79-Jähriger: ''Es musste eine Krankheit kommen, die alle Menschen zwingt, sich zu ändern, zu besinnen und runterzufahren.''
München (APA/dpa) - Für den Ex-Kommunarden Rainer Langhans (79) ist die Corona-Krise ein Segen. "Ich lebe seit Jahrzehnten in meinem persönlichen Lockdown. Das Innere ist mir viel wichtiger als alles Äußere", sagte er im Interview der Münchner "Abendzeitung" (Wochenendausgabe). "Corona ist ein Segen – und eine Hilfestellung für Veränderung und innere Einkehr."
Die Klimabewegung "Fridays for Future" habe leider nicht ausgereicht. "Es musste eine Krankheit kommen, die alle Menschen zwingt, sich zu ändern, zu besinnen und runterzufahren. Wir haben gelernt, dass es eben nicht egal ist, wenn in China ein Sack Reis umfällt. Wer nicht hören will, muss fühlen."
Langhans wurde als Mitgründer der "Kommune I" berühmt. Er war mit dem Fotomodell Uschi Obermeier liiert. Jüngeren Generationen dürfte er vor allem durch seine Teilnahme am RTL-Dschungelcamp im Jahr 2011 bekannt sein. Vor zwei Jahren gewann ein vergoldetes Schamhaar von ihm einen Kunstpreis. Am 19. Juni wird Langhans 80 Jahre alt. Er sei wunschlos glücklich. "Ich habe auch das Gefühl, dass ich immer jünger werde, nicht älter", sagte er der "AZ". "Ich fühle mich wie zwölf. Vor allem geistig."