Google-Dienste fehlen

Huawei stellte Mate 30 vor, verkauft es aber nicht

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Huawei-Flaggschiff bietet Top-Ausstattung, hat bei der Software aber einen Haken.

Huawei hat trotz der Probleme mit den US-Sanktionen Wort gehalten und am Donnerstag in München  sein neues Flaggschiff-Smartphone vorgestellt . Technisch schöpft das Mate 30 Pro aus dem Vollen und dürfte sich bei der Hardware-Ausstattung einmal mehr an die Spitze der Android-Geräte setzen. Dennoch wird es der Newcomer in Europa schwer haben. Aufgrund des Handelsembargos darf Google dem Chinesischen Konzern nämlich kein lizenziertes Android zur Verfügung stellen.

Huawei stellte Mate 30 vor, verkauft es aber nicht
© @evleaks / Evan Blass
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Rückseite mit kreisförmiger Vierfach-Kamera von Leica.

Mate 30 (Pro) ohne Google-Dienste

Die Mate-30-Serie läuft also mit der Open-Source-Version von Android. Deshalb kommt die Serie ohne den Play Store und ohne vorinstallierte Apps wie GMail, Maps oder YouTube daher. Diese können sich die Nutzer im Nachhinein zwar selbst installieren, doch das ist für Laien ziemlich kompliziert. Und das dürfte sich auf die Verkaufszahlen negativ auswirken. Die eigene Nutzeroberfläche EMUI 10 basiert laut Huawei zwar auf  Android 10 , das Google-Betriebssystem ist dennoch nicht an Bord. Möglicherweise verschiebt Huawei deshalb den Verkaufsstart in Europa und den USA sogar und hofft noch auf eine Lösung im Handelsstreit. Ein Termin für die Markteinführung wurde nämlich nicht verraten. Auch ansonsten ist Huaweis Mobile-Chef, Richard Yu, im Rahmen der Präsentation nicht auf die fehlende Google-Lizenz eingegangen, was im Publikum teils für Kopfschütteln sorgte. Hier hätte man sich - auch im Hinblick auf die Kunden - einfach etwas mehr bzw. eine klare Aussage gewünscht. In China ist das Fehlen der Google-Dienste hingegen kein Problem, da diese im Reich der Mitte ohnehin auf keinem Smartphone vorinstalliert sind. 

Huawei stellte Mate 30 vor, verkauft es aber nicht
© oe24
Die Huawei-Oberfläche EMUI 10 basiert auf Android 10. Play Store und Google-Apps sind aber nicht vorhanden.

Ausstattung

Huawei verbaut beim Mate 30 Pro ein 6,53 Zoll großes FHD+-Display (2.400 x 1.176 Px), das an den Seiten stark abgerundet ist. Es ist das erste Smartphone des Herstellers, das mit dem neuen Top-Prozessor Kirin 990, der  auf der IFA 2019 offiziell vorgestellt wurde , läuft. Dieser verfügt gegen 100 Euro Aufpreis sogar als Weltneuheit über ein integriertes 5G-Modem. Dem Top-Chip stehen 8 GB RAM zur Seite. Den internen Speicher von 256 GB können die Nutzer erweitern. Der Fingerabdrucksensor ist – wie bereits beim  Mate 20  – ebenfalls in den Touchscreen integriert. Das ist aber noch nicht das einzige spezielle Feature. Denn auch der Sound wird über den Touchscreen ausgegeben. Mit dieser Screen Sound Audio Technik spart sich Huawei die Lautsprecher. Der Akku bietet eine Kapazität von 4.500 mAh  und ermöglicht Schnellladungen mit bis zu 40 Watt. Selbst beim drahtlosen Laden sind bis zu 27 Watt möglich. Natürlich ist auch wieder das umgekehrte Laden (Wireless Reverse Charging) an Bord. So können andere Qi-fähige Geräte (Kopfhörer, Zahnbürsten, Smartphones, Autoschlüssel, Rasierapparate, etc.) mit dem Mate 30 Pro aufgeladen werden, wenn man sie auf dessen Rückseite legt.  Neben 5G sind auch die schnellsten Versionen von LTE, WLAN und Bluetooth mit an Bord. Eine IP68-Zertifizierung (wasser- und staubfest) rundet die Ausstattung ab.

Huawei stellte Mate 30 vor, verkauft es aber nicht
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Auf der Rückseite des Mate 30 Pro können andere Geräte aufgeladen werden.

Kameras

Bei der kreisförmig angeordneten Vierfach-Hauptkamera, die wieder mit Leica entwickelt wurde, handelt es sich um eine Weiterentwicklung der viel gelobten Kamera des P30 Pro. Beim Mate 30 Pro sind zwei 40-MP-Objektive (Weitwinkel und Superweitwinkel), eine 8-MP-Linse (Telephoto) sowie ein 3D-Tiefensensor verbaut. Darüber hinaus werden die Nutzer bei den Aufnahmen von den bewährten Software- und KI-Features sowie dem hervorragendem Nachtmodus unterstützt. Die Aufzeichnung von Videos bei Dunkelheit wird über den UHD-Nachtmodus unterstützt. Die Videofunktion wurde insgesamt stark aufgerüstet. So können neben 4K-Clips Auch 4K Videos mit HDR10+ aufgenommen werden. Und die Ultra Slow-Motion bietet unglaubliche 7.680 fps (!). In der relativ breiten Notch sitzt eine aufwendige 32 MP Frontkamera inklusive 3D-Gesichtserkennung.

Huawei stellte Mate 30 vor, verkauft es aber nicht
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Mit der Hauptkamera dürfte Huawei einmal mehr Maßstäbe setzen.

Farben, Modelle und Preise

Bei den Farben können die Kunden beim Mate 30 Pro zwischen Silber, Lila, Schwarz und Grün (siehe Storybild) wählen. Los geht es ab 1.099 Euro (8 GB/256 GB), die 5G-Variante schlägt mit 1.199 Euro zu Buche. Neben dem Mate 30 Pro wurden auch noch das normale Mate 30 und eine "Porsche Edition" namens Mate 30 RS vorgestellt. Der Nachfolger des  Mate 20 RS  hat hinten einen eigenständigen Look, setzt ansonsten aber auf die Technik des Pro-Modelle. Nur beim Arbeitsspeicher bietet es mit 12 GB um 4 GB mehr. Für dieses Modell werden unglaubliche 2.095 Euro fällig. Beim normalen Mate 30 müssen beim Display, der Kamera und beim Speicherplatz Abstriche in Kauf genommen werden. Hier geht es ab 799 Euro (8 GB / 128 GB) los. Der Marktstart ist - wohl aufgrund der ungeklärten Android-Situation - noch offen.

Fazit

Huawei hat mit dem Mate 30 Pro ein hervorragendes Smartphone entwickelt, das technisch alle Stückeln spielt. Solange der Streit zwischen den USA und China jedoch nicht geklärt ist, und der IT-Riese für seine neuen Smartphones kein von Google lizenziertes Android verwenden darf, werden es die Geräte in Europa schwer haben. Wenn die Kunden verunsichert sind, hilft auch die beste Technik nichts. Da kein Verkaufstermin verraten wurde, hat Huawei das Mate 30 zwar vorgestellt, verkauft es aber (noch) nicht.

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