Regierung

Edtstadler drängt auf Fortschritt im EU-Beitritt des Westbalkans

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Im Schatten des Kriegs in der Ukraine hat Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) auf Fortschritte im EU-Beitrittsprozess der Westbalkan-Staaten gedrängt.

Gerade jetzt dürfe man "nicht den Fehler begehen, dass wir die Länder am Westbalkan vergessen, ganz im Gegenteil, wir müssen sie noch rascher und noch enger an uns binden", sagte Edtstadler am Dienstag in Brüssel vor einem Treffen mit ihren EU-Amtskollegen.

"Es ist eine Frage der Sicherheit für Europa, es ist aber auch eine Frage der Glaubwürdigkeit", betonte die Ministerin weiter. Diese Länder würden schon seit Jahrzehnten auf den nächstens Schritt im Beitrittsprozess warten. Österreich, so Edtstadler weiter, dränge "seit langem darauf, dass insbesondere bei Nordmazedonien und Albanien jetzt was weitergeht". Die beiden Länder warten auf den Beginn von Beitrittsgesprächen, der ihnen von der EU prinzipiell zugesagt wurde.

Länder wie Österreich und Deutschland fordern seit langem greifbare Fortschritte bei der EU-Annäherung für die sechs Westbalkanländer Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Albanien und Nordmazedonien. Dagegen stehen andere Länder - wie Frankreich - eher auf der Bremse. Die Erweiterungsmüdigkeit der EU sorgt zunehmend für Frust in der Region.

Edtstadler unterstrich vor dem Treffen zudem die Einigkeit der Europäischen Union nach außen. Innerhalb der EU müsste angesichts des Ukraine-Kriegs darüber diskutiert werden, "wie unterschiedlich die einzelnen Mitgliedstaaten betroffen sind, das bedeutet, dass die Abhängigkeiten von russischer Energie unterschiedlich" seien, so die Ministerin. Auf die Frage nach einem fünften EU-Sanktionspaket gegen Russland, antwortete Edtstadler, dass es jetzt wichtig sei, "einerseits einen kühlen Kopf zu bewahren" und anderseits auch Stärke nach außen zu vermitteln. Österreich habe alle bisherigen Sanktionen mitgetragen, fügte sie hinzu.

An der neuen EU-Sicherheits- und Verteidigungsstruktur, die auch eine schnelle militärische Eingreiftruppe vorsieht, wird sich Österreich nach Aussagen Edtstadlers "im Rahmen seiner Möglichkeiten" beteiligen. "Die Neutralität ist zweifelsohne ein hohes Gut für Österreich", betonte die Verfassungsministerin. Aber die Neutralität habe sich mit dem EU-Beitritt verändert, "wir leben sie aber nach wie vor".

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