Big Brother Awards

Die Gewinner aller Kategorien

Teilen

Der Datenschutz ist unter Beschuss, die Einreichungen wachsen von Jahr zu Jahr! Hier gibt's alle Gewinner 2006.

1. Preisträger in der Kategorie "Business und Finanzen"
Günther Gall, SWIFT / europäische Bankdaten für die CIA

SWIFT, die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication, wickelt im Auftrag von 7.800 Banken in 205 Ländern monopolartig ab. Seit 2001 werden von SWIFT unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung Millionen Überweisungsdaten auch europäischer Bürger und Firmen ohne rechtliche Grundlage an den US-Geheimdienst CIA übermittelt.

Gewusst von der Affäre hat lange Zeit nur Günther Gall, zuständig in der Raiffeisen Zentralbank für Transaktionsservices und Aufsichtsratsmitglied von SWIFT seit 2001. Gall stellte seine Schweigepflicht als Aufsichtsrat über seine Pflichten als gesetzestreuer Bürger des Staates Österreich, unserem Bankgeheimnis und dem Datenschutzgesetz.

Die Presse-Artikel 566903
Europolitix-News
Quintessenz-Artikel 1
Quintessenz-Artikel2
http://www.vibe.at/archiv/?artid=14
Handelsblatt-Artikel 1271941
New York Times-Artikel 1
New York Times-Artikel 2
Audio-Beitrag von crop.mur.at

2. Preisträgerin in der Kategorie "Politik":
Innenministerin Liese Prokop [ÖVP] für ihren Überwachungskreuzzug

Noch selten hat sich eine Person so intensiv um einen Big Brother Award beworben. Seit 2005, besonders aber vor der Wahl, tourte die Frau Innenminister durch Österreichs Städte und hinterließ Videoüberwachungsanlagen. Wen stört es, dass Drogensüchtige am Wiener Karlsplatz nach wie vorher dealen, drücken, krank werden und sterben - jetzt sind Kameras dabei. Ebenfalls neu beschafft wurden von der Frau Minister drei automatische Kennzeichenlesegeräte - Stückpreis 50.000 Euro - zur Rasterfahndung auf Autobahnen. Frau Ministerin scheute keine Kosten und Mühen für ihre Bewerbung um einen Big Brother Award.

OTS-Aussendung von Quintessenz
Heise-Meldung 68040
Der Stanandard-Artikel 2137341

3. Preisträger in der Kategorie "Behörden und Verwaltung" :
Johann Janisch, EDV HAK Grazbachgasse, für Hochsicherheit im

Klassentrakt oder das überwachte Klassenzimmer: Auch dieses Jahr wurde eine Schule auf dem Weg in den Hochsicherheitstrakt nominiert. Als eine der ersten Schulen Österreichs wurde die HAK Grazbachgasse mit einer umfassenden Smart-Card-Lösung samt Funkchip von Microsoft ausgestattet, die nach eigenen Angaben "alle Stückeln spielt".Damit lassen sich Schüler/innen von Essensgewohnheiten, bis hin zu den Bewegungen im Gebäude überwachen. Was bei Einsatz eines derartigen Systems in der Praxis passiert hat sich schon gezeigt: Tagelang konnten keine Schulbesuchsbestätigungen ausgestellt werden, sämtliche Fotokopierer funktionierten nicht, Labore konnten nicht genützt werden.

http://info.hak-graz.at/dnn/Default.aspx?tabid=56
http://www.microsoft.at/referenzen/referenz.asp?id=1103
http://www.bmbwk.gv.at/educard
http://www.htbla-weiz.ac.at/homepage/newsseiten/


4. Preisträger in der Kategorie "Kommunikation und Marketing" :
Chris Hibbert, Walt Disney TV International, für die digitale Entmündigung

Unter der Ägide dieses Herrn erstellt die Arbeitsgruppe des DVB-Industriekonsortiums unter dem Titel "DVB Content Protection & Copy Management" einen Standard für Digital Video Broadcasting zusammen. Wenn sich dieses Regelwerk, das für digitales TV via Satellit, Kabel, oder Mobiltelefon terrestrisch gelten soll, durchsetzt, führt das zur totalen Entmündigung des Konsumenten.Zukünftige digitale Fernsehrecorder werden nur unter den Bedingungen aufzeichnen können, welche die Medienanbieter festlegen. Und zwar nur auf solchen Geräten, die Disney und andere Mitglieder des Konsortiums für geeignet halten und so wie es der Content-Anbieter haben will, auch was das Abspielen betrifft.

http://www.dvb.org/technology/dvb-cpcm/index.xml
http://www.dvb.org/membership/list_of_members/index.xml
http://www.eff.org/IP/DVB/dvb_critique.php
http://futurezone.orf.at/it/stories/82767/


5. Preisträger in der Kategorie "Lebenslanges Ärgernis" :
Jörg Haider / Big Brother als Landeshauptmann

Kraft seiner Macht als Landeshauptmann trampelt dieser Demagoge, der mehr als einmal gezeigt hat, dass ihm so gut wie jedes Mittel recht ist, seit nunmehr 30 Jahren auf den Rechten der slowenischen Minderheit in Kärnten herum. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen wird diese Volksgruppe, die nur ihr verfassungsmäßig garantiertes Recht eingefordert hat, ihren Heimatort auch mit ihrem eigenen Namen auf slowenisch zu benennen, öffentlich gedemütigt und verhöhnt. Einen einmaligen Tiefpunkt in der Schlammschlacht um den rechten Rand der Gesellschaftsmehrheit setzte Haider während des Wahlkampfs, als er der Minderheiten Volksgruppe in übelster "Big-Brother-Manier" öffentlich verkündete, ihre Sprache werde schlichtweg abgeschafft: "Kärnten wird einsprachig."

http://www.kleinezeitung.at


6. Preisträgerin der neuen Kategorie "Pro-Stupiditate"
Brigitte Ederer (Siemens AG Österreich) für die "Dümmste Ausrede"

Der erstmals verliehene Preis "Pro-Stupiditate" geht an Brigitte Ederer, Chefin von Siemens Österreich, für die dümmste Ausrede. I m neuen Biometrie-Kompetenzzentrum von Siemens wird unter Ederers Regie der Einsatz dieser Technologien aus dem Hochsicherheitstrakt bis hinab in die einfachsten Abläufe des Lebensalltags propagiert: Von Biometrie-Eintrittskontrollen bis zum Getränkeautomaten, der sich nur nach Abgabe eines Fingerabdrucks bedienen lässt. Eine Verantwortung für die möglichen gesellschaftlichen Folgen dafür will Ederer nicht übernehmen, sondern schiebt sie auf eine Gesellschaft ab, die solcherart von Siemens über diese Technologie "informiert" wird.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.