Coronavirus

Weltkrebstag: Seit Pandemie weniger Vorsorgeuntersuchungen

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Jährlich erkranken in Österreich etwa 42.000 Menschen an Krebs, rund 21.000 sterben an den Folgen. Damit stellen bösartige Tumorerkrankungen nach Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache dar. Während der Pandemie wurden weniger Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen unterstützen die Früherkennung und verbessern die Behandlungs- und Heilungschancen, appellierte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne): "Bitte gehen Sie zur Vorsorgeuntersuchung!"

"Wir wissen, dass während der Pandemie die Vorsorgeuntersuchungen weniger in Anspruch genommen worden sind. Also nutzen Sie den Frühling, holen Sie Ihre Untersuchungen nach", sagte Mückstein anlässlich des (heutigen) Weltkrebstages. 2020 seien die Vorsorgeuntersuchungen laut Krebsreport im März um 50 Prozent und im April um 86 Prozent weniger genutzt worden, erinnerte FPÖ-Frauensprecherin Rosa Ecker. "Nach den vielen Aufrufen und Appellen hat sich hier die Situation zwar wieder gebessert. Trotzdem gab es um 41.000 Untersuchungen weniger." Für wichtige Instrumente wie Gesundenuntersuchung, Mammografie, Koloskopie oder den Besuch beim Urologen "braucht es nicht nur die Kapazitäten in den Ordinationen, Ambulanzen und den Krankenhäusern, sondern auch die zielgerichtete Bewerbung dieser Angebote", so Ralph Schallmeiner, Gesundheitssprecher der Grünen.

In den Universitätskliniken von AKH Wien und MedUni Wien werden jährlich rund 34.000 Menschen mit einer Krebserkrankung behandelt. Diagnose und Therapie wie auch Spät- und Langzeitfolgen von Krebs verursachen körperliche und psychische Symptome wie Fatigue, Haarausfall, veränderten Geschmackssinn, periphere Neuropathie oder Zukunftsängste, die viele Betroffene sehr belastend erleben. In manchen Fällen führe dies sogar zum Therapieabbruch. "Durch ein umfassendes Symptom-Management können Betroffene bei der Krankheitsbewältigung unterstützt sowie der Therapieerfolg und ihre Lebensqualität verbessert werden", hieß es in einer Aussendung. Dafür wurde eine Leitlinie entwickelt, anhand derer Patientinnen und Patienten über den Umgang mit solchen Krankheitsfolgen und Nebenwirkungen informiert und beraten werden.

Onkologische Therapien haben sich stark verbessert, auch die Chance auf Heilung ist bei bestimmten Krebsarten gestiegen. Dieser Fortschritt sei auf immer bessere Vorsorge- und Diagnosemöglichkeiten sowie auf innovative Arzneimittel und Behandlungen wie Gen- oder Immuntherapien zurückzuführen, hieß es vom Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). 2009 habe nur jede(r) Zwanzigste mit einer Hautkrebserkrankung die kommenden fünf Jahre überlebt, 2019 war es schon jede(r) Zweite. Bei anderen Diagnosen wie Brust- oder Prostatakrebs sei die Fünf-Jahres-Überlebensrate sogar auf 90 Prozent gesteigert worden.

Jährlich würden europaweit seitens der Unternehmen etwa 8,5 Milliarden Euro in die Entwicklung neuer onkologischer Medikamente investiert, das sind etwa drei Viertel der gesamten Krebsforschung in der EU. "Bei der Erforschung liegt der Fokus sowohl auf Breakthrough-Technologien, um die Heilungsmöglichkeiten zu verbessern, als auch auf der Verbesserung der Lebensqualität der Patienten, damit sie so wenig Einschränkung wie möglich während ihrer Behandlung haben", sagte FCIO-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger. Allein 2019 wurden in Europa 22 neue Krebsmedikamente auf den Markt gebracht, zwölf mit neuem Wirkstoff. Bis 2026 könnten weitere 160 neue Therapien zur Verfügung stehen.

Nötig seien verbesserte Rahmenbedingungen: Die Nutzung und Vernetzung anonymisierter Patientendaten für die Forschung sei dabei ein wichtiger Faktor, genauso ein rascher Zugang für Patientinnen und Patienten zu neuen Therapien. In Österreich brauche es mehr Anreize für klinische Studien und mehr Flexibilität in der Erstattung und ein klares Bekenntnis zum Patentschutz, um nicht Forschung und Produktion an andere Länder zu verlieren. "Jede Aufweichung des Patentschutzes für Arzneimittel würde sich sehr negativ auf die Fähigkeit der pharmazeutischen Industrie gerade in Österreich und Europa auswirken, neue Arzneimittel und Therapien gegen lebensbedrohliche Krankheiten zu entwickeln", unterstrich Hofinger.

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