Reisewarnung gilt nur für den besonders betroffenen Landkreis in Nordrhein-Westfalen.
Reisende aus dem Kreis Gütersloh im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen dürfen künftig nur mit einem negativen Coronatest nach Österreich reisen. Das kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Sonntagabend in der ORF-Sendung "Im Zentrum" an. Österreich verhalte sich mit diesen Plänen analog zu deutschen Bestimmungen. Eine Reisewarnung gilt nur noch für den Kreis Gütersloh.
"Gemeinsame Linie"
"Wir machen da eine gemeinsame Linie", sagte Anschober. Der Test dürfe nicht älter als 48 Stunden sein. Menschen aus dieser Region müssten an Flughäfen, aber auch bei der Einreise per Auto mit Kontrollen rechnen, sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Die Pläne gelten nicht für Reisende aus dem angrenzenden Kreis Warendorf, wo sich die Zahl der Corona-Infektionsfälle deutlich besser entwickelt habe, hieß es.
Auch Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) erklärte, dass eine Reisewarnung nur noch für den Kreis Gütersloh gelte. Köstinger sagte am Samstagabend in der Sendung "Bild live - Die richtigen Fragen": "Mit heute 00.00 Uhr wird die allgemeine Reisewarnung für Nordrhein-Westfalen aufgehoben, sie wird nur mehr für den Kreis Gütersloh gelten."
Aber auch für Bewohner der betroffenen Region um die Großschlachterei Tönnies gelte: Wer einen negativen Corona-Test vorweise, werde "seinen Urlaub in Österreich antreten können". Beim Fleischfabrikanten Tönnies im Kreis Gütersloh hatten sich mehr als 1500 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Laut Behörden gibt es inzwischen auch außerhalb der Belegschaft einen merklichen Anstieg neuer Fälle.
In den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes in Berlin hieß es am späten Sonntagabend, laut Mitteilung des österreichischen Gesundheitsministeriums müssten Reisende aus Gütersloh ab Montag 00.01 Uhr bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorlegen.
NRW-Ministerpräsident telefonierte mit Kurz
Aus Regierungskreisen im Bundesland Nordrhein-Westfalen hieß es, Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) habe am Wochenende mehrfach mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) telefoniert und die Lage mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen in der Corona-Pandemie erörtert. Laschet habe die Maßnahmen der betroffenen Kreise und des Landes zur Eindämmung des Ausbruchs sowie die Anstrengungen zur massiven Testung der Tönnies-Mitarbeiter, ihres Umfelds und der Gesamtbevölkerung erläutert. Kurz hat demnach seine Anerkennung dafür zum Ausdruck gebracht sowie das konsequente und umfassende Vorgehen begrüßt.
Die Bundesregierung hatte nach dem massiven Coronavirus-Ausbruch beim deutschen Fleischverarbeiter Tönnies in Nordrhein-Westfalen eine partielle Reisewarnung der Stufe fünf für das deutsche Bundesland verhängt. Bei einer Reisewarnung der Stufe 5 wird vor Reisen in diese Region gewarnt, bei der Stufe 6 bezieht sich die Warnung auf das gesamte Land.
Am Donnerstag wurde partielle Reisewarnung wieder aufgehoben und auf die beiden Landkreise Gütersloh und Warendorf beschränkt. Zuvor hatte es Kritik aus Deutschland an der österreichischen Entscheidung gegeben.