Kaum da, schon ausprobiert

Neues Huawei Mate 20 Pro im Kurztest

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Laut dem ersten Eindruck peilt das Flaggschiff tatsächlich die Android-Krone an.

Huawei hat am Dienstag mit dem Mate 20 Pro sein neues Flaggschiff-Smartphone vorgestellt. Dieses beeindruckt mit zahlreichen Ausstattungshighlights wie der optimierten Leica Triple-Kamera (40 MP + 20 MP + 8 MP), dem 6,39 Zoll OLED Fullview Display, der 3D Face-Unlock-Technologie, dem In-Display Fingerprint-Scanner, der neuen Schnellladetechnologie und dem starken Kirin 980 Octa-Core Chip. Auf dem Papier hat es damit den Thron der Android-Smartphones eindeutig erklommen. Ob es auch im Alltag abliefert, wird ein ausgiebiger Test zeigen. Da wir gleich nach der Präsentation ein Testgerät ausgefasst haben, konnten wir in den letzten 24 Stunden erste Eindrücke gewinnen. Über Aspekte wie die Akkulaufzeit, das Schnellladesytem, etc. können so zwar noch keine Schlüsse gezogen werden, dennoch sind einige Ergebnisse des Kurztests bereits aufschlussreich. Diese werden nun kurz und kompakt abgearbeitet.

Neues Huawei Mate 20 Pro im Kurztest
© Huawei
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Qualität und Display

Optisch ist Huawei mit dem Mate 20 Pro ein großer Wurf gelungen. Vorne und seitlich vereint es eigentlich die zentralen Elemente des iPhone XS (breite Notch) und des Galaxy S9+ (abgerundetes Display). Insgesamt wirkt das Smartphone wie aus einem Guss. Die Rückseite ist mit ihrer zentral angeordneten Triple-Cam im Quadratlook ein echter Hingucker. Das flächige Design wird auch von keinem Fingerabdrucksensor gestört. Mit den abgerundeten Ecken liegt das sehr dünne Gerät auch gut in der Hand und wirkt deutlich kompakter, als es eigentlich ist. Vor lästigen Fingerabdrücken auf der Rückseite ist man jedoch nicht gefeit. In den meisten Fällen gelingt die Bedienung mit einer Hand. Die wenigen manuellen Tasten (Lautstärkeregler und Ein-/Ausschalttaste) sind in der rechten Gehäuseseite installiert. An der Verarbeitungs- und Materialqualität gibt es nichts Auszusetzen. Hier spielen die Chinesen in der absoluten Top-Liga mit. Die Darstellungsqualität hat in den ersten Stunden ebenfalls einen tollen Eindruck hinterlassen. Dank der hohen Helligkeit bleibt das Mate 20 Pro auch bei direkter Sonneneinstrahlung ablesbar – ja, in London scheinte am Dienstag tatsächlich die Sonne. Texte werden sehr klar dargestellt, die Farbwiedergabe wirkt durchaus natürlich und das Betrachten von Videos macht auf dem großen Display ebenfalls Spaß. Nur die breite Notch wirkt etwas störend. Zumindest werden jedoch rechts und links davon alle wichtigen Informationen (Netz, Akku, Uhrzeit, etc.) angezeigt.

Neues Huawei Mate 20 Pro im Kurztest
© Huawei
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Hauptkamera

Bei der Präsentation hat Huawei ganz klar die weiterentwickelte Hauptkamera mit ihren drei Linsen in den Mittelpunkt gestellt. Natürlich haben wir auch diese sofort ausprobiert. Die Bedienung über die Kamera-App erfolgt weitestgehend intuitiv. Wenn man auf das Zoom-Symbol klickt, wechselt man automatisch zur neuen Superweitwinkelkamera (20 MP). Hier kann man ganz einfach zwischen 0,6, 1,3- und 5-fach Zoom wechseln. Im Superweitwinkelmodus (0,6) kann man tatsächlich extreme Motive einfangen. Da kommt fast Panorama-Feeling auf. Beim 40 MP Sensor der Hauptkamera haben wir uns auf die künstliche Intelligenz konzentriert. Huawei verspricht, dass das Mate 20 Pro bis zu 1.500 Szenarien erkennt und die Bildparameter automatisch darauf einstellt. Im Kurztest haben wir das anhand eines Hundes, eines Flusses, eines Autos und einer Menschengruppe ausprobiert. Hier hatte die KI keinerlei Probleme und die Ergebnisse sahen zumindest am Smartphone-Display beeindruckend aus. Die Lichtverhältnisse waren dabei gut. Aber auch ein Foto in einer dunkleren Zone des Flughafens wirkte ausgesprochen gut gelungen. Den Ersttest hat die Leica-Kamera also schon einmal bestanden. Hier wird auch noch der Vergleich mit Googles  Pixel 3 (XL)  spannend.

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Biometrische Entsperrung

Der Hauptgrund für die extrem breite Notch, ist das Huawei erstmals auf eine 3D-Gesichtsentsperrung setzt. Dieses Feature hat Apple beim iPhone X erstmals eingesetzt. Nun ist sie auch in einem Android-Smartphone in einer derartigen Qualität verfügbar, dass sie sogar zum Autorisieren von Bezahlungen verwendet werden kann. Die erstmalige Einrichtung nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Mittlerweile haben wir sie über 30 Mal ausprobiert, Fehler traten dabei nicht auf. Und auch die Schnelligkeit der Entsperrung überzeugte – laut Huawei dauert es 600 Millisekunden. Im Test war es weder dunkel, noch gab es andere äußere Einflüsse. Laut Huawei erkennt die schlaue Frontkamera den Besitzer auch dann noch, wenn er eine Sonnenbrille trägt, oder sich einen Bart wachsen lässt. Ob das stimmt, werden wir noch überprüfen. Beim Face-Unlock bietet das Mate 20 Pro einen klaren Vorteil gegenüber Apples Face ID. Denn auf Wunsch wird das Display per Gesichtserkennung komplett entsperrt. Man muss also nicht zusätzlich auch noch über den Screen wischen. Beim iPhone XS (Max) ist das hingegen immer notwendig. Beim Mate 20 hat man in den Sicherheitseinstellungen die Wahl.

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Eine andere biometrische Funktion dürfte den US-Rivalen sehr zu schaffen machen. Die Chinesen haben es nämlich geschafft, den Fingerabdrucksensor direkt ins Display zu integrieren. Dabei muss man nur etwas fester auf eine vordefinierte Stelle (mittig auf der unteren Display-Hälfte) drücken. Wenn man das Smartphone anhebt, wird der Fingerabdrucksensor am Display eingeblendet. Nach kurzer Zeit findet man ihn jedoch auch „blind“. Das ist wirklich toll gelöst. Die Einrichtung ging auch hier flott von der Hand. Und wenn man auf die richtige Stelle drückt, funktioniert die Technik auch flott und zuverlässig.

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© oe24
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Performance

Für den neuen Kirin 980 Prozessor verspricht Huawei ebenfalls einiges. Der Achtkern-Prozessor im 7-Nanometer-Design soll nicht nur deutlich flotter, sondern auch effizienter arbeiten. Wie lange der Akku tatsächlich durchhält, kann erst der Langzeittest klären. An der Performance gab es bisher jedenfalls nichts auszusetzen. Das Display reagiert unmittelbar auf Befehlseingaben, Apps starten ohne Wartezeiten, bei Videos kam es bisher zu keinen störenden Ladezeiten und Internetseiten werden ebenfalls sehr flott aufgebaut. Doch hier sind mittlerweile alle Flaggschiff-Modelle auf einem derart hohem Niveau, dass man im Alltagsgebrauch kaum Unterschiede herausfinden kann.

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Erstes Fazit

Unser Ersteindruck des neuen Mate 20 Pro fällt jedenfalls sehr positiv aus. Dass das Gerät in der absoluten Top-Liga mitspielt, kann bereits jetzt gesagt werden. Ein genaues Testurteil kann aber erst nach einigen Tagen im Alltagsgebrauch und speziellen Testszenarien gefällt werden. Interessenten, die sich bereits aufgrund der vielversprechenden Spezifikationen und ersten Hand-on-Reviews für einen Kauf entschieden haben, müssen sich nicht mehr allzu lange gedulden. In Österreich kommt das Mate 20 Pro (6 GB RAM, 256 GB) bereits Ende Oktober auf den Markt. Mit einem Preis von 999 Euro spielt es auch diesbezüglich in der absoluten Oberklasse mit. Ein ausführlicher Testbericht folgt in wenigen Tagen an dieser Stelle.

>>>Nachlesen:  So gut ist das Huawei Mate 20 Pro

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