Infektionszuwächse in kommender Woche entscheidend für Weg aus Lockdown.
Für die Virologin und "Wissenschafterin des Jahres 2020", Elisabeth Puchhammer-Stöckl, ist bei negativen Ergebnissen von Coronatests davon auszugehen, dass von diesen Personen in etwa einen Tag lang weitgehend keine Ansteckungsgefahr ausgeht. "Es sind sicher nicht Tage", so die Forscherin am Samstag im "Ö1-Mittagsjournal". Ob Österreich Ende Jänner tatsächlich aus dem Lockdown kommen kann, würden voraussichtlich erst die Infektionszuwächse in der kommenden Woche zeigen.
Bezüglich der geplanten "Eintrittstestungen", etwa zu Konzerten oder anderen Veranstaltungen, und deren Aussagekraft, sei "ein Tag eine Relation, mit der man leben kann", sagte die Virologin. "Bei zwei, drei Tagen sind wir schon weit darüber, was das aussagen kann. Weil man immer gerade im Anstieg der Virusvermehrung sein kann."
Lockdown-Ende
Eine Einschätzung zum etwaigen Ende des Lockdowns traue sie sich zur Zeit nicht zu, so Puchhammer-Stöckl, die am Donnerstag vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten als "Wissenschafterin des Jahres 2020" präsentiert wurde. Weitere Schritte müsse man immer an der sachlichen Entwicklung der Epidemie messen. Von der international diskutierten Grenze für Öffnungen bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 sei Österreich aus aktueller Sicht jedenfalls "weit entfernt". Wäre dieser Schwellenwert erreicht, könne die Kontaktnachverfolgung wirklich greifen - die Epidemie ginge also "nicht gleich wieder los". Sollte Österreich am Ende des Lockdown bei rund 1.000 Neuinfektionen pro Tag zum Liegen kommen, sei das "sicher sehr viel", so die Wissenschafterin von der Medizinischen Universität Wien.
Bezüglich der Diskussion um den verzögerten Impfstart ist Puchhammer-Stöckl der Meinung, dass man "nicht warten" solle, "weil es geht schon auch um Tage und Menschenleben". Nicht zuletzt bedeute eine erfolgte Impfung für eine ältere Person auch einen erheblichen Zuwachs an Freiheit und Lebensqualität.