Österreich

Omikron: Die Virus-Variante führt zu einem massiven Mobilitätsrückgang

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Die deutlich ansteigende Omikron-Welle schlägt sich im Mobilitätsverhalten der Menschen in Österreich nieder - der Bewegungsradius reduziert sich nach aktuellen Informationen.

Eine Analyse der Grazer Firma Invenium, einem Spin-off-Unternehmen der Technischen Universität (TU) Graz, zeigt, dass der momentane Mobilitätsrückgang rund 14 Prozent gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau beträgt. Und das ohne generellen Lockdown. Einen deutlicheren Rückgang ist im öffentlichen Verkehr zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu nutzen Herr und Frau Österreicher wieder mehr ihre Autos.

Menschen meiden Öffis

Angesichts der deutlich ansteckenderen SARS-CoV-2-Variante vermeiden wieder mehr Menschen Züge, U-Bahnen, etc. Während der verschiedenen Pandemie-Phasen wurden im öffentlichen Verkehr Mobilitätsrückgängen von bis zu 85 Prozent registriert. Eine Entwicklung, die Verkehrsforscher mit Sorge betrachteten. Im Oktober 2021 lag das Minus jedoch nur noch bei um die zwölf Prozent verglichen mit langjährigen Mittelwerten.

Laut neuester Daten sind jetzt wieder knapp über 30 Prozent weniger Menschen mit Öffis unterwegs, erklären die Invenium-Experten gegenüber der APA. Der Vergleich mit dem niedrigeren Gesamtrückgang von rund 14 Prozent, zeigt, dass sich in den letzten Wochen ein Teil der Mobilität nicht etwa auf das Fahrrad, sondern in Richtung Pkw verlagert hat.

Die Experten machen die Mobilitätsveränderungen daran fest, wie groß der Anteil an Menschen in Österreich, deren Bewegungsradius pro Tag über einem Kilometer liegt, während bestimmter Zeitphasen ist. Dieser Anteil schrumpfte im ersten Lockdown Mitte März 2020 um rund 40 Prozent. In den darauf folgenden "harten" Lockdownslagen die Mobilitätsrückgänge bei um die 25 Prozent gegenüber dem Vorkrisen-Niveau. Im vierten Lockdown im November und Dezember 2021 verzeichnete man nur noch ein Minus von rund 18 Prozent.

Kontaktbeschränkungen, Rückzug, Home Office, 2G-Check

Auch ohne rigorosen Lockdown für Alle zeigen die bis zur zweiten Kalenderwoche 2022 reichenden Daten neuerlich einen signifikanten Rückgang in der Mobilität mit Öffis. Dieser ist jedoch etwas weniger ausgeprägt. Dazu tragen die Personen, die sich angesichts neuerlich hoher Infektionszahlen mit Kontaktbeschränkungen konfrontiert sehen, bei.

Weiters spielen der "Lockdown für Ungeimpfte", ein gewisses Rückzugsverhalten der  Menschen sowie die Effekte der Empfehlungen zum Homeoffice oder auch 2G im Handel eine Rolle. Daraus resultiert in der Mobilität eine Entwicklung, die mit einem Lockdown vergleichbar sei, hieß es seitens Invenium.

Kurz nach dem Ende des vierten Lockdowns vor Weihnachten erreichte die Mobilität in Österreich wieder ein aus Vor-Pandemie-Zeiten gewohntes, hohes Niveau. Dann folgte eine deutliche Reduktion während der Weihnachtsfeiertage und bis in die erste Jänner-Woche. Das niedrigen Bewegungsniveau der Weihnachtszeit 2020 - inklusive damaligem Lockdown - wurde zuletzt nicht mehr erreicht.

Innenstädte spüren Mobilitätsrückgang

Wie auch in früheren Pandemie-Phasen registriert man aktuelle die stärksten Rückgänge im Personenaufkommen in den Innenstädten. So etwa im Zentrum von Graz, wo sich aktuell im Tagesdurchschnitt 27 Prozent weniger Menschen tummeln als zur gleichen Zeit vor der Krise.

Auf den Stephansplatz und seine Umgebung in Wien, unter Normalbedingungen ein stark frequentierter Bereich, wirkte sich der letzte Lockdown noch mit einem Minus von 59 Prozent besonders stark aus. Und jüngst lag die Besucherfrequenz 41 Prozent unter dem Normalwert, wie die Daten zeigen.

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