iPhone-6-Plus-Gegner

Günstiges Highend-Smartphone im Test

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Huawei Ascend Mate 7 kann es mit teurer Konkurrenz aufnehmen.

Seit geraumer Zeit sind die sogenannten Phablets - Kreuzung aus Smartphone und Tablet - auch in Österreich auf dem Vormarsch. Dieser Trend wurde mit dem iPhone 6 Plus und dem Galaxy Note 4 zuletzt noch einmal verstärkt. Mit Huawei drängt nun auch einer der derzeit stark aufstrebenden chinesischen Hersteller in dieses Segment, dem rosige Zukunftsaussichten vorhergesagt werden. Konkret greifen die Chinesen nun mit dem Ascend Mate 7 an, das auf ein 6 Zoll großes Display setzt. Wie sich das Riesen-Smartphone im Alltag schlägt, konnten wir uns in den vergangenen beiden Wochen ansehen. Die Ergebnisse lesen Sie im folgenden Testbericht.

Erster Eindruck
Mit einer Länge von 157 und einer Breite von 81 Millimetern ist das Huawei-Phablet deutlich größer als herkömmliche Smartphones. Das Format erinnert stark an eine 100-Gramm-Schokoladetafel. Die Dicke von 7,9 Millimetern setzt zwar keine Maßstäbe, schießt aber auch nicht übers Ziel hinaus. Aufgrund der großen Dimensionen geht das Gewicht von 185 Gramm voll in Ordnung. Diese Dimensionen haben auch zur Folge, dass man, wenn man das Gerät aus der Tasche holt und damit telefoniert, sofort zum Gesprächsthema wird und viele unglaubwürdige Blicke auf sich zieht. Das zeigt auch, dass diese Geräteklasse beim Gros der Leute noch nicht in den Köpfen verankert ist. Die Verarbeitung und die Materialien sind über jeden Zweifel erhaben. Die silberne Version wirkt besonders edel. Die Rückseite besteht aus Aluminium, alle Bedienknöpfe fühlen sich hochwertig an und das schlichte Design weiß ebenfalls zu gefallen. Von einem unschönen Billigheimer ist das Ascend Mate 7 jedenfalls meilenweit entfernt.

Fotos: Huawei Mate 7 im Test

Mit einer Länge von 157 und einer Breite von 81 Millimetern ist das Huawei-Phablet deutlich größer als herkömmliche Smartphones. Das Format erinnert stark an eine 100-Gramm-Schokoladetafel.

Aufgrund der großen Dimensionen geht das Gewicht von 185 Gramm voll in Ordnung.

Die Verarbeitung und die Materialien sind über jeden Zweifel erhaben. Die silberne Version wirkt besonders edel.

Die Rückseite besteht aus Aluminium, alle Bedienknöpfe fühlen sich hochwertig an und das schlichte Design weiß ebenfalls zu gefallen.

Auf der Rückseite ist eine 13-Megapixel-Kamera inklusive Autofocus verbaut. Bei guten Lichtverhältnissen liefert die Hauptkamera gute Fotos und Videos ab.

Unter der Kamera sitzt der Fingerabdruckscanner. Hier ist er eigentlich perfekt platziert. Darüber hinaus funktionierte er im Test zuverlässig.

Praktisch: Um das Mate 7 zu entsperren, muss man es vorher nicht in den Lockscreen-Modus versetzen. Sobald man auf den Fingerabdrucksensor drückt, entsperrt es sich automatisch.

Das Phablet wird mit der Android-Version 4.4 "KitKat" ausgeliefert. Huawei legt noch seine eigene Nutzeroberfläche „Emotion UI 3.0“ darüber. Bei dieser wird klar, dass...

...Chinesen auf Gold abfahren. Alle vorinstallierten Icons sehen wie kleine Schmuckstücke aus. Das ist zwar Geschmackssache, uns hat dieses auf „edel“ getrimmte Design aber ganz gut gefallen.

Mit einem Druck auf den rechten Sensorknopf aktiviert man jenen Modus, der anzeigt, welche Apps gerade laufen. Dann kann man entweder alle auf einmal, oder nur jene die man nicht mehr braucht, schließen.

Display
Ein Pluspunkt des Geräts ist sein Display. Der 15,24 cm große Touchscreen setzt auf die IPS-Technologie, unterstützt die 10-Finger-Bedienung und bietet eine Full-HD-Auflösung  (1920 x 1080 Px). Bilder, Videos und Schriftzeichen werden gestochen scharf angezeigt. Wenn man bei seinen Freunden Eindruck schinden möchte, spielt man einfach einen hochauflösenden Kino-Trailer oder ein Musik-Video ab. Dann werden die Augen der Betrachter immer größer. Darüber hinaus wirken auch die Farben sehr realistisch. Da der Kontrast ebenfalls sehr hoch ausfällt, sind Inhalte selbst bei Sonneneinstrahlung ganz gut erkennbar. Dennoch kommt es ab und an zu Spiegelungen.

Performance und Ausstattung
Bei der Ausstattung lassen die Chinesen ebenfalls nichts anbrennen. Als Antrieb kommt ein Octa-Core-Prozessor (HiSilicon Kirin 925), der aus zwei Quad-Core-Einheiten besteht und auf 2 GB RAM zurückgreifen kann, zum Einsatz. Jene Einheit, die mit 1,8 GHz getaktet ist, kommt immer dann zum Einsatz, wenn viel Rechenleistung gefordert ist. Für Alltagsaufgaben ist die zweite Einheit (1,3 GHz) mit an Bord. Dieses Konzept von zwei unterschiedlichen getakteten CPU-Einheiten sorgt dafür, dass wertvolle Energie eingespart wird. Angesichts dieser Werte ist es auch kein Wunder, dass das Ascend Mate 7 mit allen Herausforderungen gut klar kommt. Die Reaktionszeit des Geräts ist hervorragend. Apps sind im Nu geöffnet und selbst anspruchsvolle Spiele oder Grafik-Anwendungen laufen auf dem Phablet problemlos. Auch wenn im Hintergrund gerade ein Download läuft, sind beim Internetsurfen oder Spielen kaum Leistungseinbußen zu erkennen. Multitasking beherrscht das Gerät ebenfalls ohne Einschränkungen. Der interne Speicher beträgt 16 GB und kann mittels einer microSD-Speicherkarte um bis zu 32 GB erweitert werden. Das reicht in den meisten Fällen zwar aus, Konkurrenten bieten aber bereits eine Speichererweiterung von bis zu 128 GB an. Features wie WLAN, LTE, Bluetooth 4.0 oder NFC runden die umfangreiche Ausstattung ab. Ein praktischer Helfer ist zudem der Fingerabdruckscanner, der auf der Rückseite integriert ist. Im Test funktionierte das Feature tadellos. Praktisch: Wenn man auf den Fingerabdrucksensor drückt, entsperrt sich das Ascend Mate 7 auch dann automatisch, wenn der Bildschirm schwarz ist. Man muss also davor nicht noch extra einen anderen Knopf drücken, um den Lockscreen zu aktivieren.

Kameras
Auf der Rückseite ist eine 13-Megapixel-Kamera inklusive Autofocus verbaut. Vorne gibt es eine 5 MP-Kamera, die ebenfalls FullHD-Videos aufnehmen kann. Bei guten Lichtverhältnissen liefert die Hauptkamera gute Fotos und Videos ab. Im Vergleich zu anderen Flaggschiff-Geräten, hinkt die Qualität hier jedoch minimal nach. Dies gilt insbesondere dann, wenn es etwas dunkler wird. Dann kann man eher von Schnappschüssen als von Fotos sprechen. Dafür ist die Frontkamera voll Selfie- und Skype-tauglich.

Akku
Auf die tatsächliche Laufzeit waren wir beim Huawei-Flaggschiff ziemlich gespannt. Schließlich lassen das große Display und der starke Prozessor vermuten, dass der Akku nicht allzu lange hält. Doch in diesem Punkt hat uns das Phablet positiv überrascht. Der verbaute 4.100 mAh-Akku sorgt in Verbindung mit den getrennten CPUs für ein ausgesprochen gutes Durchhaltevermögen. Im Test hielt das Gerät immer mindestens zwei Tage durch. Einmal musste es gar erst nach vier Tagen wieder an die Steckdose. Natürlich hängt die Akkuleistung stark von der jeweiligen Nutzung und den getroffenen Einstellungen ab. Tricks wie das GPS und WLAN nur zu aktivieren, wenn man sie wirklich braucht, und die Display-Beleuchtung nicht auf den Maximalwert zu stellen, helfen beim Energiesparen enorm. Einen kleinen Nachteil hat der große Akku jedoch. Denn eine Vollladung dauert rund zwei Stunden länger als bei kleineren Geräten. Doch das nimmt man aufgrund der guten Laufzeit gerne in Kauf.

Software
Das Phablet wird mit der Android-Version 4.4 "KitKat" ausgeliefert. Huawei legt noch seine eigene Nutzeroberfläche „Emotion UI 3.0“ darüber. Bei dieser wird klar, dass Chinesen auf Gold abfahren. Alle vorinstallierten Icons sehen wie kleine Schmuckstücke aus. Das ist zwar Geschmackssache, uns hat dieses auf „edel“ getrimmte Design aber ganz gut gefallen. Leider passen Apps, die man selbst installiert, nicht richtig dazu. Aber auch daran gewöhnt man sich relativ schnell.  Wie bei allen Android-Geräten lassen sich die verfügbaren Screens einfach anpassen. Ein längerer Druck auf den Homescreen verkleinert die Startbildschirme und zeigt im unteren Teil des Displays mehrere Menüpunkte an. Über diese greift man auf Widgets, Apps & Co. zu. Ein einzelner Tipp auf einen der Punkte blendet dann sämtliche Widgets, Designs, etc. ein. Die gewünschten Apps werden einfach auf einen der Screens gezogen.

Telefonqualität und Handhabung
An der Gesprächsqualität gibt es kaum etwas auszusetzen. Gesprächspartner sind einwandfrei zu hören. Außengeräusche werden gut unterdrückt. Lediglich der integrierte Lautsprecher rauscht im Freisprech-Modus ziemlich laut. An die Handhabung muss man sich zunächst einmal etwas gewöhnen.  Aufgrund der Größe braucht man schon ziemlich lange Finger, um das Ascend Mate 7 mit nur einer Hand bedienen zu können. Außerdem wird das Gerät nach kurzer Zeit auch ziemlich schwer, weshalb man ohnehin meistens die zweite Hand zur Bedienung heranzieht. In der vorderen Hosentasche bringt man das Phablet gerade noch so unter. Beim Rad fahren mit einer Jeans stört das Phablet dann aber doch etwas. In einer Jacken-, Mantel-, Sakko- oder Handtasche fällt das Gerät hingegen kaum auf. Außerdem ist das Verfassen von Mails, Texten oder SMS eine wahre Freude. Wird die virtuelle Tastatur im Querformat verwendet, funktioniert die Eingabe ähnlich flott wie am Tablet. Und auch das lesen von Internetseiten macht richtig Laune. So muss man selbst bei großem Zoom-Faktor nicht ständig nach links oder rechts scrollen. Hier bietet das Phablet eindeutige Vorteile. Wir haben bereits mehrere Phablets getestet, und jedes Mal kamen wir zu dem Schluss, dass man sich schneller an das große Format gewöhnt, als man zunächst vermuten würde.

Fazit
Mit dem Ascend Mate 7 hat Huawei ein echtes Highend-Phablet am Start, das es mit den teils deutlich teureren Konkurrenten aufnehmen kann. Die Ausstattung (FullHD, Octa-Core, Kameras, Fingerabdruckscanner, etc.) ist auf dem neuesten Stand. Sollte Huawei auch noch das Update auf Android 5.0 „Lollipop“ bereitstellen, gilt das auch für die Software. Dennoch ist aber auch klar, dass mit dem Gerät nicht alle Smartphone-User glücklich werden. Das liegt jedoch einzig und alleine am Format. Diese Geräteklasse richtet sich vor allem an Menschen, die sowohl ein Multimedia-Handy wie auch ein Tablet brauchen, sich aber nicht zwei verschiedene Geräte kaufen wollen. Darüber hinaus hat das Ascend Mate 7 auch bei Business-Kunden gute Chancen. Das Verfassen von E-Mails, Nachrichten oder Texten geht auf dem großen Display extrem komfortabel und einfach von der Hand. In diesem Punkt hat das Gerät den größten Vorteil gegenüber herkömmlichen Smartphones.

Verfügbarkeit und Preis
Das Huawei Ascend Mate 7 ist in Österreich ab sofort in den Farben Schwarz und Silber (bei Saturn und MediaMarkt) erhältlich. Die UVP liegt bei vergleichsweise günstigen 499 Euro (ohne Vertrag) – zum Vergleich: für das iPhone 6 Plus werden mindestens 799 Euro, für das Galaxy Note 4 auch noch 749 Euro fällig.

>>>Nachlesen: Huawei setzt auf Top-Smartphones

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Fotos: Huawei Mate 7 im Test

Mit einer Länge von 157 und einer Breite von 81 Millimetern ist das Huawei-Phablet deutlich größer als herkömmliche Smartphones. Das Format erinnert stark an eine 100-Gramm-Schokoladetafel.

Aufgrund der großen Dimensionen geht das Gewicht von 185 Gramm voll in Ordnung.

Die Verarbeitung und die Materialien sind über jeden Zweifel erhaben. Die silberne Version wirkt besonders edel.

Die Rückseite besteht aus Aluminium, alle Bedienknöpfe fühlen sich hochwertig an und das schlichte Design weiß ebenfalls zu gefallen.

Auf der Rückseite ist eine 13-Megapixel-Kamera inklusive Autofocus verbaut. Bei guten Lichtverhältnissen liefert die Hauptkamera gute Fotos und Videos ab.

Unter der Kamera sitzt der Fingerabdruckscanner. Hier ist er eigentlich perfekt platziert. Darüber hinaus funktionierte er im Test zuverlässig.

Praktisch: Um das Mate 7 zu entsperren, muss man es vorher nicht in den Lockscreen-Modus versetzen. Sobald man auf den Fingerabdrucksensor drückt, entsperrt es sich automatisch.

Das Phablet wird mit der Android-Version 4.4 "KitKat" ausgeliefert. Huawei legt noch seine eigene Nutzeroberfläche „Emotion UI 3.0“ darüber. Bei dieser wird klar, dass...

...Chinesen auf Gold abfahren. Alle vorinstallierten Icons sehen wie kleine Schmuckstücke aus. Das ist zwar Geschmackssache, uns hat dieses auf „edel“ getrimmte Design aber ganz gut gefallen.

Mit einem Druck auf den rechten Sensorknopf aktiviert man jenen Modus, der anzeigt, welche Apps gerade laufen. Dann kann man entweder alle auf einmal, oder nur jene die man nicht mehr braucht, schließen.