Als vermeintlichen Schutz vor einem schweren Verlauf seiner Coronavirus-Infektion hat ein Steirer Unmengen von hoch konzentriertem Vitamin D zu sich genommen.
Er landete schließlich mit einem akuten Nierenversagen im Spital, berichteten steirischen Medien. Gernot Zollner vom LKH-Uniklinikum Graz warnte am Donnerstag gegenüber der APA eindringlich davor, hochkonzentrierte Präparate ohne vorherige Beratung durch Mediziner zu sich zu nehmen.
Die Infektion des Patienten sei schon einen Monat her und hatte einen milden Verlauf. Dennoch wollte der 55-jährige Steirer seinen Körper zusätzlich durch Vitamin-D-Gabe stärken. Das sei ihm so im familiären Umfeld geraten worden, wie Gernot Zollner von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie in Graz schilderte. Dazu hat der Mann drei Wochen lang ein hochkonzentriertes Präparat eingenommen, das er sich über den Internethandel besorgt hatte.
Experten warnen
Doch dann stellten sich Übelkeit und Erbrechen in gravierenden Ausmaßen ein. Nach der Notaufnahme im Spital wurde ein akutes Nierenversagen festgestellt. "Das Präparat greift in den Kalziumstoffwechsel ein, durch die Überdosierung kam zu vermehrtem Flüssigkeitsverlust, der zum akuten Nierenversagen führte", führte Zollner aus. Die Behandlung im Spital habe zwar schnell gegriffen, es sei aber nicht ganz auszuschließen, ob nicht ein längerfristiger Schaden bleibe, sagte der Internist.
"Grundsätzlich möchte ich festhalten, dass es keine wissenschaftlich fundierten Daten gibt, die einen positiven Effekt der Einnahme von Vitamin-D bei einer Coronavirusinfektion gibt", betonte Zollner. Für den Bereich, den er überblicke, war der Fall im Zusammenhang mit der Pandemie der erste ihm bekannt gewordene. Jenen Personen, die die eigenmächtige Einnahme von Vitamin-D-Präparaten erwägen, rät der Mediziner jedenfalls zuvor einen Arzt zu konsultieren, den Spiegel im Blut messen und sich medizinisch beraten und begleiten zu lassen.