Wissenschaftler von allen österreichischen medizinischen Universitäten haben eine interessante Studie veröffentlicht, die einen Rückblick auf die ersten beiden Jahre der Covid-19-Pandemie wirft.
Forscher wie Paul Zajic (MedUni Graz), Michael Hiesmayr (MedUni Wien) und Michael Joannidis (MedUni Innsbruck) haben versucht, anhand umfangreicher Patientendaten ein besseres Verständnis für die Krankenhausaufnahmen von SARS-CoV-2-Patienten in Österreich zu erlangen. Insgesamt wurden 68.193 Patienten untersucht, von denen 8.304 (12,3 Prozent) auf Intensivstationen und 3.592 (5,3 Prozent) auf Intermediate Care Units behandelt wurden.
Risikofaktoren: Geschlecht und Alter
Die Autoren der Studie betonten, dass das männlich Geschlecht und eine hohes Alter als Risikofaktoren für die Sterblichkeit von Covid-19-Patienten im Krankenhaus identifiziert wurden. Insbesondere bei Menschen über 90 Jahren war das Risiko im Vergleich zu 60- bis 64-Jährigen signifikant erhöht.
Zeitlicher Verlauf der Sterblichkeitsrate
Die Analyse zeigte auch einen zeitlichen Verlauf der Sterblichkeitsrate. In der ersten Jahreshälfte 2020 lag sie statistisch signifikant um 15 Prozent über dem Durchschnitt, während sie in der zweiten Jahreshälfte 2021 um etwa 11 Prozent höher war. Dies könnte auf die damals besonders hohen Infektionszahlen zurückzuführen sein. Die Altersgruppe zwischen 55 und 74 Jahren war am häufigsten von schweren Covid-19-Verläufen betroffen. Bei den Hochbetagten ist diese Tendenz jedoch weniger verständlich und bedarf weiterer Untersuchungen, so die Autoren.
Geschlechterunterschiede bei Krankheitsbelastung
Interessanterweise zeigte sich, dass Covid-19 bei österreichischen Männern schwerwiegendere Auswirkungen hatte als bei Frauen. Von den Patienten, die auf Intensivstationen behandelt wurden, waren nur 35,2 Prozent weiblich, während der Großteil (64,8 Prozent) männlich war. Dennoch sind männliches Geschlecht und steigendes Alter die beiden Hauptfaktoren für das Sterberisiko im Krankenhaus.
Zahlen im Kontext
Es ist wichtig, die Zahlen im Kontext zu betrachten. Während Covid-19-Patienten im Alter bis zu 19 Jahren nach Spitalsaufnahme nur fünf Prozent des Sterberisikos von 60- bis 64-jährigen Erkrankten aufwiesen und 55- bis 59-Jährige auf etwa die Hälfte der Gefährdung (55 Prozent) der Vergleichsgruppe aufwiesen, stieg die Gefährdung bereits bei den 65- bis 69-Jährigen um 42 Prozent an. 80- bis 84-Jährige hatten dann schon ein um den Faktor 3,54 erhöhtes Mortalitätsrisiko (im Vergleich zu den 60- bis 64-Jährigen). 85- bis 89-Jährige starben im Spital dann 5,14-mal öfter, über 90-Jährige schließlich 7,86-mal häufiger.