Wechsel an der Spitze

Google: Chef-Wechsel nach Machtkampf

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Nach Eric Schmidt ist Google-Gründer Larry Page wieder die Nummer 1.

Der Machtkampf beim weltgrößten Internetkonzern Google ist entschieden. Mitgründer Larry Page (37) übernimmt zum 1. April wieder selbst die Firmenleitung, der seit 10 Jahren amtierende Chef Eric Schmidt (55) zieht sich in die zweite Reihe zurück und wird Aufsichtsratsboss.

Differenzen
Hinter dem überraschenden Wechsel verbirgt sich ein beinhartes Tauziehen um die Strategie von Google. Page und Co-Gründer Sergei Brin hatten Schmidt einst geholt, weil die Investoren einen erfahrenen Manager in der Google-Chefetage haben wollten. Insider berichten, dass die Zusammenarbeit – obwohl nach außen als harmonisch präsentiert – alles andere als spannungsfrei war. Es gab häufig Meinungsverschiedenheiten, immer wieder überstimmten die beiden „jungen Wilden“ Schmidt.

Streit um China
Jetzt dürfte es ihm gereicht haben. Googles Rückzug aus China soll das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Schmidt hatte sich trotz herrschender Zensur für einen Verbleib von Google in China stark gemacht – Page und Brin waren dagegen und setzten sich durch.

Zur jetzigen Rochade kommunizieren alle drei offiziell die Version klarerer Entscheidungsstrukturen. Page sei zudem nun „alt genug“ für die Führungsrolle. „Tägliche Aufsicht durch einen Erwachsenen ist nicht mehr nötig“, twitterte Schmidt.

Zurück zum Start-up-Spirit
Der Führungswechsel kommt in einer entscheidenden Phase. Beim Geldbringer Online-Werbung ist Google zwar nach wie vor dominant, neue Konkurrenten gewinnen aber an Boden. Allen voran das soziale Netzwerk Facebook mit schon über 500 Mio. Mitgliedern. Page will Google wieder jünger und schneller machen. „Eines meiner Hauptziele ist, dass Google ein großes Unternehmen wird, das aber den Geist und das Tempo eines Start-ups hat“, sagt er. Sein Kompagnon Brin wird als technischer „Visionär“ weiter im Hintergrund bleiben.

Angela Sellner

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