Der 53-jährige Dov Moran bastelt jetzt an seinem Modu-Handy. Im Interview erzählt er, wie er den USB-Stick erfand.
"Ich bin kein Genie", sagt Dov Moran in einem schmucklosen Büro im vierten Stock eines Glaspalastes auf einer Wiese bei Kfar Saba, östlich von Tel Aviv. Der 53 Jahre alte Israeli schlürft seinen Kaffee aus einem Pappbecher. Auf seinem kleinen Schreibtisch liegen unter dem LCD-Bildschirm elektronische Geräte. Sein "Modu" soll die Handy-Kultur in der Welt revolutionieren. Noch ist es nicht auf dem Markt.
1,6 Mrd. Dollar für Firma
Der unauffällige Mann mit der
leisen Stimme und dem schüchternen Lächeln wusste, dass er nicht nur zu
technischen Daten über sein Zukunftshandy gefragt wird. Israelische
Hightech-Kreise reden voller Bewunderung über Moran. Der USB-Stick wurde
millionenfach verkauft. Seine 1989 gegründete Firma M-Systems verkaufte er
vor zwei Jahren an SanDisk Corp für 1,6 Milliarden Dollar (1,270 Mrd. Euro).
Im Bücherregal steht neben einem Reiseführer für "Süd-Kalifornien" mitsamt Silicon-Valley, ein Buch über Darwin und das "Viktorianische Internet" über die Erfindung der Telegraphie im 19. Jahrhundert.
"Intelligenz allein reicht nicht aus"
Es gebe viele "Genies",
meint Moran. Jeder kenne den Intelligenzquotienten IQ. Es gebe auch den EQ,
den Emotionalquotienten für schnellen Zugang zu Menschen und den DQ, den
Durchhaltequotienten. Das sei die Fähigkeit, in schweren Situationen zu
bestehen und nach Krisen auf die Beine zu kommen. "Intelligenz allein
reicht nicht aus."
"Bedürfnis, ein akutes Problem zu lösen"
Die
Erfindung des UBS-Stick geschah nicht aufgrund einer genialen Inspiration. "Ich
bin kein Einstein, der eine neue Theorie aus dem Nichts erfand. 1998 reiste
ich nach New York. Während des Fluges habe ich an meiner Präsentation
gearbeitet. Ich verschloss den Laptop nicht richtig. Die Batterie entleerte
sich. Danach wollte der Laptop nicht mehr anspringen." Jemand bot ihm
seinen Laptop an. Aber die Präsentation steckte unerreichbar im kaputten
Computer. "Ich kam zum Schluss, dass ich meine Präsentation an sicherem
Ort haben muss, um auf jedem Computer zu laufen. Ich wusste, dass jedes
Notebook einen USB-Stöpsel hat. Ich wollte Speicherkarten wie in
Digitalkameras mit dem USB-Stecker verknüpfen. Das war meine Idee. Keine
Erleuchtung, sondern das Bedürfnis, ein akutes Problem zu lösen."
Moran tüftelte, bis der USB-Stick geschaffen war. Nebenbei wurde er so auch
Millionär.
Die Modu-Handy-Idee
Die Idee für das "Modu"-Handy
war ebenso ein Handy-Bedürfnis. Moran liest seine E-mails auf dem Weg vom
Auto ins Büro. Das Handy muss immer dabei sein, "falls mal was
passiert". Doch beim Laufen zieht ihm das schwere Handy die Jogginghose
aus. "Ich will ein Gerät mit großem Display tagsüber und mit
Federgewicht fürs Joggen."
Moran erklärt sein "Geheimnis" mit der Fähigkeit, ein Bedürfnis zu definieren und die Antwort auszutüfteln. Hätte er den USB-Stick nicht erfunden, wären Andere auf die Idee gekommen. "Wichtig ist, sofort ein Patent anzumelden."