Coronavirus

Patienten wollen lieber sterben, als beatmet zu werden

Teilen

Manche Corona-Patienten entscheiden sich gegen eine intensivmedizinische Therapie. 

In Deutschland ist die Zahl der Todesfälle infolge einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) um 266 auf 2.373 gestiegen. Mittlerweile wurden 113.525 Infektionsfälle bestätigt, 5.323 mehr als am Tag zuvor. Die Zahl der genesenen Patienten legte binnen 24 Stunden um 3.987 auf 53.913 zu.
 

Erste medizinische Studie

Nun wurde eine erste medizinische Studie über Corona-Patienten in Deutschland vorgelegt. Die Ärzte an der Uniklinik Aachen kommen dabei zu interessanten Ergebnissen, die im „Deutschen Ärzteblatt“ veröffentlicht wurden. 
 
Untersucht wurden dabei die ersten 50 Corona-Fälle – das erste in Deutschland beschriebene Kollektiv von Covid-19-Patienten -  die in der Klinik aufgenommen wurden. 24 von ihnen mussten intubiert oder in künstliches Koma versetzt werden. Sieben Patienten sind verstorben, acht konnten entlassen werden.  
 
Brescia Quarantänestation Coronavirus Italien
© APA/AFP/MIGUEL MEDINA
× Brescia Quarantänestation Coronavirus Italien
 
Die Covid-Patienten waren durchschnittlich 65 Jahre alt und wiesen alle Vorerkrankungen auf. Besonders häufig sind dabei Bluthochdruck, Diabetes und Erkrankung der Atemwege. Zu Beginn ihrer Erkrankung hatten viele Personen Fieber, Husten oder litten an Kurzatmigkeit. „Im Krankenhaus selbst sehen wir sehr häufig Zeichen einer Lungenentzündung im Röntgenbild. Typischerweise fiebern die Patienten dann über mehrere Tage, die Infektwerte im Labor sind lange erhöht und die Patienten benötigen Sauerstoff. Bei einigen Patienten kommt es während des stationären Aufenthalts zu einer weiteren Verschlechterung“, berichtet Studienleiter Michael Dreher.
 

Gegen Intubation

Verschlechtert sich die Situation, dann müssen die Patienten intubiert und in ein künstliches Koma versetzt werden. „Die Patienten sind natürlich verängstigt. Wenn man ihnen jedoch erklärt, wie wir vorgehen, wie es ihnen aktuell geht und was wir tun können, ist der größte Teil beruhigt“, so Dreher weiter. Der Studienleiter räumt aber ein. „Natürlich ist ein Besuchsverbot für manche sehr belastend“
 
Patienten wollen lieber sterben, als beatmet zu werden
© AFP
 
Manche Patienten würden eine Intubation aber sogar ablehnen. „Natürlich gibt es Patienten, die eine intensivmedizinische Therapie und/oder eine Beatmung grundsätzlich ablehnen“, schildert der Studienleiter. Dies sei bei vier Patienten der Fall gewesen. „Hintergrund ist, dass Patienten aufgrund ihres Alters oder schweren Vorerkrankungen selbst entscheiden können, welche medizinische Therapie sie im Falle einer Verschlechterung ihres Krankheitszustands möchten.“ Die Ärzte würden dann dafür sorgen, dass die Patienten schmerzfrei und würdevoll sterben können. 
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.