Coronavirus

''In Afrika wird es zur Corona-Katastrophe kommen''

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WHO-Chef Tedros nennt Coronavirus "Feind der Menschheit" und eine "beispiellose Bedrohung".

Weltgesundheitsorganisation (WHO) "auf das Schlimmste" vorbereiten. "Afrika sollte aufwachen", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch während einer digitalen Pressekonferenz.

In vielen Ländern habe man gesehen, dass sich die Ausbreitung des Virus ab einem "gewissen Umkehrpunkt" rasant beschleunige, sagte Tedros. "Der beste Ratschlag an Afrika ist, sich auf das Schlimmste vorzubereiten, und heute damit anzufangen", sagte er weiter.

Mit rund 600 Corona-Fällen in 33 der 55 afrikanischen Ländern scheint die Krise fast harmlos zu sein. Aber der Schein trügt. Derzeit erlebe vor allem Südafrika einen rasanten Anstieg an Neuinfektionen. Rund 50 Menschen stecken sich hier pro Tag an. Somit könnten am Ende des Monats bereits 4.000 Menschen allein dort infiziert sein. Vor allem bedrohlich wird es für die Ärmsten der Armen. "Wenn das Virus erst seinen Weg in die Slums gefunden hat, dann wird es zur Katastrophe kommen", prophezeit die Gesundheitsökonomin Susan Cleary aus Kapstadt. Und auch Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charitée, warnt davor, dass "wir im Sommer Bilder aus Afrika sehen werden, die wir sonst nur aus Katastrophenfilmen kennen."

Besonders heikel ist das Virus für Staaten ohne ein intaktes Gesundheitswesen, wie Somalia, Kongo oder die Zentralafrikanische Republik. Der akute Mangel an Intensivbetten auf Isolierstationen ist alarmierend. Im Südsudan gibt es davon gerade einmal 24.

Auch die wirtschaftlichen Folgen werden den Kontinent schwer treffen. Das Wirtschaftswachstum von 3,4 Prozent, welches prognostiziert wurde, werde sich halbieren, sagen Experten. Noch schlimmer wird es in Ländern, die vom Tourismus leben, wie Namibia, die Seychellen oder auch Kenia, sowie Südafrika.

Tedros bezeichnete das neuartige Coronavirus als einen "Feind der Menschheit". Das Virus sei eine "beispiellose Bedrohung" für den Menschen, betonte der WHO-Chef. Weltweit gibt es inzwischen mehr als 200.000 Infektionsfälle mit dem Erreger Sars-Cov-2, mehr als 8.000 Menschen starben. Rund ein Drittel der weltweiten Todesfälle trat in Italien auf: Dort erhöhte sich die Zahl der Todesfälle am Mittwoch auf fast 3.000.

 

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