Corona-Impfung: Heimische Daten zeigen hohe Wirkung gegen Intensivaufenthalt.
Wien. Heimische Berechnungen belegen die hohe Wirksamkeit der Covid-Schutzimpfungen gegen eine Hospitalisierung auf Intensivstationen. Diese liegt in Österreich bei 93 Prozent, zeigen am Montag veröffentlichte Daten der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Im Verlauf der Pandemie starben 17 Prozent aller Hospitalisierten und 35 Prozent der Intensivpatientinnen und -patienten. 53 Prozent der Covid-Verstorbenen insgesamt wurden allerdings ausschließlich auf Normalstationen gepflegt.
Der steigende Anteil von Geimpften auf Intensivstationen ist laut dem aktualisierten Factsheet vor allem auf die hohe Durchimpfungsrate der Risikogruppe der Über-60-Jährigen von 83 Prozent zurückzuführen. In dieser Altersgruppe sind von rund 2,3 Millionen Menschen in Österreich mehr als 1,9 Millionen vollständig geimpft, also fünfmal mehr Geimpfte als Ungeimpfte.
Im Beobachtungszeitraum von Mitte Oktober bis Mitte November infizierten sich von den Über-60-Jährigen knapp 5.900 Ungeimpfte und fast 8.700 Geimpfte, was bei 83 Prozent Impfrate einen verringerten Infektionsanteil der Geimpften von 60 Prozent ausmacht. Noch kleiner ist in weiterer Folge der Anteil der Geimpften auf den Intensivstationen mit 26 Prozent.
So gut schützt Impfung vor Ansteckung
Die Immunisierung bietet eine 70-prozentige Effektivität vor einer Ansteckung. Jene Geimpften, die sich dennoch infizieren, haben 76 Prozent zusätzlichen Schutz vor einer Intensivbehandlung. "Daraus ergibt sich eine generelle Effektivität der Impfung gegen einen Intensivaufenthalt von 93 Prozent", berichtete GÖG-Gesundheitsökonom Martin Zuba im Gespräch mit der APA. Die Gruppe der Über-60-Jährigen ist dabei hinsichtlich der Durchimpfungsrate repräsentativ für alle Intensivpatienten.
Im bisherigen Pandemie-Verlauf wurden 7,48 Prozent der positiv Getesteten hospitalisiert und 1,31 Prozent intensivmedizinisch betreut. Insgesamt gab es bis Ende September 61.570 stationäre Spitalsaufenthalte von 52.767 Covid-19-Patienten. In Relation zu allen bis Ende September 2021 verstorbenen Covid-Patienten wurden 30 Prozent auf Intensivstationen und 53 Prozent ausschließlich auf Normalstationen gepflegt. Die weiteren 17 Prozent starben außerhalb von landesfondsfinanzierten Krankenanstalten.
Es sei generell so, dass auch bei anderen Krankheiten "nicht alle Personen auf Intensivstationen sterben", erläuterte Zuba. Für Behandlungen auf Intensivstationen kämen nur die Patienten infrage, die entsprechende Kriterien zur Intensivpflege im Hinblick auf Prognose und damit verbundener intensivmedizinischen Therapie entsprechen. Das bedeute, "dass Personen, die ohnehin am Ende ihres Lebens stehen, nicht mehr in Intensivstation kommen bzw. wollen oder aus Pflegeheimen nicht mehr verlegt werden, da teilweise eine intensivmedizinische Therapie nicht mehr zumutbar oder sinnvoll ist", erläuterte der Gesundheitsexperte.
Unterschiedliche Phasen der Pandemie
Hinzu kommen in den unterschiedlichen Phasen der Pandemie "gewisse Effekte von einer hohen Systemauslastung", sagte Zuba. Während der zweiten Welle betrug der Anteil der Sterbefälle mit Intensivaufenthalt nur 23 Prozent, geht aus dem Factsheet der GÖG hervor. Ob das gleichbedeutend mit einer Triage-Situation sei, "können wir nur schwer beurteilen oder nachweisen, unser Zahlenmaterial reicht dafür nicht aus", so Zuba auf Nachfrage. Es sei aber wahrscheinlich so, dass wenn "Systemgrenzen erreicht werden, die Behandlungsqualität zwangsläufig leidet ", betonte der Gesundheitsökonom. "Man kann davon ausgehen, dass es bei sehr hohen Auslastungswerten Konflikte mit der Regelversorgung gibt und andererseits mit der Aufnahme auf Intensivstationen restriktiver umgegangen werden muss."
Der Altersschnitt des Intensivbelags war in Österreich von Pandemiebeginn bis Ende September 2021 mit 66 Jahren von älteren Altersgruppen dominiert und sank zuletzt bei den im September 2021 entlassenen Patienten auf 57 Jahre. Das kann laut GÖG auf die höheren Durchimpfungsraten der älteren Bevölkerung zurückgeführt werden. Während im gesamten Beobachtungszeitraum nur zwölf Prozent jünger als 50 Jahre und 47 Prozent älter als 70 Jahre waren, lag im Zeitraum Juni bis September 2021 der Anteil der Unter 50-Jährigen bei 30 Prozent und nur 26 Prozent waren älter als 70 Jahre.