Coronavirus

Frühere Erkältungen helfen beim Aufbau von Impfschutz

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In den USA tätige österreichische Forscherin untersuchte Wirksamkeit von niedriger Dosis des Moderna-Impfstoffs  

Ein durch frühere saisonale Erkältungen durch Coronaviren geschultes Immunsystem ist offenbar nicht nur auf
eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus besser vorbereitet, es hilft auch beim Aufbau des Impfschutzes. Ein Team um die in den USA tätige Tiroler Forscherin Daniela Weiskopf zeigte nun im Fachjournal "Science", dass "diese Kreuzimmunität tatsächlich zu einer besseren Immunantwort nach Impfung führt", erklärte sie gegenüber der APA. 

Im Rahmen der Studie analysierte das Team die Immunreaktion auf den Moderna-Impfstoff (mRNA-1273). In Österreich wurden davon bis Anfang September etwas mehr als eine Million Impfdosen verabreicht, was einen Anteil von etwas unter zehn Prozent ausmacht. Das primäre Ziel der Untersuchung in den USA war herauszufinden, wie lange die Immunantwort bei Menschen anhält, die eine geringere Wirkstoffmenge als üblich erhalten haben. Die Wissenschafter untersuchten Proben von Personen, die im Rahmen einer klinischen Studie zwei Mal lediglich 25 Mikrogramm des Vakzins erhielten. Im Zuge der Notfallzulassung der US-Gesundheitsbehörde wurde eine Dosis von 100 Mikrogramm zugelassen.

T-Zellen

Die Forscher beschäftigten sich mit den T-Zellen, einer Gruppe der weißen Blutkörperchen, deren Aufgabe es ist, neue Bedrohungen zu erkennen und die erworbene Immunantwort voranzutreiben. Sie fanden heraus, dass sowohl T-Helfer- als auch T-Killerzellen noch mindestens sechs Monate nach dem Verimpfen der geringen Vakzin-Dosis stark auf das SARS-CoV-2-Virus reagierten - und zwar auch bei älteren Geimpften. Im Vergleich mit Menschen, die eine Covid-19-Infektion durchgemacht haben, war die Reaktion des Immunsystems inklusive der spezifisch auf den Erreger zugeschnittenen Antikörper ebenfalls stark. "Die Reaktion ist vergleichbar", so die am La Jolla Institute for Immunology (LJI) tätige Weiskopf. Am stärksten fiel die Antwort auf das Spike-Protein des Virus aus.

Die Ergebnisse würden zeigen, dass nach sechs Monaten eher nicht gleich eine Auffrischungsimpfung notwendig ist. Trotz der guten Wirkung der geringen Dosis könne man auf Basis der Studie aber nicht sagen, dass sie den gleichen Schutz wie die 100-Mikrogramm-Impfung bietet, betonen die Wissenschafter in einer Aussendung des LJI.

Bereits in Untersuchungen im vergangenen Jahr konfrontierten Weiskopf und Kollegen auch ältere Blutproben aus den Jahren 2015 bis 2018 mit dem neuen Coronavirus. Dabei fiel ihnen auf, dass T-Zellen in fast der Hälfte der lange vor der Covid-19-Pandemie genommenen Proben eine Reaktion auf Virusteile zeigten. Dafür verantwortlich sind Kreuzimmunitäten, die von vorhergegangenen Infektionen mit sozusagen "normalen" Schnupfenviren verursacht werden.

In der aktuellen Arbeit fand das Team heraus, dass Menschen mit kreuzreaktiven T-Zellen - also solchen, die früher bereits eine durch Coronaviren ausgelöste Erkältung hatten - auch eine signifikant stärkere T-Helferzellen- und Antikörperreaktion nach Erhalt beider Impfdosen ausgebildet haben. Das könnte zu einer rascheren Reaktion des Immunsystems beitragen, wenn es dann mit dem SARS-CoV-2-Erreger zu tun hat, so die Wissenschafter. Ob die langfristige Wirksamkeit bei niedrigen Impfdosen auch bei anderen Vakzinen derart gegeben ist, untersucht Weiskopf, kürzlich mit dem mit 10.000 Euro dotierten "Junior Principal Investigator"-Award vom Bildungsministerium und dem Verein ASciNA (Austrian Scientists and Scholars in North America) ausgezeichnet wurde, in weiteren Studien.
 

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