Seit gut einer Woche steigen die Corona-Zahlen österreichweit wieder an. Die GECKO-Kommission erwartet den Peak der neuen Welle im August. Virologe Klaus Stöhr erklärt, warum die Infektionen im Sommer allerdings kein Grund zur Sorge, sondern vielmehr ein Chance sind.
"Die angekündigte Sommerwelle ist leider Realität geworden. Das bedeutet auch für die nächsten Wochen wenig Entspannung", sagte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit Hinblick auf die auch Nachbarland steigenden Corona-Inzidenzen. Er empfiehlt Älteren und Vorerkrankten sich noch einmal impfen zu lassen, auch freiwilliges Maskentragen mache laut des Ministers wieder Sinn.
Sommer-Welle als Chance für Herbst und Winter
Virologe Klaus Stöhr (53) widerspricht Lauterbach. Er sieht die aktuelle Corona-Welle im Sommer als Chance besser durch den Herbst und Winter zu kommen, in denen mit mehr Infektionen und auch Patienten in den Kliniken zu rechnen ist. Auch Auffrischungsimpfungen machen laut des Experten derzeit noch keinen Sinn.
Stöhr erklärt in der "BILD": "Die Pandemie wird erst enden, wenn die meisten eine natürliche Immunisierung haben. So gesehen hilft uns die Sommerwelle sogar. Sie bringt uns schneller zum Pandemie-Ende.“ Er kritisiert auch den Vorschlag des freiwilligen Maskentragens im Sommer. Dies gehe „an der epidemiologischen Situation vorbei. Krankenhäuser und Intensivstationen sind fast Corona-Patienten frei. Im Moment ist nicht einmal im Ansatz ein Druck auf das Gesundheitssystem spürbar“, so Stöhr.
Der Virologe sieht zudem kritisch jetzt zur Boosterimpfung aufzurufen: "Wir wissen, dass eine Auffrischung lediglich einen kleinen zusätzlichen Schutz und das auch nur für relativ kurze Zeit bietet. Bis zum Herbst wäre der Effekt innerhalb der vulnerablen Gruppe wieder verpufft. Aber genau dann wird der Schutz benötigt für die Vulnerablen, die sich den Booster vor dem Winter holen sollten.“