Am Montag landen in Österreich Flieger mit 130 Tonnen Schutzausrüstung aus China.
Wien. Am heutigen Montag landen zwei AUA-Maschinen mit ganz besonderer Fracht in Österreich. An Bord: 130 Tonnen Schutzausrüstung, sprich Masken und Anzüge, für das von der Corona-Krise stark getroffene Tirol.
Ein Teil soll auch nach Südtirol gehen. Dessen Landeshauptmann Arno Kompatscher hatte wegen logistischer Schwierigkeiten – Südtirol hat nur einen kleinen Regionalflughafen und ist von Norditalien abgeriegelt – ein entsprechendes Hilfegesuch an Wien gestellt.
Dankeschön für Maskenlieferung aus Österreich
Die Lieferung der 130 Tonnen Schutzausrüstung aus China kann Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) als seinen Erfolg verbuchen. Bei der Genehmigung für die Ausfuhr der dringend benötigten Lieferung für das medizinische Personal in Tirol handelt es sich, wie die chinesische Regierung klarstellt, um ein Dankeschön für die Hilfe, die Österreich bereits im Februar an die Volksrepublik geleistet hat. Damals hob ein Flieger aus Wien Richtung China mit 100.000 Schutzmasken, 2,4 Millionen Einweghandschuhen sowie Tausenden Flaschen Desinfektionsmittel und Schutzbrillen ab.
Engpässe: Dauerhafte Luftbrücke aus China geplant
„Es ist unser aller Interesse, dass wir die dringend benötigte Ausrüstung schnellstmöglich für Tirol, als derzeit am meisten betroffenen Bundesland, zur Verfügung haben. Und wir lassen auch Südtirol dabei nicht im Stich“, so Kurz. Es werde darüber hinaus daran gearbeitet, diese Luftbrücke aus China dauerhaft einzurichten, um mögliche künftige Engpässe in allen Bundesländern zu verhindern, heißt es aus dem Kanzleramt.
Hilferuf. Davor, dass genau das bald der Fall sein könnte, warnte am Wochenende Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres (siehe Interview): Man habe „jetzt zu wenig Masken etc., und wenn die Krankheit ihren Peak hat, reicht es gar nicht mehr aus“, so Szekeres: „Es läuft die Zeit davon, da die USA in großem Stil auf dem Weltmarkt einkaufen, und Schutzausrüstung wird demnächst weltweit nicht mehr erhältlich sein.“ Es gelte rasch zu handeln, so Szekeres.
Ex-Ö3-Star fliegt Hilfe aus China nach Österreich
Hary Raithofer war jahrelang Ö3-Wecker-Moderator. Jetzt ist er Pilot.
Xiamen. Auf seiner Facebook-Seite berichtet Raithofer: „Wir sind mit 2 Flugzeugen – Boeing 777 – von Wien nach Xiamen (China) geflogen, um medizinischen Bedarf, vor allem für Südtirol, abzuholen. Nach 10 Stunden 30 Flug haben wir für die Einreise 4 Stunden am Airport verbracht. Und das trotz diplomatischer Hilfe.“ 130 Tonnen Masken und Schutzanzüge fliegen Raithofer und seine Kollegen nach Innsbruck.
Szekeres schlägt Alarm: »Bald zu wenig Masken«
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres im oe24.TV-Interview.
Fellner: Sie warnen davor, dass den Ärzten die Schutzkleidung ausgeht.
Thomas Szekeres: Es geht nicht nur um Ärzte, sondern das gesamte Gesundheitspersonal. Nicht nur sie sollen so geschützt werden, sondern sie werden ja auch zu Überträgern, und man muss unbedingt verhindern, dass sie Patienten anstecken. Das lässt sich durch Schutzkleidung erreichen – im Augenblick rittert darum die ganze Welt bei den Produzenten. Deshalb müssen wir schnell sein.
Fellner: Es muss jetzt also rasch gehen, sagen Sie?
Szekeres: Genau. Es sind jetzt Flugzeuge unterwegs, um Schutzkleidung für Tirol zu besorgen. Das ist gut, aber im Rest des Landes könnte ebendiese ausgehen, wenn die Zahl der Erkrankten steigt. Wenn wir jetzt nicht vorsorgen, sind wir in ein paar Wochen in einer wirklich unangenehmen Situation.