Coronavirus

Immer mehr infizierte Kinder, keine Quarantäne und ein Held

Teilen

Isabelle Daniel versorgt Sie täglich mit unserem neuen Corona-Insider. Wie geht es weiter mit der Pandemie? Wie schlägt sich Österreich? Was plant die Politik? Alle Antworten im Corona-Insider, täglich neu.

Immer mehr infizierte Kinder, keine Quarantäne und ein Held

Die Daten aus Frankreich, Italien, Dänemark und Israel hatten es bereits vor Wochen eindeutig gezeigt: B.1.1.7 ist auch für Kinder infektiöser.

Zudem weiß man, dass überall dort, wo das Infektionsgeschehen sehr hoch ist, auch jenes in Schulen sich rapide ausweitet.

Die Ampel-Kommission – AGES-Leiterin Daniela Schmid sieht weiter vor allem die Pädagogen als Ansteckungsherd – hatte bereits vergangene Woche intern echte Probleme mit Kindergarten-Cluster im Burgenland und Schul-Cluster in Niederösterreich angesprochen.

Aber auch in Wien – die Bundeshauptstadt und Niederösterreich starteten am 8. Februar als Erstes wieder den Regelunterricht – steigt die Inzidenz der Kinder eindeutig. Selbst bei der Rechnung 0 bis Neun-Jährigen – 0 bis Sechsjährige werden so gut wie gar nicht getestet, es verwässert also die Zahlen – liegt die Siebentages-Inzidenz bereits bei 210,7. Das ist ein extrem hoher Wert. Nicht so tragisch? Das sind doch alles nur die Tests? Vorsicht …

Quarantäne muss verschärft werden

Der Haken: Die Quarantäneregeln sind mitunter immer noch eine Farce. Bei der B.1.1.7 Variante müsste – das ist etwa in Frankreich der Fall – bei einem infizierten Kind die ganze Klasse in Quarantäne gehen. Sonst passiert das, was die vergangenen Wochen zunehmend zum Problem wird. Ein Kind ist positiv, die anderen gehen weiter in die Volksschule – ohne Maske – und entwickelt nach ein paar Tagen Verkühlungssymptome. Der Selbsttest schlägt trotzdem häufig negativ an. Organisieren Eltern hingegen einen PCR-Gurgeltest, stellt sich häufig heraus, dass das Kind doch positiv ist. So kommt das Virus dann übrigens häufig in den „Haushalt“. Immer noch der größte Cluster in den Analysen der AGES.

Was sollte man also machen? Die Lehrer zwei Mal die Woche mit PCR testen. Pool-PCR-Lösungen für Kinder, um Infektionen rechtzeitig zu erkennen und dann tatsächlich alle Kontaktpersonen isolieren. Bei der B.1.1.7 Variante entwickelt man im Schnitt schließlich erst nach acht Tagen Symptome – bisher lag der Median bei fünf Tagen – und ist damit auch länger ansteckend. Das gilt auch für Kindergarten-Kinder. Sie kennen immer mehr Kinder, die derzeit Verkühlungssymptome haben?

Die Probleme zu negieren vergrößert das Problem nur. Ungarn – dessen Gesundheitssystem vor dem Kollaps steht – kann davon ein Lied singen. Übrigens, raten Sie wie die Situation in Ungarn eskalierte? Genau, ganze Haushalte steckten sich an. Jetzt müsste man nur eins plus eins zusammenzählen.

Ein einzelner Politiker macht Unterschied

Der Bürgermeister von Traiskirchen hat das erkannt. Andreas Babler organisierte jetzt für die Kindergärten in seiner Stadt schlicht in Eigenregie Tests. Und zeigt damit, dass ein Einzelner einen Unterschied machen kann. Wir brauchen mehr so Eigeninitiative. Die Augen, wie kleine Kinder zu verschließen und Fakten, die uns nicht in den (ideologischen) Kram passen negieren, gefährdet den Schulunterricht und die Betreuung in Kindergärten erst Recht.

Stay safe. Be smart.

Video zum Thema: Andreas Babler über Corona-Test für Kindergartenkinder
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.