Coronavirus

Lungenembolie und Tod nach Corona-Impfung: Bringt Obduktion Klarheit?

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Eine Krankenschwester ist nach der Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin verstorben, eine zweite Krankenschwester erlitt nach der Impfung mit AstraZeneca eine Lungenembolie. Jetzt soll die Obduktion der Verstorbenen Klarheit schaffen.

Nachdem sie eine Covid-19-Schutzimpfung mit dem AstraZeneca-Vakzin erhalten hatte, ist eine 49-jährige Krankenschwester vom Landesklinikum Zwettl verstorben. Um die genaue Todesursache und einen möglichen Zusammenhang abzuklären, werde eine Obduktion im Wiener AKH durchgeführt, bestätigte Bernhard Jany von der NÖ Landesgesundheitsagentur einen Bericht der Niederösterreichischen Nachrichten. FPÖ-Chef Norbert Hofer forderte indes den vorläufigen Stopp von AstraZeneca-Impfungen.
 
Am vergangenen Wochenende sei eine Patientin aus einem niederösterreichischen Krankenhaus an eine Intensivstation des AKH Wien übernommen worden, die einen Tag später an einer schweren Gerinnungsstörung verstorben ist, erläuterte eine Sprecherin des AKH. Die Patientin hatte demnach zehn Tage vor Spitalsaufnahme die erste Teilimpfung eines Covid-19-Impfstoffes in Niederösterreich erhalten.
 

Aufklärung im Gange

"Derzeit gibt es keinen Nachweis für einen Zusammenhang mit dieser Impfung, aufgrund des zeitlichen Zusammenfallens wird seitens des AKH Wien und der MedUni Wien dennoch alles unternommen, um die Todesursache lückenlos aufzuklären", wurde seitens des Spitals betont. "Die Untersuchungen werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen." Die Behörden würden auf dem Laufenden gehalten, wurde versichert. "Wir bedauern das Ableben der Patientin sehr und möchten der Familie unser tief empfundenes Mitgefühl übermitteln", betonte die Sprecherin.
 

Zweite Betroffene in stationärer Behandlung

Eine 30-jährige Kollegin der Verstorbenen sei nach der Impfung in medizinischer Behandlung, berichtete die Tageszeitung "Heute" online. Die Mitarbeiterin befindet sich laut Jany stationär auf der internen Abteilung im Landesklinikum Zwettl. Sie werde derzeit jedoch nicht intensivmedizinisch betreut.
 

Hofer für Impfstopp

"Bis hier ein Zusammenhang nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, müssen in Österreich Impfungen mit dem Wirkstoff von AstraZeneca mit sofortiger Wirkung ausgesetzt werden", forderte FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer per Aussendung. Besonders die am Freitag erfolgte Zulassung des Impfstoffes für Menschen ab 65 Jahren stelle eine Gefahr dar: "Der Gesundheitsminister muss hier sofort handeln und AstraZeneca nicht mehr verimpfen lassen, bis das Obduktionsergebnis der Krankenschwester vorliegt", hielt Hofer fest.
 

Ergebnis erst in zwei Wochen

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) teilte mit, dass ein Ergebnis der Untersuchung frühestens in zehn bis 14 Tagen zu erwarten sei. Eine von der APA angefragte Stellungnahme aus dem Gesundheitsministerium stand am späten Nachmittag noch aus. Ein Sprecher verwies auf die Zuständigkeit der AGES und des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), die intensiv mit den Fällen befasst seien.
 

Impfgremium empfahl AstraZeneca auch für über 65-Jährige

Das Nationale Impfgremium (NIG) hat sich am Freitag für den Einsatz des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca ohne oberes Alterslimit ausgesprochen - und somit auch für alle Personen über 65 Jahren sowie Hochrisikopersonen. "Die Impfkampagne wird damit weiter an Fahrt aufnehmen", betonte Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne). Ältere und Risikopersonen haben nun "absoluten Vorrang", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nach einer Videokonferenz mit den Landeshauptleuten.
 
Zur etwaigen Skepsis gegenüber dem vom Konzern AstraZeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelten Vakzin verwies der Bundeskanzler auf die Worte Wiedermann-Schmidts, die mit Hinweis auf die nun robuste Datenlage bei den Wirksamkeitsstudien deren Unbegründetheit erläuterte. Kurz erklärte sich zudem zum potenziellen Kandidat für eine Immunisierung mit dem Vakzin: "Sobald ich an der Reihe bin, lass ich mich gerne impfen, um zu zeigen, dass ich dem Impfstoff traue".
 

Wirksam gegen Mutationen?

Der AstraZeneca-Impfstoff soll nach einer Studie der Universität Oxford auch gegen die aus Brasilien stammende, hochansteckende Mutante des Coronavirus wirksam sein, berichtete eine mit der Untersuchung vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Somit müsste das Vakzin nicht auf die aus der Amazonas-Stadt Manaus stammende Variante abgestimmt werden. Diese verbreitet sich derzeit weltweit rasch und sporadische Verdachtsfälle von B.1.1.28 wurden bereits in Österreich vermeldet. Botond Ponner, Medical Director von AstraZeneca Österreich wies in einem Statement gegenüber der APA auf die soliden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffes hin: "Er trägt zu einem rascheren flächendeckenden Schutz der österreichischen Bevölkerung bei."
 
 
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