Staats-Epidemiologe Anders Tegnell rechtfertigt den schwedischen Sonderweg.
Kaum ein Land musste für seine Corona-Strategie so viel Kritik einstecken wie Schweden. Anders als die meisten anderen EU-Staaten hat Schweden auf strikte Ausgangsbeschränkungen wegen der Pandemie verzichtet. Schulen für Kinder unter 16 Jahren blieben ebenso geöffnet wie Cafés, Bars, Restaurants und Geschäfte. Die Menschen waren lediglich aufgefordert, in Eigenverantwortung die Abstandsregelungen zu respektieren.
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Schwedens Staats-Epidemiologe Anders Tegnell rechtfertigt im Interview mit der "BILD" nun das Vorgehen der Regierung, welches 5.700 Corona-Tote zur Folge hatte. „Es ist schwedische Tradition, dass wir dem Einzelnen viel Verantwortung geben und beeinflussen. Das hat in der Vergangenheit sehr gut funktioniert“, so Tegnell
Gegen Maskenpflicht
Der Epidemiologe hält auch nichts von einer Maskenpflicht. „Das Resultat, das man durch die Masken erzeugen konnte, ist erstaunlich schwach … Zu glauben, dass Masken unser Problem lösen können, ist jedenfalls sehr gefährlich. Länder wie Spanien, Belgien haben ihre Bevölkerung Masken tragen lassen – trotzdem gingen die Infektionszahlen hoch."
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Tegnell räumt aber auch Fehler ein, die in Schweden gemacht wurden. „Unser großes Versagen lag im Bereich der Langzeit- und Altenpflege. Die regionalen Ämter hätten besser vorbereitet sein müssen, dann hätte es weniger Tote gegeben“