Coronavirus

Jahreshöchstwert bei Neuinfektionen: Mückstein besorgt

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Zunahme bei neuen Infektionen um fast ein Drittel binnen 24 Stunden.

Wien. Die Infektionszahlen in der vierten Corona-Welle gehen durch die Decke. Nach einer Datenkorrektur - zunächst waren 8.183 Fälle berichtet worden - vermeldeten Innen- und Gesundheitsministerium am Donnerstag 8.593 Neuinfektionen binnen 24 Stunden - mit Abstand der höchste Wert im heurigen Jahr. Das bedeutete einen Zuwachs um mehr als 32 Prozent und damit fast ein Drittel mehr neuer Fälle gegenüber Mittwoch, als mit 6.506 Fällen das bisherige Jahreshoch verzeichnet worden war.

"Die Lage ist ernst", zeigte sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) alarmiert. In einem der APA übermittelten Statement hielt er fest: "Die stark ansteigenden Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, jetzt zu handeln und weitere effektive Maßnahmen zu setzen. Der Stufenplan gibt dafür klar die Richtung vor. Wir werden die weitere Umsetzung morgen gemeinsam als Bundesregierung mit den Landeshauptleuten besprechen und das weitere Vorgehen beschließen."

Als Gesundheitsminister bitte er "alle Menschen in Österreich ihren Beitrag zu leisten und nach Kräften mitzuhelfen. Halten Sie sich an die Maßnahmen, tragen Sie Maske, halten Sie Abstand und schützen Sie sich durch eine Impfung vor einer Corona-Infektion", meinte Mückstein. Es gelte, "die Infektionszahlen wieder zu senken und die Intensivstationen vor einer Überlastung zu bewahren".

Bisheriger Höchstwert lag bei 9.586

Der bisherige Höchstwert in der Corona-Pandemie war mit 9.586 am 13. November 2020 zu Beginn des zweiten Lockdowns erreicht worden. Weit ist man davon nicht mehr entfernt. Mit dem zusehends Besorgnis erregenderen Infektionsgeschehen gehen weitere signifikante Zuwächse bei den Spitalszahlen einher. 1.826 Covid-19-Patientinnen und -Patienten wurden am Donnerstag in Krankenhäusern behandelt, um 74 mehr als am Vortag. Intensivmedizinischer Betreuung bedurften mittlerweile 352 an Covid-19 Erkrankte, ein Plus von 19 innerhalb eines Tages. Die intensivpflichtigen Covid-Fälle haben innerhalb einer Woche um fast ein Drittel - in absoluten Zahlen um 87 - zugenommen.

Die aktuelle Entwicklung könnte den Stufenplan der Bundesregierung "überrollen". An sich sollten mit kommendem Montag (8. November) Antigen-Selbsttests ("Wohnzimmertests") und Antikörpertests ihre Wirksamkeit im 3G-Bereich verlieren, zudem muss man dann geimpft oder genesen sein, wenn man die Nachtgastro und Großevents besuchen will. Laut aktuellem Stand gilt ab Montag bei Zusammenkünften bis 500 Personen grundsätzlich 3G. Bei mehr als 500 Personen handelt es sich um eine Zusammenkunft mit nicht ausschließlich zugewiesenen und gekennzeichneten Sitzplätzen, dort gilt 2G. Das betrifft auch Advent- und Christkindlmärkte.

Falls allerdings vor dem 8. November die Zahl von 400 belegten Intensivbetten überschritten wird, wäre bereits Stufe 3 erreicht - Antigentest würden in diesem Fall in ganz Österreich mit sofortiger Wirkung in sämtlichen 3G-Bereichen ihre Gültigkeit verlieren. Zutritt hätten dann überall nur mehr Geimpfte, Genesene oder Personen mit aktuellem PCR-Test.

Schwelle von 400 intensivpflichtigen

Jüngsten Berechnungen des Covid-Prognosekonsortiums zufolge könnte schon morgen, Freitag die Schwelle von 400 intensivpflichtigen Covid-19-Patientinnen und -Patientinnen überschritten werden. Bis zu 405 Intensivpatienten befürchtet das Konsortium, Stufe 3 wäre damit bereits am Wochenende in Kraft, wofür es allerdings noch eine Verordnung braucht. Antigentests würden dann auch bei Ausreisekontrollen in den betroffenen Bezirken nicht mehr akzeptiert werden, für Ungeimpfte und Nichtgenesene wäre eine Aus-bzw. Durchreise aus einem bzw. durch ein Hochrisikogebiet nur mehr mit gültigem PCR-Test zulässig.

In jedem Fall geht das Prognosekonsortium davon aus, dass spätestens Ende kommender Woche mehr als 400 schwere Covid-Fälle in den Krankenhäusern behandelt werden müssen. Zwischen 403 und 538 Betroffene werden am 13. November erwartet. Die Schwelle von 500 dürfte am 16. November überschritten werden, in einem Worst-Case-Szenario könnte es am 17. November sogar mehr als 600 Intensivpatientinnen und -patienten geben. Auf Normalstationen werden dann mindestens 1.900 Covid-19-Patientinnen und -Patienten erwartet, ein Überschreiten der 3000er-Grenze ist den Experten zufolge aber nicht ausgeschlossen.

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