Coronavirus

Gabalier & Co. rockten das Gastro-Opening

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Der Lokalaugenschein in der Gastroszene zeigt: Gäste sind noch zögerlich und spärlich.

Wien. Es ist aber auch zum Haareraufen: Da fiebern Österreichs Gastronomen nach zwei Monaten Shutdown der gestrigen Wiedereröffnung entgegen, und dann macht ­ihnen das Wetter einen derartigen Strich durch die Rechnung. In ganz Österreich schüttete es, Gastgärten blieben leer – zumindest die meisten. Im berühmten Schweizerhaus im Wiener Prater standen die Gäste zumindest am Vormittag noch Schlange, um einen der aufgrund der Abstandsregel deutlich reduzierten Sitzplätze unter Kastanienbäumen und und Sonnenschirmen zu ergattern.
 
Gabalier & Co. rockten das Gastro-Opening
© tzoe fuehrich
× Gabalier & Co. rockten das Gastro-Opening

Gabalier feierte in Veldener Bar das Gastro-Comeback

Auch ein prominenter Hobby-Wirt ließ sich das Opening nicht entgehen: Chart-Star Andreas Gabalier, der in der Konzert-Zwangspause die Veldener Kultbar Schinakl von seinem Jugendfreund Manuel Politzky mitrenovierte, gönnte sich dort einen Toast. ÖSTERREICH-Reporter erwischte ihn im Gastgarten.

Kaum Gäste und das Geld sitzt alles andere als locker

Der Andrang war gestern generell verhalten, wie der ÖSTERREICH-Lokalaugenschein in Wien zeigt: Die meisten Lokale sind in der Mittagszeit spärlich besetzt, und das nicht nur, weil die Sitzplatzanzahl reduziert wurde. Der Geschäftsführer des bekannten Café ­Eiles, Gert Kunze: „Es ist zäh, sehr zäh. Die Menschen sind sichtlich verunsichert und die Touristen fehlen merklich.“
 
Gabalier & Co. rockten das Gastro-Opening
© tzoe fuehrich
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Hoffen auf schöneres Wetter und Ansturm am Weekend

Szenenwechsel zum Wiener Naschmarkt in Mariahilf: Wo sich auch vor Corona die Menschen nicht von Regen abhalten ließen, war gestern relative Grabesstimmung. Die Geschäftsführerin des Café Drechsler, Julia Bergen, bringt es auf den Punkt: „Die Menschen trauen sich noch nicht so wirklich.“ Der Geschäftsgang sei zwar nicht so schlecht, aber halt kein Vergleich mit den Zeiten vor dem Shutdown.
Keine Rede von Euphorie auch in der Kaffeehaus-Institution Landtmann. Nur vereinzelt sind die Tische besetzt. Chef Berndt Querfeld: „Es herrscht Zurückhaltung.“ Das habe freilich mit dem schlechten Wetter zu tun. Hoffnung legt Querfeld auf das Wochenende, wenn die Sonne wieder rauskommt.
 
Zweckoptimismus legt der Gastro-Obmann der Wiener Wirtschaftskammer, Peter Dobcak, an den Tag: „Unsere Wirten werden nach der Corona-Sperre mehr geschätzt als zuvor.“ Die Wiener, so der Funktionär, „sein ganz wild darauf, ins Gasthaus zu gehen.“
 

Das sagen die Gastronomen zur Öffnung

 
Die Restaurantleiterin des Wiener Café Drechsler im 6. Bezirk, Julia Bergen:
 
„Es läuft zwar ganz gut, aber man merkt deutlich, dass sich die Menschen noch nicht wirklich hinaus trauen. Die meisten kommen mit der Maske ins Lokal herein und setzen sie dann am Tisch ab. Wir haben zum Glück hier im Café Drechsler nicht viel umstellen müssen. Lediglich zwei Tische fallen weg, also haben wir fast so viele Sitzplätze wie vor der Krise.“
 
Berndt Querfeld, der Chef der Wiener Café-Institution Landtmann:

„Der Gästeandrang ist sehr überschaubar, Es sind heute Mittag (Anm.: gestern Freitag) nur etwa ein Viertel aller Tische besetzt. Es herrscht definitiv mehr Zurückhaltung als Euphorie. Sicher ist auch der Regen dafür verantwortlich. Das animiert nicht gerade dazu, rauszugehen. Die Leute wollen draußen sitzen, nicht zuletzt, weil man sich da in Corona-Zeiten sicherer fühlt.“
 
Der Chef des bekannten Café Eiles in Wien 8 über den ersten Tag der Gastroöffnung:
 
„Es ist zäh, sehr zäh. Nicht nur die Touristen fehlen, auch die Wiener sind sehr verhalten. Das Problem ist nicht, dass sie vor Ansteckung mit dem Virus Angst hätten. Vielmehr geht es darum, dass viele Angst haben, den Job zu verlieren, und jede Ausgabe sehr genau abwägen. Erst die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich die Situation normalisieren wird.“
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