Start, Speed, Kosten, etc.

Alles was Sie jetzt über 5G wissen müssen

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Nach der Frequenzauktion kann der Startschuss für den schnellen LTE-Nachfolger endlich fallen.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass die erste Runde der  Auktion für die 5G-Frequenzen beendet ist .  Nun kann der Startschuss für den superschnellen LTE-Nachfolger in Österreich endlich erfolgen. Doch was bedeutet das für die Mobilfunkkunden? Wir haben die 10 wichtigsten Fragen rund um das Thema „5G“ beantwortet:

Wie schnell ist 5G?

Die 5G-Technik wartet mit beeindruckenden Werten auf. Sie kann Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 Gigabit pro Sekunde übertragen, was in etwa dem Vierfachen einer guten LTE-Verbindung entspricht. Natürlich ist das ein theoretischer Laborwert. Doch 5G soll auch in der Praxis eine Geschwindigkeit von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde erreichen. Das wäre dann tatsächlich eine Übertragung in Echtzeit.  Und selbst wenn es nur 2 Gbit/s sind, kann man noch immer einen 15 minütigen Full-HD-Clip in gerade einmal einer Sekunde herunterladen. 

Wann startet 5G bei uns?

Der auch für Technologie zuständige Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) will Österreich bei der Digitalisierung von Platz elf (2018) in der EU auf Platz eins hieven. Er bekräftigte Ende Jänner das Ziel, das 2020 alle Landeshauptstädte mit 5G versorgt sein sollen. An einigen Standorten könnte es noch in diesem Jahr losgehen. So plant etwa T-Mobile, noch heuer die ersten 5G-Antennen in Betrieb zu nehmen. Diese sollen zunächst via 5G-fähigem WLAN-Router schnelles Internet in die Haushalte bringen (also nicht direkt über das Mobilfunknetz auf das Handy).

 

Müssen die Mobilfunker 5G anbieten?

Die ersteigerten Lizenzen sind mit Versorgungsauflagen verbunden, ab 31. Dezember 2020 müssen 989 Funkstationen in Betrieb sein, ab 30. Juni 2022 müssen es 3.264 sein.

Wie lange dauert es bis zu einer flächendeckenden Versorgung?

Zum Aufbau eines flächendeckenden Mobilfunknetzes eignet sich das jetzt versteigerte 5G-Frequenzspektrum nicht. Das Band 3,4 bis 3,8 Gigahertz (GHz) habe schlechte Ausbreitungseigenschaften, lasse dafür aber hohe Bandbreiten zu, damit sei es gut geeignet für hohe Internetgeschwindigkeiten in Ballungsräumen. Nächstes Jahr werden in einer Multiband-Auktion auch Bänder (700, 1.500 und 2.100 Megahertz) versteigert, die eine großflächigere Versorgung ermöglichen. Ein Mindestgebot gibt es für die Versteigerung im Frühjahr 2020 noch nicht, von der Regierung budgetiert sind 350 Mio. Euro.

Werden die Tarife teuer?

Der heimische Telekomregulator RTR überlegt, 2020 bei der Versteigerung weiterer Frequenzen für den superschnellen LTE-Nachfolger die Geschäftsmodelle von virtuellen Anbietern (MVNOs) durch Auflagen abzusichern. Das soll dafür sorgen, dass auch die 5G-Tarife günstig bleiben. "3" (Hutchison) musste 2012 bei der Übernahme des Konkurrenten Orange sein Mobilfunknetz für virtuelle Betreiber öffnen. Das ermöglichte den Start von Hofer Telekom (HoT), Spusu und anderen Anbietern, die sich in das Netz von A1, T-Mobile oder "3" einmieten und für günstige Tarife sorgen. Die Auflage läuft jedoch nach zehn Jahren ab. "Dann ist aus unserer Sicht nicht sichergestellt, dass es weiterhin MNVOs geben kann", erklärte RTR-Chef Johannes Gungl. Die RTR will mit der Branche diskutieren, "wie wir hier den Wettbewerb absichern können".

Insgesamt werden die 5G-Tarife beim Start aber mit Sicherheit teuer sein, als die aktuellen LTE-Tarife. Denn um die hohen Kosten für den Ausbau stemmen zu können, muss laut "3"-Chef Jan Trionow u.a. mehr Umsätze lukriert werden. Dabei baut der Mobilfunkanbieter einerseits auf die Industrie, für die der 5G-Ausbau großes Potenzial für Innovationen birgt. Aber auch bei Privatkunden hofft der "3"-Chef darauf, dass in Österreich noch genug Zahlungsbereitschaft vorhanden ist. "Für das, was die Kunden nutzen, werden sie weniger bezahlen, aber wenn sie mehr haben wollen, werden sie auch mehr bezahlen", sagte Trionow Ende Februar mit Bezug auf das stetig steigende Datenvolumen pro Nutzer in Österreich.

Wann kommen die ersten 5G Smartphones?

Am  Mobile World Congress 2019  wurden bereits 5G-fähige Smartphones vorgestellt. Die ersten Geräte kommen in Kürze in den Handel. Preisbrecher ist dabei das Xiaomi  Mi Mix 3 5G  für 599 Euro. Samsung hat den Preis für das  Galaxy S10  5G noch nicht verraten. Gleiches gilt für das  V50 Thinq 5G  von LG. Diese beiden Geräte werden aber über 1.000 Euro kosten. Deutlich über 2.000 Euro kosten die faltbaren 5G-Smartphones von Huawei ( Mate X ) und Samsung ( Galaxy Fold ). In den nächsten Monaten werden aber noch weitere 5G-Smartphones präsentiert, die auch in Österreich auf den Markt kommen.

Wer hat die 5G-Frequenzen ersteigert?

A1 (Telekom Austria) gab 64 Mio. Euro aus, T-Mobile 57 Mio. Euro und Drei (Hutchison) 52 Mio. Euro. Das gab die zuständige Behörde am Donnerstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Weitere Bieter waren Mass Response (1,8 Mio. Euro), Liwest (5,3 Mio. Euro), Salzburg AG (4,4 Mio. Euro) und Holding Graz (3,0 Mio. Euro).

Sind die Einnahmen zweckgebunden?

Laut Norbert Hofer ist der komplette Auktionserlös von 188 Mio. Euro zweckgebunden für die Breitbandförderung.

Wer profitiert von 5G am meisten?

Dass Smartphone-Nutzer zu den ersten Nutznießern der fünften Mobilfunkgeneration gehören, dürfte allerdings fraglich sein. Er gilt in erster Linie als Schlüssel für viele neue Dienste, etwa bei der Verbindung von Dingen in der Industrie ("Industrie 4.0"), für die Realisierung moderner Verkehrskonzepte oder auch für das autonome Fahren. 5G ermöglicht erstmals den Austausch auch großer Datenmengen quasi in Echtzeit.

Gibt es in Österreich bereits 5G?

In einigen Testregionen wir der neue Mobilfunktstandart bereits getestet. Die erste offizielle 5G-Frequenz hat das Austrian Institute of Technology (AIT) am 18. Dezember 2018 vom Infrastrukturministerium erhalten. Das Forschungsinstitut will auf der Frequenz beispielsweise Anwendungen für das Autonome Fahren testen. "Für die angewandte Forschung sind derartige Testballons für die Sammlung empirischer Messdaten grundlegend wichtig, da erst dadurch konkrete Lösungen für künftige Einsatzzwecke und Anwendungen möglich sind", erklärte das AIT.

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