Die Spitäler in Österreich sind teils brechend voll, der Kollaps droht und dennoch wollen es einige noch nicht kapiert haben. Was diese Corona-Explosion für das Krankenhauspersonal Tag für Tag bedeutet, schilderte nun Andrea Schmalzbauer.
"Es ist heiß (...) jetzt trägt man normale Kleidung, darüber dann all diese Schichten an Schutzkleidung. Das permanente Arbeiten mit dieser dicht schließenden Maske macht müde. Man bekommt Kopfweh im Laufe des Tages, weil der Gummi auch einen gewissen Druck ausübt, das Visier blendet", schildert Krankenschwester Andrea Schmalzbauer ihren Alltag auf den Corona-Stationen in der Klinik Ottakring, die sie leitet, gegenüber "Wien heute".
Seit 30 Jahren ist die 54-Jährige in diesem Beruf tätig. Während dieser Pandemie kümmert sie sich derzeit um 49 Corona-Patienten. Wenn man täglich mit Covid-19-Infizierten zu tun hat, steigt das Risiko für eine Ansteckung freilich enorm an. Eine Tatsache, die Schmalzbauer aber nicht davon abhält, weiterhin Leben zu retten, auch wenn sie sich der Gefahr durchaus bewusst ist. "Angst ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber ich bin sehr vorsichtig“, sagte sie.
Das Durchschnittsalter ihrer Patienten liegt bei 50 Jahren. Das heißt, dass auch durchaus viel jüngere Erkrankte auf der Intensivstation landen. Die meisten Betroffenen sind davon überrascht. Immerhin dachten sie, dass sie nicht so schwer erkranken würden. "Jeder Atemzug eine Anstrengung, das ist für viele ein einschneidendes Erlebnis", so Schmalzbauer. Durch die Pandemie habe sich nicht nur äußerlich - Stichwort: verstärkte Schutzkleidung - viel für sie verändert. Auch der Umgang mit den Patienten selbst sei ein anderer. "Es ist auch die Kommunikation mit dem Patienten sehr getrübt, weil wir keinen direkten Kontakt mehr über die Mimik haben können", schildert die 54-Jährige. Und dennoch bemüht sie sich Tag für Tag, ihr Bestes zu geben.
Und das sollte man eigentlich von allen anderen ebenfalls verlangen. Doch dem ist und war nicht so. Gerade als Tausende einen Tag vor dem Lockdown die Geschäfte stürmten, konnten Schmalzbauer und ihre Kolleginnen und Kollegen nur den Kopf schütteln. "Wir sind befremdet, vor den Kopf gestoßen, ein bisschen empört und ziemlich desillusioniert, weil wir wissen ganz genau, dass von diesen Menschen, die schnell noch irgendwas erstehen mussten, viele bei uns landen", erzählt sie betroffen.
Bei solchen Bildern würde man nachdenklich werden und zweifelt an dem Respekt für die Leistungen des Krankenhauspersonals, das all jenen hilft, die gegen das Virus besonders hart kämpfen müssen. "Ich kann mein Leben nicht davon abhängig machen, was ein Politiker mir im Fernsehen sagt. Vernunft und Hausverstand wären auch noch zwei Optionen“, hält sie fest.