LG G Flex 2

Gebogenes Smartphone im oe24-Test

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Wir haben überprüft, wie gut das auffällige "Phablet" tatsächlich ist.

Anfang des Jahres hat LG auf der CES in Las Vegas mit dem G Flex 2 die zweite Generation seines gebogenen Smartphones vorgestellt. Wie berichtet, wurde das Gerät ordentlich weiterentwickelt und soll so mehr Käufer überzeugen. In Österreich kommt das auffällige Smartphone gerade in den Handel. Wir konnten es noch vor dem Marktstart testen. Wie es sich dabei geschlagen hat, lesen sie in den folgenden Absätzen.

Erster Eindruck
Nach dem Auspacken fällt natürlich sofort die ungewöhnliche Form auf. Die starke Biegung macht das G Flex 2 zu einem echten Hingucker. Darüber hinaus bietet sie auch einige Vorteile. So passt das Gerät trotz seiner "Phablet"-Größe von 5,5 Zoll ganz gut in Hosentaschen (von Männerjeans). Zudem sorgt die Form dafür, dass sich das Smartphone beim Telefonieren angenehm ans Gesicht anlegt. Und auch beim Tippen im Querformat kommt man besser an die gewünschten Zeichen der virtuellen Tastatur. An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Einen zwiespältigen Eindruck hat die Rückseite hinterlassen. Die abnehmbare Abdeckung verfügt wie die erste Generation über ein spezielles Material, das Kratzer von selbst heilen soll. Beim G Flex zwei soll das laut LG deutlich schneller vonstatten gehen. Bei kleinen Kratzern funktioniert das auch ganz gut. Doch sobald ein Gegenstand wie beispielsweise ein Schlüssel oder ein Nagel etwas tiefer in das Material eindringt, ist es mit der Selbstheilung vorbei. Hier ist auch diese innovative Technologie machtlos. Außerdem fühlt sich die Rückseite nicht sonderlich hochwertig an und sieht speckig aus, was nicht jedem gefällt. Doch das ist Geschmackssache. Insgesamt hinterlässt das Gerät einen durchaus soliden Eindruck. Darüber hinaus wirkt es mit seiner cleanen Front ziemlich chic. LG verzichtet nämlich weitestgehend auf mechanische Tasten. Einschaltknopf und eine Wipp-Taste, mit der einige Befehle ausgeführt werden können, sind auf der Rückseite – unterhalb der Kamera – versteckt. Dort liegen sie gut in der Hand. Will man das G Flex 2 ohne einen Druck auf die hinteren Tasten aus dem Tiefschlaf holen, muss man nur zweimal auf das Display tippen und es erwacht wie von Geisterhand.

Fotos vom Test des LG G Flex 2

Das G Flex 2 wirkt mit seiner cleanen Front ziemlich chic. LG verzichtet nämlich weitestgehend auf mechanische Tasten.

Einschaltknopf und eine Wipp-Taste sind auf der Rückseite – unterhalb der Kamera – versteckt. Dort liegen sie gut in der Hand.

Die starke Biegung macht das G Flex 2 zu einem echten Hingucker. Die abnehmbare Abdeckung verfügt über ein spezielles Material,...

...das kleine Kratzer von selbst heilt. Leider fühlt sich die Rückseite dadurch nicht sonderlich hochwertig an und wirkt auch etwas speckig.

In Sachen Performance und Display gibt es hingegen keinerlei Kritikpunkte. Hier kann das gebogene Smartphone mit anderen Top-Geräten locker mithalten.

Beim Betriebssystem setzt LG auf Android 5.0 „Lollipop“, über das die eigene Benutzeroberfläche gelegt wird. Diese bietet auch einige nützliche Funktionen wie den übersichtlichen Task Manager.

Wischt man von oben nach unten erscheint ein Menü mit den wichtigsten Schnelleinstellungen. Ein weiterer...

...Klick genügt und der Nutzer kommt zu allen Einstellungen. Auch diese sind sehr übersichtlich aufbereitet.

Display und Performance
Mit dem G Flex 2 beweist LG, das es doch nicht immer auf die Größe ankommt. Bei der zweiten Generation kommt nämlich ein 5,5 Zoll großes FullHD-Display (1.920 x 1.080 Pixeln) zum Einsatz. Zum Vergleich: Beim überdimensionierten, 6-Zoll großen Vorgänger gab es nur eine HD-Auflösung (720p). Das neue Modell liegt jedenfalls deutlich besser in der Hand und wurde auch leichter. Es ist zwischen 7,1 und 9,4 Millimeter dick und bringt 152 Gramm auf die Waage. Doch zurück zum Display. Dank einer Pixeldichte von 403 ppi werden die Inhalte gestochen scharf angezeigt. Die Darstellungsqualität und die Farbtreue können sich wirklich sehen lassen. Hier merkt man, dass LG (neben Samsung und Sharp) nicht umsonst zu den führenden Display-Herstellern der Welt zählt. Neben kleinen Schriftzeichen profitieren davon auch Fotos und Videos. Letztere sehen dank der gebogenen Form richtig spektakulär aus. So kommt schon fast etwas "IMAX"-Feeling auf. Das liegt auch daran, dass im Vergleich zum Vorgänger die Biegung optimiert wurde.

Bei der Antriebseinheit schöpft LG aus dem Vollen. Für die passende Performance sorgt mit dem Qualcomm Snapdragon 810 Prozessor mit 2.0 GHz 64-Bit Octa-Core CPU der aktuell schnellste Smartphone-Chip der Welt. Und das macht sich bezahlt, denn das Smartphone ist wirklich extrem schnell. Das gilt sowohl für die Umsetzung von Befehlseingaben und Multitasking als auch für den Aufbau von Internetseiten oder dem flüssigen Lauf von anspruchsvollen Spielen. Der interne 16 GB Speicher kann per microSD-Slot um bis zu 2 Terabyte (!) erweitert werden. LTE, WLAN ac, Bluetooth 4.1, NFC und A-GPS runden die Ausstattung ab. An der Sprachqualität gab es nichts auszusetzen. Sowohl der Gesprächspartner war stets einwandfrei verständlich als auch umgekehrt. Das lag sicherlich auch an der gebogenen Form, dank der das Mikrofon näher zum Mund kommt.

Kameras
Ein Kamera-Highlight des G Flex 2 kennen wir bereits aus dem G3. Dabei handelt es sich um die Kamera-Fokussierung per Laser, die selbst bei schlechten Lichtverhältnissen ein gutes Fokussieren ermöglicht. Darüber hinaus verfügt die 13 MP Hauptkamera auf der Rückseite über eine optische Bildstabilisierung und einen Blitz mit zwei unterschiedlich gefärbten LEDs. Insgesamt hat die Kamera einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Das Fokussieren erfolgt äußerst schnell, was dafür sorgt, dass auch Motive, die in Bewegung sind (laufender Hund), scharf abgelichtet werden. In schlecht belichteten Räumen machte sich der LED-Blitz positiv bemerkbar. Hier kann LG eindeutig mit ähnlich teuren Konkurrenzprodukten mithalten. Vorne setzt LG auf eine 2,1 MP Kamera für Selfies und Videotelefonate, die ihre Aufgaben ebenfalls einwandfrei erfüllt. Für Selfie-Fetischisten haben sich die Entwickler noch etwas Besonderes einfallen lassen. Dank der Funktion „Gesture Shot“ ist es nämlich möglich, Selfies mit nur einer Handbewegung zu schießen. Da Selfie-Sticks weltweit immer beliebter werden, wurde sogar der Abstand der Gestensteuerung extra auf eineinhalb Meter vergrößert.

Software
Beim Betriebssystem setzt LG auf Android 5.0 „Lollipop“, über das die eigene Benutzeroberfläche gelegt wird. Diese bietet auch einige nützliche Funktionen. Highlight ist dabei „Glance View“. Dieses Feature macht Informationen wie Uhrzeit, aktuelle Mitteilungen oder verpasste Anrufe mit einem Wischen abwärts am Display sichtbar, auch wenn dieses ausgeschaltet ist.

Akku
LG stattet das G Flex 2 mit einem üppig dimensionierten Akku aus. Wie der Test zeigte, ist die Kapazität von 3.000 mAh aber auch ein absolutes Muss. Denn als Stromsparwunder geht das G Flex 2 nicht gerade durch. Zwar hängt die Laufzeit wie bei allen Geräten stark von den jeweiligen Anwendungsszenarien ab, länger als zwei Tage hat das Gerät aber nicht durchgehalten. Wenn man viel damit macht, muss es schon nach nur einen Tag an die Steckdose. Viele Smartphone-User sind das zwar mittlerweile gewohnt, andere Geräte haben in unseren Tests zuletzt aber länger durchgehalten. Ein echtes Problem ist das aber nicht. Denn das G Flex 2 verfügt über eine Schnelllade-Funktion namens "Fast-Charge", die den Akku in nur etwas mehr als einer halben Minute fast 50 Prozent auflädt. Das ist wirklich praktisch.

Fazit
LG hat beim G Felx 2 tatsächlich auf die Kritik der Besitzer der ersten Generation reagiert und somit ein gutes Smartphone auf die Beine gestellt, das aufgrund seiner gebogenen Form auch ein echter Eyecatcher ist. Doch das ungewöhnliche Design hat auch handfeste Vorteile. Wer also auf der Suche nach einem guten Phablet (Kreuzung aus Smartphone und Tablet) ist, hat nun eine weitere Alternative. In diesem Segment zählen derzeit das iPhone 6 Plus, das Galaxy Note 4 , das Medion X6001 und das Huawei Mate 7 zu den Bestsellern. Technisch kann das LG-Gerät mit diesen Geräten locker mithalten. In Sachen Performance liegt es in vielen Punkten sogar klar vorne. Leider fühlt sich die selbstheilende Rückseite nicht allzu hochwertig an. Und wer sich mit der gebogenen Form nicht anfreunden kann, wird sich das Gerät ohnehin nicht kaufen. Ansonsten kann man dem G Flex 2 eigentlich nichts vorwerfen. Und dass ein solches Technik-Feuerwerk natürlich nicht ganz billig ist, ist auch klar. In Österreich ist das G Flex 2 derzeit nur bei „3“ erhältlich. In Online-Shops wird es aber auch schon vertragsfrei verkauft. Hier liegen die günstigsten Angebote bei rund 650 Euro. Zum Vergleich: Das iPhone 6 Plus kostet mindestens 799 Euro.

Spezifikationen im Überblick

  • Chipset: Qualcomm Snapdragon 810 Prozessor mit 2.0GHz 64-Bit Octa-Core CPU
  • Display: 5,5-Zoll Full HD Curved P-OLED (1080x 1920 Pixel / 403 ppi)
  • Speicher: 16 GB  micro SD slot (bis zu 2 TB)
  • Kamera: hinten 13.0MP mit OIS+ mit Laser Auto Focus / vorne 2.1 MP
  • Akku: 3,000mAh (fix eingebaut)
  • Betriebssystem: Android 5.0 Lollipop
  • Größe: 149,1 x 75,3 x 7,1-9,4mm
  • Gewicht: 152g
  • Netzwerk: 4G / LTE / HSPA+ 21/42 Mbps
  • Konnektivität: Wi-Fi 802,11 a/b/g/n/ac, Bluetooth Smart Ready (Apt-X) 4.1, NFC, , A-GPS / Glonass, USB 2.0
  • Farbe: Platinum Silber
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Fotos vom Test des LG G Flex 2

Das G Flex 2 wirkt mit seiner cleanen Front ziemlich chic. LG verzichtet nämlich weitestgehend auf mechanische Tasten.

Einschaltknopf und eine Wipp-Taste sind auf der Rückseite – unterhalb der Kamera – versteckt. Dort liegen sie gut in der Hand.

Die starke Biegung macht das G Flex 2 zu einem echten Hingucker. Die abnehmbare Abdeckung verfügt über ein spezielles Material,...

...das kleine Kratzer von selbst heilt. Leider fühlt sich die Rückseite dadurch nicht sonderlich hochwertig an und wirkt auch etwas speckig.

In Sachen Performance und Display gibt es hingegen keinerlei Kritikpunkte. Hier kann das gebogene Smartphone mit anderen Top-Geräten locker mithalten.

Beim Betriebssystem setzt LG auf Android 5.0 „Lollipop“, über das die eigene Benutzeroberfläche gelegt wird. Diese bietet auch einige nützliche Funktionen wie den übersichtlichen Task Manager.

Wischt man von oben nach unten erscheint ein Menü mit den wichtigsten Schnelleinstellungen. Ein weiterer...

...Klick genügt und der Nutzer kommt zu allen Einstellungen. Auch diese sind sehr übersichtlich aufbereitet.