Coronavirus

Erste Fälle in Salzburg: Neue Mutation soll Impfung umgehen

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Erstmals wurde die neue Virusvariante BA.2.75  - besser bekannt als "Centaurus-Variante" in Österreich nachgewiesen. Experten warnen bereits vor einer neuen Welle im Herbst.

Internationale Experten schlagen bereits Alarm: Die neue Corona-Variante BA.2.75 soll wesentlich ansteckender sein als die Vorgängervarianten – außerdem sollen kleine Mutationen laut einer niederländischen Studie dafür sorgen, dass das Virus in der Lage sein dürfte, die durch Impfung oder vorherige Corona aufgebaute Immunität zu umgehen. Wie die Münchener GISAID-Initiative nun aufzeigt, wurde die Variante bereits bei zwei Fällen in Salzburg nachgewiesen. 

Indes lockert Österreich ab 1. August die Quarantäneregelung – was angesichts der drohenden Welle im Herbst für heftige Diskussionen sorgt. Gesundheitssprecher Philip Kucher sprach am Freitag in einer Aussendung von einem gefährlichen und unverantwortlichen Spiel der Regierung. Ein Quarantäne-Aus für Infizierte könnte das Gesundheitswesen wieder an seine Grenzen bringen. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sprach von einer Selbstaufgabe des Gesundheitsministeriums.

Hacker attackiert Rauch

Für Hacker sind die Pläne "eindeutig falsch". Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe erst diese Woche erklärt, dass Maßnahmen wie das Rauffahren der Testsysteme, verstärktes Masketragen in Innenräumen und Öffis und Contact Tracing notwendig seien. Die Länder hätten kommende Woche eine Sitzung mit Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und er gehe davon aus, "dass diese merkwürdigen Ideen bis dahin vom Tisch sind und der Minister diesem Spuk ein Ende setzt".

Besonders seltsam erscheint es dem Stadtrat, dass gemäß einem Verordnungsentwurf Corona-Infizierte in gemeinsamen Teams arbeiten sollen: "Gibt es dann einen Supermarkt für Infizierte?", sieht Hacker eine weltfremde Idee.

Für Kucher hat die Regierung das Pandemie-Management einfach aufgegeben. Die Vorgangsweise sei dilettantisch, so der rote Gesundheitssprecher.

Nach Meinung von Sylvia Gassner, Vorsitzende des Fachbereichs Soziale Dienste der Gewerkschaft vida, riskiert die Regierung mit dem Quarantäne-Aus Ansteckungen vulnerabler Gruppen. Anstatt mehr Personal schicke man lieber Infizierte zu Hochrisikopatienten.

Rauch hatte nach Angriffen auf der Social-Media-Plattform Twitter die Überlegungen zur Lockerung verteidigt und war dabei ziemlich in Rage geraten. Als Konsequenz will er seine Postings zu Corona künftig nur noch von seinem Team verbreiten lassen.
 

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