Coronavirus

Haushalte bleiben Ansteckungsherd Nummer 1

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Weiterhin der Haushalt als Ansteckungsherd Nummer eins mit fast 60 Prozent der Fälle. Art der Cluster maßgeblich für Risikoeinstufung.

Wien. Eine Taufe in Tirol oder ein Almabtrieb in Kärnten: Zwei anschauliche Fallbeispiele von Ansteckung mit dem Coronavirus in der Kalenderwoche 40, vorgestellt hat sie der Vorsitzende der Corona-Kommission, Ulrich Herzog, am Freitag bei der Ampel-Pressekonferenz. Sie stammen aus der neuen Cluster-Analyse der AGES, die wesentlich zur Bewertung der Kommission beiträgt und die weiterhin den Haushalt als Ansteckungsherd Nummer eins mit fast 60 Prozent der Fälle aufzeigt.
 
"Die Schule als Ansteckungsort stimmt nicht", stellte Herzog fest. Bildungscluster würden zwar zunehmen, so Herzog, jedoch wären es Lehrer, Pädagogen oder Betreuer, die das SARS-CoV-2-Virus mitbringen. Die Zahlen der AGES für die Kalenderwoche 40 zeigen 430 Cluster mit 1.573 identifizierten Fällen, jedoch nur 14 Cluster mit 71 Fällen (4,5 Prozent) findet man unter dem Setting Bildung.

Mit 252 Clustern sind hingegen fast 60 Prozent dem Haushalt zugeordnet, mit 709 liegt der Anteil der Fälle bei rund 45 Prozent. In den Bereich Freizeit fielen 87 Cluster, sie machten 20,2 Prozent der Cluster aus mit insgesamt 374 Fälle. Auf dem dritten Platz landete in der aktuellen Analyse der Bereich Arbeit. 29 Cluster wurden hier identifiziert (6,7 Prozent aller Cluster), insgesamt gab es 155 SARS-CoV-2-Fälle mit Bezug zur Arbeit.
 

Kaum Infektionen bei Events
 

"Bei großen, organisierten Veranstaltungen kommt es kaum zu Infektionen, da hier klare Sicherheitskonzepte vorliegen", erläuterte Herzog. Der Fall hatte jedenfalls folgen, auf der Webseite der Corona-Ampel findet sich unter "zusätzliche Maßnahmen" eine Ergänzung für den Bezirk Neusiedl am See, der seit diesem Mittwoch gilt: "Bei Sportveranstaltungen dürfen Sportplatzkantinen Speisen und Getränke nur ins Freie abgeben, Kantinenfremde dürfen Sportplatzkantinen bei Sportveranstaltungen nicht betreten. Die Kantine ist mit Ende des Spiels zu schließen".
 
Die Clusteranalyse ist ein maßgebliches Tool für die Corona-Kommission, definiert ist ein Cluster laut WHO durch eine Häufung an Fällen nach Zeit oder Ort beziehungsweise eine Häufung von Fällen, die sich durch eine gemeinsame Exposition auszeichnen, beispielsweise eine gemeinsame Reise - die bekannten Reisecluster des Sommers, oder der Besuch einer Freizeitveranstaltung, wie der genannte Almabtrieb.
 

Auswirkung auf Corona-Ampel

 
Je nach seiner Herkunft wirkt sich ein Cluster in seiner Gewichtung auf die Empfehlung der Corona-Kommission zur Schaltung der Ampel aus, so ist die Gewichtung eines Falles mit Reiseassoziation geringer, da die Herkunft nicht lokal ist. Im Manual zur Ampel finden sich jeweils Korrekturfaktoren, die bei der Beurteilung der Regionen von den rohen 7-Tages-Fall-Zahlen zu den ausschlaggebenden "risikoadjustierten" Fallzahlen führen. So wurden aus den 62 pro 100.000 aus Kalenderwoche 40 aufgrund diverser "Risikoabschläge" schließlich 42, wie aus dem aktuellen Arbeitsdokument hervorgeht.
 
Die Sinnhaftigkeit der Clusterfindung ergibt sich in der dadurch erleichterten Eindämmung der Virusausbreitung und zur Einschätzung der epidemiologischen Entwicklung der SARS-CoV2-Infektion. Die Clusteranalysen wirken sich nicht nur auf die Corona-Ampel, sondern auch auf die Maßnahmen im regionalen Bereich aus, wie Herzog weiter ausführte. So sind gibt bei den aktuellen Beispielen etwa ein freundschaftliches Fußballmatch im Burgenland mit einem slowakischen Verein als Gast, einer davon war infiziert, aber noch ohne Anzeichen einer Erkrankung (präsymptomatische Phase). Die Ansteckung erfolgte nach dem Spiel: Beim geselligen Beisammensein infizierten sich fünf der Gastgeber - einer der Spieler steckte in Folge drei Familienmitglieder an. Dieses und andere Beispiele würden der Bevölkerung auch zeigen, wo und wie Ansteckungen passieren.
 
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