Im Weihnachtsgeschäft

Apple-Chef warnt vor iPhone-Lieferengpässen

Teilen

Bisher blieb Apple von der Chip-Knappheit weitestgehend verschont. Mittlerweile macht sich Tim Cook aber sorgen.

Bisher schien  Apple  vom weltweiten  Mangel an Halbleitern  weitestgehend verschont geblieben zu sein. Doch zuletzt gab es immer mehr Anzeichen, dass die Chipkrise langsam aber sicher auch den erfolgreichen US-Konzern einholt. So wurde etwa bekannt, dass Apple rund  10 Millionen iPhone 13 nicht produzieren kann . Im vergangenen Quartal gab es aber noch ordentliche Zuwächse. Dennoch verfehlte Apple die optimistischen Prognosen von Analysten. Die Engpässe in der Lieferkette und Corona-Ausfälle in der Produktion hätten den Umsatz um rund sechs Mrd. Dollar (5,2 Mrd. Euro) gedrückt, sagte Konzernchef Tim Cook (Bild).

Apple-Chef bestätigt Chip-Mangel

Die Produktionsausfälle wegen Corona-Lockdowns seien inzwischen weitgehend behoben, betonte Cook. Für den Gegenwind sorge nun fast ausschließlich die Chip-Knappheit. Die Nachfrage nach Apple-Produkten sei unterdessen "sehr robust". Das Weihnachtsquartal mit dem neuen iPhone ist traditionell das lukrativste für Apple. In diesem Jahr könnte es aufgrund der Produktionsausfälle jedoch einen Dämpfer geben. Gut möglich, dass viele Käufer ihr Wunsch-iPhone erst nach Weihnachten bekommen. Bei diversen iPhone-13-Kombinationen (Modell, Farbe, Speichergröße) gibt es schon jetzt sehr lange Lieferzeiten. 

Im aktuellen Quartal werde der negative Effekt noch höher ausfallen, warnte Finanzchef Luca Maestri in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Dennoch erwarte Apple für das wichtige Weihnachtsquartal Zuwächse. Nur beim iPad sei mit weniger Umsatz angesichts der Chip-Probleme zu rechnen. Grundsätzlich seien aber "so ziemlich alle unsere Produkte betroffen", räumte Cook ein - also auch Macs, iPads, iPhones und die Apple Watch. Auch gegen die Logistikprobleme, die viele Unternehmen plagen, ist Apple nicht immun, auch wenn der Konzern sie mit Geld eindämmen kann. "Wir verzeichnen einen erheblichen Anstieg der Transportkosten", sagte Cook. 

20,5 Mrd. Dollar Quartalsgewinn

Im vergangenen Quartal steigerte Apple den Umsatz im Jahresvergleich immer noch um 29 Prozent auf rund 83,4 Milliarden Dollar (71,4 Mrd. Euro). Analysten hatten allerdings mit rund 1,5 Milliarden Dollar mehr gerechnet. Beim iPhone-Umsatz gab es zwar einen Sprung von 47 Prozent auf 38,9 Mrd. Dollar. Doch am Markt war ein noch besserer Wert von 41,6 Mrd. Dollar erwartet worden. Der Konzerngewinn im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal stieg um 62 Prozent auf 20,5 Mrd. Dollar. Apple sitzt nun auf Reserven von 191 Mrd. Dollar, denen Schulden von 125 Mrd. Dollar gegenüberstehen.

Die erfolgreichsten Produkte

Die größte Cashcow bleibt das  iPhone . Nach Berechnungen der Analysefirma Canalys steigerte Apple den Absatz seiner Smartphones um 14 Prozent auf 49,2 Millionen Geräte und holte sich damit den zweiten Rang im Smartphone-Markt von Xiaomi zurück. Für Spitzenreiter Samsung errechneten die Experten einen Rückgang um 13 Prozent auf 69,4 Millionen Geräte.

Zugleich konnte Apple im vergangenen Quartal in allen Produktsparten zulegen - auch wenn nicht in allen stark. So legte der Umsatz mit  Mac-Computern  um 1,6 Prozent auf rund 9,18 Mrd. Dollar zu. Beim  iPad  dagegen stiegen die Erlöse um gut 21 Prozent auf 8,25 Milliarden Dollar. Als gutes Zeichen sieht Apple, dass rund die Hälfte der Käufer sich zum ersten Mal einen Mac oder ein iPad zulegte. Die Wearable sparte mit der  Apple Watch  und den  AirPods  legte ebenfalls ordentlich zu.

Das Geschäft mit Diensten wie Apple Music und dem iCloud-Speicher wuchs um gut ein Viertel auf 18,28 Milliarden Dollar. Apple erweitert ab 3. November sein Abo-Angebot auch in Österreich um den Trainingsdienst Fitness+. Insgesamt hatte Apple zum Quartalsende 745 Millionen Abo-Kunden - das waren 160 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.

Autobauer am stärksten betroffen

Die Chip-Engpässe treffen gerade die gesamte Technik-Branche. In der Corona-Pandemie mit regelmäßigem Arbeiten und Lernen von zuhause aus stieg die Nachfrage nach Computern und anderer Elektronik. Eine Folge ist, dass bei manchen Chip-Arten und anderen Komponenten die Kapazitäten nicht mehr ausreichen.  Besonders schwer traf es die Autobranche  - diverse Hersteller mussten wiederholt die Produktion stoppen. Apple hat traditionell eine gut organisierte Lieferkette und steuerte bisher ohne auffällige Probleme durch die Chip-Krise.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.