In Großbritannien und Südafrika verbreitet sich derzeit eine neue Variante des Coronavirus. Mithilfe einer Mutation am sogenannten Spike-Protein heftet sich das Virus leichter an menschliche Zellen.
Die neue Coronavirus-Variante sei laut britischem Premierminister Boris Johnson "bis zu 70-Prozent ansteckender" als die bisher bekannte Form. Um gegen die schnelle Verbreitung des neuartigen Coronavirus vorzugehen, wurde von der Regierung ein Shutdown über London und Teile Südostenglands verhängt. Das Virus sei aber laut Johnson nicht tödlicher und verursache auch keinen schwereren Krankheitsverlauf. Auch die bisher entwickelten Impfstoffe sollen mit dem Virus fertig werden. Laut Virus-Experte Julian Hiscox von der Universität Liverpool sei es nicht überraschend, dass neue Mutationen auftauchen. Das sei bei Coronaviren normal.
Corona-Variante gar nicht so neu
Die neue Variante des Coronavirus sei laut Julian Tang, Virologe an der Leicester-Universität, gar nicht so neu. Schon im April waren einzelne Fälle aus Brasilien bekannt. Im Juni und Juli kamen Fälle aus Australien und der USA hinzu. Die Variante mit der Mutation namens N501Y soll mittlerweile die dominierende Form von Sars-Cov-2 in London und der Grafschaft Kent sein, erklärte der wissenschaftliche Berater der britischen Regierung Patrick Vallance. Laut WHO sollen auch Fälle in Dänemark, Italien, den Niederlanden und Australien bekannt sein. In Österreich sind derzeit keine Fälle bekannt.
Der deutsche Virologe Christian Drosten gibt sich gegenüber Deutschlandfunk gelassen: "Ich bin darüber nicht so besorgt im Moment." Er bezweifelt, dass sich das Virus tatsächlich um bis zu 70 Prozent schneller verbreiten würde. Dafür sei die Datenlage noch zu sehr lückenhaft und wenig belastbar.