Während die einen wieder einen Schritt in Richtung Normalität gehen, befinden sich andere gerade am Höheüunkt der Krise.
Noch immer hält das neuartige Coronavirus die Welt in Atem. Weltweit waren am Mittwoch mehr als 2,5 Millionen Menschen positiv auf das Virus getestet worden. Mehr als 177.000 Personen starben daran. Während Länder wie Österreich oder Deutschland nach dem Shutdown wieder in Richtung Lockerungen gehen und eine "neue Normalität" in Zeiten einer Pandemie forcieren, befinden sich andere Staaten gerade am Höhepunkt der Corona-Krise.
Besonders heftig trifft es Großbritannien. In England und Wales sind Anfang April so viele Todesfälle innerhalb einer Woche registriert worden wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das geht aus Zahlen der britischen Statistikbehörde ONS hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Demnach wurden in der Woche bis zum 10. April 18.516 Sterbefälle verzeichnet.
Das sind knapp 8.000 Todesfälle mehr als im Durchschnitt des Vergleichszeitraums der vergangenen fünf Jahre. Etwa 6.200 der Verstorbenen waren zuvor positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Für alle, die noch immer nicht daran glauben", kommentierte der Charite-Virologe Christian Drosten die Übersterblichkeit in den beiden britischen Landesteilen auf Twitter. Er mahnte: "Uns wurde dies vor allem durch frühe und breit eingesetzte Diagnostik erspart. Verspielen wir diesen Vorsprung nicht."
In Großbritannien starben bis Montagabend allein in Krankenhäusern etwa 17.300 nachweislich mit Sars-CoV-2 infizierte Menschen. Dabei nicht berücksichtigt sind Todesfälle in Pflegeheimen und in Privathaushalten. Nicht auszuschließen ist auch, dass es weitere Todesfälle durch unerkannte Covid-19-Erkrankungen gab.
Schweden geht eigenen Weg - trotz hoher Todeszahlen
Anders als in den anderen skandinavischen Ländern und in weiten Teilen Europas greift die schwedische Regierung nicht mit äußerst strikten Maßnahmen wie der Schließung von Schulen und Restaurants in den Alltag ihrer Bürger ein. Den Menschen wird lediglich ans Herz gelegt, Abstand zu halten und zu Hause zu bleiben, wenn sie krank sind. Cafés und Lokale, Friseure, Einkaufszentren und Fitnessstudios sind weiter geöffnet. Auch in den Kindergärten und Grundschulen bis zur neunten Klasse herrscht reger Betrieb.
Dass das soziale Leben – zumindest bei den Jungen - weiter floriert, hat seinen Preis. In Schweden wurden weitaus mehr Infizierte mit dem Coronavirus registriert als in den anderen nordischen Ländern, bis Dienstag starben 1765 Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung. Das sind 185 Tote in 24 Stunden. Zum Vergleich: In Dänemark gab es bisher rund 360 Todesfälle, in Norwegen rund 180. Beide Länder haben jeweils halb so viele Einwohner wie Schweden.
Klinische Studie für Impfstoff in Deutschland genehmigt
Weltweit suchen Forscher nach einem Heilmittel. Einen weiteren Hoffnungsschimmer gibt es jetzt in Deutschland. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat erstmals in Deutschland eine Zulassung für die klinische Prüfung eines Impfstoff-Kandidaten gegen SARS-CoV-2 erteilt. Wie das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel am Mittwoch mitteilte, erhält das Mainzer Unternehmen Biontech die Genehmigung, seinen Wirkstoff an gesunden Freiwilligen zu testen. Mit Mittwoch hat die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland die 146.000-Marke überschritten. Am Morgen wurden mehr als 4.900 Tote gemeldet. Allerdings dürfte diese Zahl höher sein, denn wie Anfragen der Deutschen Presse Agentur zeigen, liegen aus einzelnen Bundesländern keine aktuellen Daten vor. Eine gute Nachricht gibt es aber: die Zahl der Genesenen kratzt bereits an den 100.000.
Zahl der Todesopfer in Italien steigt wieder
Kurz ging es auch in dem vom Virus besonders gebeutelten Italien aufwärts. Nun gibt ist die Zahl der neuen Covid-19-Infizierten am Dienstag aber wieder gestiegen. 534 Todesfälle wurden innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, am Montag waren es noch 454 gewesen. Damit stieg die Gesamtzahl der Verstorbenen seit Beginn der Pandemie in Italien auf 24.648, teilte der italienische Zivilschutz mit.
Die Zahl der aktuell Infizierten sank in 24 Stunden von 108.237 auf 107.709. 24.134 Covid-19-Kranke lagen in den italienischen Spitälern, davon 2.471 auf der Intensivstation. Die Zahl der Patienten in Heimisolation betrug 81.104 Personen. Die Zahl der Genesenen stieg auf 51.600 Menschen.
Seit über 50 Tagen befindet sich Italien im absoluten Lockdown. Und dennoch finden immer noch einzelne Menschen ihren Weg ins Freie und missachten die Ausgangssperren. In Rimini wurde die Polizei nun besonders kreativ. Denn seit einigen Tagen halten hier nun Drohnen Ausschau nach Corona-Sündern. Wurde jemand gefunden, ist die nächste Polizeistreife im Auto oder auf Quads nicht weit.
Wie effektiv das ist, mussten auch einige Sonnenanbeter am Strand erfahren. Denn die Drohne hatte sie beim Sonnenbad erwischt und prompt bekamen sie die Rechnung von den Beamten präsentiert. Die Statistik spricht für sich. Allein zwischen vergangenem Dienstag und Donnerstag stoppte die Polizei in Rimini 1.204 Personen. Bedient werden die Drohnen von den Beamten selbst.
Tote in USA schon Wochen vor erstem bekannten Fall
In den USA sind schon Wochen vor der offiziellen Registrierung des landesweit ersten Corona-Toten Menschen an Covid-19 gestorben. Bei der Autopsie von zwei am 6. und am 17. Februar verstorbenen Menschen seien durch das Virus hervorgerufene Erkrankungen nachgewiesen worden, teilte die Rechtsmedizin des kalifornischen Bezirks Santa Clara nach einer Bestätigung durch die Gesundheitsbehörde CDC mit. Auch ein Todesfall in Santa Clara vom 6. März ist demnach auf das neuartige Coronavirus zurückzuführen. "Diese drei Menschen starben zu Hause zu einer Zeit, als die sehr begrenzten Tests nur über die CDC zu bekommen waren", hob die Gerichtsmedizin am Dienstag hervor. Die CDC habe Corona-Tests damals nur für Menschen vorgesehen, die unmittelbar zuvor auf Reisen waren und wegen Covid-19-Symptomen einen Arzt aufsuchten.
In den USA sind innerhalb von 24 Stunden mehr als 2.700 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Laut einer Zählung der Johns-Hopkins-Universität vom Dienstagabend (Ortszeit) starben seit dem Vortag 2.751 Menschen an der von dem Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Innerhalb eines Tages seien fast 40.000 zusätzliche Corona-Fälle gemeldet worden.
Die Gesamtzahl der Corona-Toten in den USA erhöhte sich auf 44.845. Die Vereinigten Staaten sind das am schwersten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Landesweit wurden laut den Zahlen der Johns-Hopkins-Universität inzwischen mehr als 825.000 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet.