Coronavirus

Kurz: "Silvester-Partys sind verboten!"

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Das große ÖSTERREICH-Interview über Silvester im Lockdown und wann wir öffnen können.

ÖSTERREICH: Sind wir zu früh aus dem zweiten Lockdown gegangen, wenn wir jetzt den dritten brauchen?

Sebastian KURZ: Es ist uns mit dem letzten Lockdown gelungen die Zahlen massiv nach unten zu drücken und die Überlastung der Spitalskapazitäten zu verhindern. Viele, die letzte Woche noch sagten, der Lockdown hat zu früh geendet, kritisieren jetzt, dass wir wieder harte Maßnahmen setzen und beispielsweise nach den Ferien im Fernunterricht bleiben oder die Kultur nicht gleich öffnen.

ÖSTERREICH: Ist die 10-Personen-Regel für Weihnachten nicht sehr riskant?

Kurz: Es war unser Ziel, den Menschen ein halbwegs normales Weihnachtsfest zu ermöglichen. Aber natürlich gilt, je kleiner man feiert, desto besser ist es.

ÖSTERREICH: Wie verbringen Sie Weihnachten?

Kurz: Den Heiligen Abend werde ich mit meiner Freundin verbringen.

ÖSTERREICH: Sind Silvester-Feuerwerke abgesagt?

Kurz: Silvester-Partys sind heuer verboten. Wir wollen einen Anstieg der Infektionszahlen im Jänner verhindern. Dazu zählt besonders der private Bereich als Ort, wo es die meisten Ansteckungen gibt.

ÖSTERREICH: Über 5.000 Menschen sind an Covid verstorben. Muss es jetzt – neben der Spitalsauslastung – nicht auch Priorität sein, solche ­Todeszahlen zu verhindern?

Kurz: Natürlich, deshalb setzen wir ja auch die Maßnahmen. Weniger Kontakte bedeuten weniger Ansteckungen, weniger Ansteckungen bedeuten weniger schwere Verläufe. Ich hoffe, dass mittlerweile alle – auch alle Skeptiker und Leugner – erkennen, dass dieses Virus gefährlich ist und dass es einfach notwendig ist, das soziale Leben herunterzufahren.

ÖSTERREICH: Internationale Wissenschafter haben den Aufruf gestartet, die Inzidenz unter 25 zu senken, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen ...

Kurz: Wenn Sie mich persönlich fragen, dann wären mir null Ansteckungen am liebsten. Aber die Frage ist, was ist die Realität. Die Realität ist, wir sind keine Insel, wir können uns nicht komplett abschotten und ebenso können wir nicht in einen dauerhaften Lockdown gehen, denn das würden wir wirtschaftlich und menschlich nicht verkraften. Deshalb müssen wir immer das notwendige Maß zwischen Freiheit und Einschränkung finden.

ÖSTERREICH: Wie werden die Massentests diesmal laufen? Was heißt „Frei­testen“ konkret?

Kurz: Die Massentestungen werden von 15.–17. Jänner in ganz Österreich stattfinden. Für jene, die an den Testungen teilnehmen, gibt es ab dem 18. Jänner wieder mehr Freiheiten. Wer ein negatives Ergebnis hat, kann sich damit aus den Ausgangsbeschränkungen „freitesten“. Das bedeutet auch, dass man mit einem negativen Testergebnis wieder mehr tun kann: Einkaufen im Einzelhandel, körpernahe Dienstleistungen, Gastronomie und Hotellerie in Anspruch nehmen oder Kultureinrichtungen und Sportveranstaltung besuchen. Die das kontrollieren sollen.

ÖSTERREICH: Die EU hat Großteils auf AstraZeneca gesetzt beim Impfstoff. Sollte die EU nicht versuchen, bei Pfizer und Moderna mehr zu kaufen?

Kurz: Ich weiß, dass man voll dahinter ist, so viel wie möglich zu bekommen. Ich bin diesbezüglich laufend in Kontakt mit Ursula von der Leyen, der ich sehr dankbar für ihren Einsatz bin, aber auch mit Vertretern der Impfstoff-Hersteller. Wir starten jedenfalls in Österreich mit der Impfung am 27. Dezember und werden unsere Impfstrategie wie geplant Schritt für Schritt umsetzen.

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