Weil die Zahlen weiter steigen, entschied man sich nun zu drastischen Maßnahmen.
Angesichts stark ansteigender Corona-Infektionszahlen dehnt Israel die Anwendung des sogenannten Grünen Passes auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens aus. Alle Personen ab drei Jahren müssen eine Bescheinigung vorzeigen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind, wie das Corona-Kabinett am Mittwochabend entschied. Das gilt ab kommendem Mittwoch unter anderem für Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Fitnessstudios, Restaurants und Konferenzen.
Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ohne Sitzplätze dürfen nur von bis zu 1.000 Menschen besucht werden, im Freien von bis zu 5.000 Menschen. Private Veranstaltungen werden in geschlossenen Räumen auf 50 und im Freien auf 100 Besucher begrenzt. In Läden mit mehr als 100 Quadratmeter Verkaufsfläche darf sich ab Montag zudem nur ein Kunde pro sieben Quadratmeter aufhalten.
Quarantäne-Pflicht
Bereits zuvor war beschlossen worden, dass Reiserückkehrer aus dem Ausland ab Mittwoch sieben Tage in Quarantäne müssen. Dies gelte auch für Geimpfte und Genesene, hatte die Regierung vergangene Woche mitgeteilt. Deutsche, österreichische und andere ausländische Individualtouristen dürfen unterdessen weiterhin nicht nach Israel einreisen.
Seit Anfang Juni steigen die Infektionszahlen in Israel wieder deutlich an. Am Mittwoch meldete das Gesundheitsministerium 5.755 neue Infizierte für den Vortag. Am Montag waren es erstmals seit einem halben Jahr mehr als 6.000 Infektionen an einem Tag gewesen. Gleichzeitig stieg die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten nach Angaben des Ministeriums auf 400 - das erste Mal seit Ende März.
In Israel sind mehr als 58 Prozent der rund 9,4 Millionen Israelis vollständig geimpft. Israel hat bereits als erstes Land weltweit damit angefangen, Menschen ab dem Alter von 60 Jahren eine dritte Impfung anzubieten. Bisher wurden laut Regierung mehr als 600 000 Menschen ein drittes Mal geimpft.