Coronavirus

So werden die Corona-Impfdosen verteilt

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Gratis, regional, freiwillig: Oe24 hat alle Fakten zum Impfplan der Regierung.

2021 soll „zum Jahr des Erfolges gegen die Pandemie“ werden  –  so Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Montag. Um dieses Ziel zu erreichen, präsentierten der Minister und mehrere Experten nun in einer Pressekonferenz einen Plan zur flächendeckenden Impfung. Oe24 klärt auf, wie wo und wann die Corona-Impfung in Österreich erhältlich sein wird.

Gratis, freiwillig und möglichst unkompliziert

„Der gesamte Impfprozess wird für jeden und jede gratis sein“. So könne man „2021 zum Jahr des Erfolges gegen die Pandemie machen“. Anschober betont weiterhin, dass es sich bei der flächendeckenden Impfung um ein freiwilliges Angebot handle und niemand zur Impfung gezwungen werde. Um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zur Impfung geben zu können, soll der Impfprozess für die Österreicher*innen möglichst unkompliziert gemacht werden.

Dezentrales Netzwerk

„Wir wollen mit der Impfung zu den Betroffenen“, betont Anschober und will daher auf eine dezentrale Struktur setzen. Die Impfdosen sollen direkt in Alten- und Pflegeheime bzw. Wohnorte und Gemeinden geliefert werden. Um ein nahes, schnelles und sicheres Angebot gewährleisten zu können, setzt man auf ein “Netzwerk von Kooperationspartnern“ in den Bundesländern. Anschober betont, bei der logistischen Umsetzung „keine Experimente“ zu machen, sondern auf bewährtes und vorhandenes Know-How zu vertrauen.

Flächendeckender Impfstart am 12. Jänner

Aus dem gestrigen Impfstart zieht Anschober ein positives Fazit: „Es wurden erste Alten- und Pflegeheime zur Gänze bereits durchgeimpft, das ist ein schöner Start. Jetzt geht es darum, die nächsten Schritte zu tun. Wir werden uns nicht von 0 auf 100 entwickeln, sondern schrittweise professionell vorgehen“. In dieser Woche soll eine erste Teillieferung an Impfdosen eintreffen, ab 12. Jänner soll eine flächendeckende Impf-Initiative in allen Alten- und Pflegeheimen gestartet werden.

Anschober erwartet Marktzulassungen der anderen Impfstoffe in den nächsten Wochen, sieht das derzeit zugelassene Vakzin von Pfizer aber als „hochqualitativen ersten Impfstoff, der sehr sehr gute Wirkungen zeigt“. Von diesem Impfstoff sollen in den nächsten Wochen etwa 240.000 Dosen nach Österreich geliefert werden.

Wie kommt man zur Impfung?

Das Bestellen der Impfstoffe soll über einen E-Shop möglich gemacht werden. Sechs Tage vor dem Impftermin könne man das Vakzin bestellen, dies auch in kleinen Mengen (bis 15 Stück), damit eine regionale Versorgung auch in kleinen Gemeinden gesichert werden könne. Die derzeit zugelassenen Impfdosen von Pfizer/BionTech müssen bis zum Transport in die Zielorte bei minus 70 Grad im Ultrafreezer gelagert werden und nach dem Auftauen innerhalb von 120 Stunden ihr Ziel erreichen.

Video zum Thema: Statement von Rudolf Anschober

Wer wird zuerst geimpft?

Die Regierung setzt auf einen Drei-Phasen-Plan:

  • 1. Phase: Zunächst können sich Menschen in Alten- und Pflegeheimen impfen lassen. Damit sind nicht nur alle Bewohner*innen gemeint, sondern auch alle Mitarbeiter*innen, egal ob sie direkte Betreuungstätigkeiten haben oder beispielsweise in der Küche oder der Reinigung tätig sind. Darüber hinaus können sich in der ersten Phase auch alle Mitarbeiter*innen in Gesundheitsberufen impfen lassen. Die erste Phase wird sich laut Anschober über den Jänner und Februar ziehen.
  • 2. Phase: Man rechnet etwa ab Ende Februar mit einer Verfügbarkeit des Astrazeneca-Impfstoffes. Da dieser weniger aufwendig gelagert werden müsse, könne man ihn leichter verteilen. In der zweiten Phase „bringen wir dann die Impfung über die niedergelassenen Ärzte zu den Menschen", plant Clemens Martin Auer. Die Zielgruppe dieser Phase sind Menschen ab 65 sowie Risikogruppen.
  • 3. Phase: In der dritten Phase soll es in den Gemeinden und Städten Impfstraßen geben. Jeder soll sich dort auf Wunsch impfen lassen können. Auch eine Impfmöglichkeit in Betrieben ist angedacht.

Aufklärungs- und Informationskampagne

Parallel zur Aufstellung eines Verteilungsnetzwerks will die Regierung Informationsarbeit leisten, die „ehrlich und transparent“ sein soll. Zu diesem Zweck präsentierte der Minister eine Informations-Hotline, bei der „in Summe bereits 20.000 Anrufe“ eingegangen sein sollen.

Ausreichende Zahl an Impfstoffen

„Chef-Einkäufer“ Clemens Martin Auer zeigt sich von den derzeitigen Entwicklungen begeistert: Es sei im Juni noch unvorstellbar gewesen, dass man im Dezember bereits einen Impfplan verkünden könnte. Die Europäische Union habe laut Auer das „größte Portfolio“ an Impfstoffen. Auer geht davon aus, dass davon alle 6 oder 7 Impfstoffe früher oder später die Zulassung erhalten werden. Die Zahl der Impfdosen bezeichnet er als „relativ gigantisch“ und nennt Verträge mit allen großen Impfstoff-Herstellern. Insgesamt habe man für die Europäische Union fast 2 Milliarden Dosen gesichert. „Die Frage „Gibt es genug Impfstoff?“ stellt sich also nicht“, meint Auer. Die schnelle Produktion dieser Impfdosen kostet jedoch ihren Preis: Insgesamt 2,7 Milliarden Euro Anzahlung wurden von der EU als Kapital bereitgestellt.

Video zum Thema: Statement von Clemens Martin Auer
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