Am Mittwoch kam es zu einem starken Zuwachs des Verkehrs auf den Autobahnen. Unweit von Mailand und in Ligurien wurden Staus gemeldet, berichteten Medien.
Rom. Nach rund drei Monaten mit strengen Corona-Beschränkungen dürfen die Italiener selbst wieder unbeschränkt zwischen den 20 Regionen des Landes reisen. Am Mittwoch kam es zu einem starken Zuwachs des Verkehrs auf den Autobahnen. Unweit von Mailand und in Ligurien wurden Staus gemeldet, berichteten Medien.
Bahnhöfe und Flughäfen berichteten von einem starken Passagierzuwachs. Im römischen Hauptbahnhof Termini wurde Passagieren die Temperatur gemessen. Die Bahnen stockten das Angebot der Züge auf der Hochgeschwindigkeitsachse zwischen Turin und Neapel stark auf. Zu Staus kam es auch im sizilianischen Hafen von Messina beim Zugang zu den Fähren, die Passagiere zum Festland in Kalabrien bringen.
Das Verlassen der eigenen Region war in Italien seit Anfang März eingeschränkt gewesen. Bisher durften Italiener nur ausnahmsweise die Heimatregion verlassen. Sie mussten dann eine schriftliche Selbsterklärung über ihre wichtigen Gründe parat haben. Auch Ausländer durften während der Corona-Sperren nur mit triftigem Grund einreisen, etwa wegen einer Arbeit.
150.000 Saisonarbeiter aus dem EU-Raum werden in Italien eintreffen, ohne sich einer zweiwöchigen Quarantäne zu unterziehen. Ab 15. Juni können auch Saisonarbeiter außerhalb der EU mit Arbeitsvertrag einreisen. Damit hofft Italien die Engpässe in der Landwirtschaft zu beheben, die wegen des Ausfalls von Erntehelfern aus dem Ausland infolge der Coronavirus-Epidemie entstanden waren.
Italien hat auch seine Grenzen für Urlauber geöffnet. Seit Mittwoch gilt für Menschen aus EU-Ländern sowie Großbritannien, Norwegen und der Schweiz wieder die Reisefreiheit. Eine zweiwöchige Quarantäne für Ausländer, die nach Italien einreisen, wurde abgeschafft.
Italien erhofft sich jetzt einen Neustart des Tourismus. "Italien ist bereit, ausländische Urlauber in Sicherheit zu empfangen. Touristen aufzunehmen bedeutet, unsere Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen", so Außenminister Luigi Di Maio, der am Mittwochnachmittag seinen französischen Amtskollegen Jean-Yves Le Drian in Rom trifft, um unter anderem über die Grenzöffnung zu sprechen.
Zu den Regionen, die sich viel von der Grenzöffnung erwarten, zählt Friaul Julisch Venetien. Die Region sei für Urlauber sicher. Die Infektionsrate sei so niedrig wie in den deutschen Bundesländern mit den niedrigsten Covid-19-Fällen, berichtete der friaulische Präsident Massimiliano Fedriga, am Mittwoch.
Der lombardische Präsident, Attilio Fontana, begrüßte die wiedererrungene Reisefreiheit in Italien. "Die epidemiologischen Zahlen sind positiv. Wir haben geschlossen eine schwierige Phase überwunden. Jetzt starten wir mit Entschlossenheit aufs Neue", so Fontana.