Vertretern der Regionen und Gesundheitsminister Roberto Speranza.