Coronavirus

Seit einer Woche abgetaucht: Wo ist Anschober?

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Schmeißt Anschober jetzt hin? Oder geht er ins Gefecht gegen Kanzler Kurz? 

Wien. Der Gesundheits­zustand von Gesundheitsminister Rudolf Anschober beschäftigt dieser Tage die Polit-Zirkel dieses Landes. Wie krank sei er wirklich?, raunen sich Politiker zu. Er schmeiße am Montag hin, machte am Wochenende die Runde. Aber wo ist Anschober wirklich und was plant er? ÖSTERREICH recherchierte nach.

Fix ist, dass sich Anschober am Montag nach einer Kreislaufschwäche krank gemeldet hat und in einem Spital in Oberösterreich durchgecheckt und behandelt wurde.

„Grippaler Infekt.“ Der gebürtige Oberösterreicher hatte laut Aussagen seines Kabinetts einen grippalen Infekt übergangen. Was sich jetzt gerächt hat. Es ist das zweite Mal innerhalb der letzten Monate, in denen Anschober im Spital versorgt werden musste. Im Herbst hatte er Blutdruckprobleme. Weil er vor einigen Jahren wegen eines Burn-outs eine mehrmonatige Pause eingelegt hatte, sprießen auch jetzt die Gerüchte.

Rücktrittsgerüchte. Dass Gesundheitsminister just während einer Jahrhundert-Pandemie ein absoluter Stressjob ist, kann jeder mit einem Funken Einfühlungsvermögen nachempfinden. Geht Anschober also – am Wochenende gab es Gerüchte über eine „persönliche Erklärung“ kommende Woche? Nein, sagen seine Vertrauten. Montag wolle er wieder ins Büro kommen. „Es gibt viel zu tun“, ließ er via Mail an Mitarbeiter ausrichten.

Sogar Mitarbeiter nur in SMS-Kontakt mit ihm

Er hebt Handy nicht ab. Aus Politkreisen hört man aber, dass Anschober weder mit Kanzler Sebastian Kurz noch seinem Parteifreund Vizekanzler Werner Kogler in den vergangenen Tagen telefoniert habe. Die Kommunikation sei ausschließlich schriftlich verlaufen. Sogar seine engsten Mitarbeiter hatten nur SMS-Kontakt mit ihm. Warum hob er nicht ab? Seit seinem Burnout schaut er – berichten Wegbegleiter –, dass er sich Pausen vom Polit-Hickhack nehme, wenn sein „Körper ihm das signalisiert“. Daher auch das Abtauchen.

Schlägt er zurück? Anschober gilt freilich auch als „stur“. Vertraute, die ihn seit Jahrzehnten kennen, schließen nicht aus, dass die „Angriffe von Kurz auf das Gesundheitsministerium ihn jetzt kampfeslustig machen“.

Eine Seite von ihm, die er vor knapp zwei Wochen bei der letzten Sitzung mit Kurz und den Landeshauptleuten gezeigt hatte. „Für Öffnungen stehe ich nicht zur Verfügung“, wehrte er sich erstmals deutlich. Ob er diese Kraft auch diesen Montag haben wird? Davor wird er jedenfalls noch eine Runde mit seinem Hund Agur gehen … 

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