Kein Signal, droht uns ein monatelanger Internetausfall? Eine amerikanische Forscherin warnt uns nun vor.
Sangeetha Abdu Jyothi ist Junior-Professorin an der UCI, dort leitet sie den Bereich der Fakultät für Computerforschung, der für Netzwerktechnik zuständig ist. In einem von ihr veröffentlichen Paper, weißt sie auf ein Problem, dass von der Wissenschaft bis dato zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Super-Sonnenstürme, das sind elektromagnetische Strahlungen, die durch das Magnetschild der Erde dringen können. Ein kleinerer Sonnensturm legte 1989 sogar die gesamte Stromversorgung der kanadischen Provinz Quebec für neun Stunden flach.
2/ A Coronal Mass Ejection (CME) involves the emission of electrically charged matter and accompanying magnetic field into space. When it hits the earth, it interacts with the earth's magnetic field and produces Geomagnetically Induced Currents (GIC) on the crust.
— Sangeetha Abdu Jyothi (@sangeetha_a_j) July 29, 2021
[Image: NASA] pic.twitter.com/BO910bko5S
Junior Professorin Jyothi möchte sich gar nicht ausmalen, welche Probleme ein solcher Sturm heute auf der Erde anrichten könnte. Sie sieht vor allem bei den großen Datenleitungen, die am Grunde der Ozeane zwischen den Kontinenten verlaufen, gewaltige Probleme. Die dort verlegten Glasfaser-Leitungen sind zwar für Magnetstrahlen unempfindlich. Ein Super-Sonnensturm könnte aber die Repeater lahmlegen, die alle 50 bis 150 Kilometer gebraucht werden, um Daten durch die Leitungen zu schicken.
Monatelanger Internetausfall
Würden diese Repeater beschädigt werden, würde es bis zu deren Reparatur keine Internetverbindung zwischen denk Kontinenten geben. Zur aktuellen Lage, würde das bedeuten, dass einige Kontinente komplett vom Internet abgetrennt wären. Andere Kontinente müssten mit heftigsten Störungen und immensen Einschränkungen leben. Da die Repeater am Meeresgrund angebracht sind, würde es Monate dauern, bis die Interkontinental-Leitungen wieder in Betrieb genommen werden könnten.
Das Paper der UCI soll nun auf dieses Problem hinweisen. Astronomen weisen darauf hin, dass so ein Ereignis zwar selten ist. Doch selbst vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit dafür pro Jahrzehnt zwischen 1,6 und 12 Prozent liege.
Ein theoretisches Problem
Dr. Thomas King, Cheftechniker beim deutschen Internet-Knotenpunkt DE-CIX in Frankfurt räumt ein: „Fakt ist, dass Solarwinde elektronische Geräte in der Theorie zerstören können.“ Doch eine Beschädigung von Hardware durch einen Sonnensturm sei eher ein „theoretisches Problem“.
Der Techniker erklärt: „Unsere Infrastruktur auf der Erde ist durch den Schutz des eigenen Magnetfeldes vor solchen Events geschützt.“