Coronavirus

Virologe: 'Diesen Impfstoff wird es nicht geben'

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Deutscher Experte dämpft Erwartungen: „Diesen Impfstoff wird es nicht geben und schon gar nicht nächstes Jahr.“

Mit Stand Samstag sind bereits über 11 Millionen Menschen an Corona erkrankt, mehr als 500.000 Personen sind bereits an Covid-19 gestorben. Im weltweiten Kampf gegen das Coronavirus setzt man dabei auf einen wirksamen Impfstoff, der die Pandemie beenden kann. Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit dämpft nun aber diese Erwartungen.

"Müssen lernen, mit Virus zu leben"

Im Gespräch mit der «Frühstart»-Redaktion von RTL/ntv spricht der Experte Klartext: Man müsse sich von der Vorstellung verabschieden, dass wir bereits nächstes Jahr einen Superimpfstoff haben, werden. „Diesen Impfstoff wird es nicht geben und schon gar nicht nächstes Jahr.“ 
 
Der Experte hält es wahrscheinlicher, dass es mehrere Impfstoffe geben wird, die „mehr oder weniger gut» funktionieren“. Die Pandemie werde aber noch länger anhalten: „Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben“, so Jonas Schmidt-Chanasit. 
 

150 Wirkstoffe

Am weitesten fortgeschritten ist derzeit ein Impfstoff, den die Universität Oxford entwickelt hat, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag nach einer zweitägigen Corona-Forschungskonferenz berichtete.
 
Selbst, wenn diese Kandidaten nicht erfolgreich sind, ist die WHO optimistisch: "Wir haben eine breite Pipeline mit vier verschiedenen Impfstofftypen", sagte Ana Maria Henao Restrepo, bei der WHO für Forschung und Entwicklung zuständig. Es werde an mehr als 150 Wirkstoffen geforscht.
 
Der Impfstoff AZD1222 aus Oxford gehe als erster in die Phase III einer klinischen Studie. Damit sind große Tests an vielen Menschen zu Wirksamkeit und Sicherheit gemeint. Fünf weitere Kandidaten seien in Phase II. Dabei wird eine kleinere Zahl von Patienten behandelt, bei denen aufgrund ihrer Gesundheit eine Wirkung angenommen wird. In Phase I werden Wirkstoffe in der Regel an gesunden Menschen getestet, um die Verträglichkeit zu prüfen.
 
Ob ein Impfstoff bereits Ende des Jahres vorliegt, könne nicht vorhergesagt werden. Diese Hoffnung hatte die Chefwissenschafterin der WHO, Soumya Swaminathan, im Juni geäußert. Normalerweise dauert die Entwicklung eines Impfstoffs zehn bis 15 Jahre. Die weltweite Verbreitung des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 hat aber unzählige Forscher, Pharmafirmen und Regulierungsbehörden zu beispiellosen Anstrengungen gebracht, um die Entwicklung zu beschleunigen.
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